Antwort auf: blindfoldtest #28 – gypsy tail wind

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vorgarten

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also, schnell die zweite runde, bevor ich mitte nächster woche auf kalabrisches w-lan angewiesen bin.

teil 1

#1

gypsy-tail-wind
Das Piano ist dick, ja … ein Herr, den ich nicht wahnsinnig gerne mag und auch nie gezielt verfolgt habe, obwohl er auf einigen sehr schönen auftaucht (auch auf ein paar Alben, die wir beide, Du wohl fast noch mehr, verehren). (…) Beim Drummer klingelt aber unbedingt was

ist ja nun schon aufgelöst. an den drummer dachte ich mal kurz. und mit dem pianisten geht es mir wohl ähnlich wie dir (das eine große album mit mclean ist natürlich eine studie in zerrissenheit, aber es ist schon interessant, dass der später bei shepp auftauch usw.). vom bassisten habe ich noch nie gehört, er gefällt mir hier ausnehmend gut.

#2

gypsy-tail-wind
ein Mann, dessen Tage gezählt waren, ein aufkommender Jungstar, eine eingespielte, ziemlich freche Rhythmusgruppe (die zu recht auch noch zum Zug kommt), ein in seiner Wichtigkeit, was die Nachwirkungen im Mainstream-Jazz (Post-Bop, whatever) betrifft etwas unterschätzter Mann an den Tasten, und sonst noch ein paar, auch ein Tenorsaxer, den man am Ton eigentlich ganz rasch erkennen müsste … immerhin fünf der sieben tauchen hier anderswo nochmal auf (allerdings nicht alle solistisch). Den Tenorsaxer schätze ich sehr, wegen Sound und wegen „delivery“. Die Show stellen tut er hier nur so halb, er war wohl schon damals kein echter extrovertierter Musiker, auch wenn sein Hawkins/Parker-Mix anderes nahelegen mag. Von mir selbst wäre ich jedenfalls enttäuscht, wenn ich ihn nicht auf Anhieb erkennen würde, bin mir aber nicht ganz sicher, ob ich das bei dem Solo hier geschafft hätte.

mmhhhh. aber ist das jetzt lee morgan oder nicht? (jetzt denke ich: eher nicht, oder?) der piano-einstieg ist super – das ist nicht kelly (-chambers-cobb)? tenorist finde ich angeberisch, tut mir leid. ist aber total virtuos, was er da macht. ich dachte jetzt kurz an das dizzy-atmosphere-album von morgan, kelly, golson, grey usw., aber das war ein schuss in den ofen. vor allem ist das nicht golson, auch wenn das line-up passen würde.

#3

gypsy-tail-wind
Dass der Track bisher durchgehend gefällt, freut mich sehr! Hatte befürchtet, dass er da und dort vielleicht als etwas belanglos wahrgenommen werden könnte (oder gar als langfädig). Chambers ist hier nicht. Den Drummer, ich schrieb es schon, mag ich eigentlich nicht, aber wie Du richtig sagst, er kann hier gar nichts falsch machen (anderswo empfinde ich ihn als störend/nervös/nervig). Denke, das hier wird eine ziemliche Überraschung – mal schauen, ob es jemand auflöst oder nicht!

kann mich jetzt nicht an schlagzeuger-abneigungen von dir erinnern. art taylor kann deiner ansicht nach den takt nicht halten, oder sowas, aber das ist ja was anderes als nervös oder nervig. (aber es stimmt, der macht hier auch komische sachen…) da komme ich nicht weiter.

#4

gypsy-tail-wind

Vom Fast-Major zum Mirkolabel … das Thema hier kommt von einem Grossen, der fehlen musste, weil er sofort erkannt worden wäre, aber der Ersatzmann, der es präsentiert, macht schon einen sehr tollen Job, spielt das Ding mit einer Nonchalance, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres unter der Sonne – und zieht das dann auch gleich im Solo durch: sparsam, auf den Punkt, mit einem super Ton und genügend Ideen, die er ziemlich konsequent ausspielt, ohne dass es deshalb öde würde. Die Posaune ist tatsächlich ungelenker – J.J. Johnson gab es halt nur einmal (und Jimmy Cleveland hätte sich zu dem Zeitpunkt wohl nicht mehr für eine so „kleine“ Session hergegeben), dennoch, ich finde das Ding ganz gut – und das Beinahzitat von „Knock Me a Kiss“ ab 2:51, das der Pianist dann gleich als Solo-Einstieg aufgreift, finde ich witzig. Dass der Pianist sich kein Bein ausreisst, scheint mir auch, aber die Stimmung in seinem Solo ist doch ziemlich gut? Und dann ist ja noch die sehr feine Trompete, die am Schluss des Reigens ein wenig untergeht. Die Idee, das gaze Album nur im Quartett zu kriegen, gefällt mir natürlich, zumal ich den Track wegen dem Saxer ausgewählt habe (es war dies einer der ersten gesetzten Tracks, an den ich nach Deinem Vorschlag umgehend gedacht hatte).

tolle aufnahme – und das mikrolabel hat auf jeden fall nicht beim tontechniker gespart. tenor- und klaviersoli sind super. kenne ich die? trompeter orientiert sich an dorham, er gefällt mir mit jedem durchgang besser. ich glaube, das müsste ich eigentlich identifizieren können.

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