Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › blindfoldtest #28 – gypsy tail wind › Antwort auf: blindfoldtest #28 – gypsy tail wind
vorgarten
gypsy-tail-wind
—
Nochmal Präliminarien: allesamt obskure Labels sind das natürlich nicht, aber Blue Note taucht eher nur am Rand auf, andere klassische Labels der Zeit ein- oder zweimal. Manches erschien schon an obskurer Stelle, aber längst nicht alles. Und dass das alles wirklich fern Deiner Komfortzone ist, war mir so deutlich ehrlich nicht bewusst (hätte z.B. erwartet, dass Du ein paar Drummer und Gitarristen – den auf #7 und den auf #9 – möglicherweise rasch herauskriegst).das war wohl auch zu stark ausgedrückt – in diesem bft ist sehr viel comfort für mich drin, keine frage – nur keiner, den ich mir selbst zuhause bislang so eingerichtet hätte. ich habe mal für einen freund eine sammlung von 50er-jahre-jazz gemacht, da waren sachen drin, die du wahrscheinlich eher merkwürdig fändest (aber bestimmt auch zum großteil magst), les baxter, shelly manne, george russell, elmo hope, sun ra natürlich, jutta hipp, hazel scott, fruscella… das ist schon eher die abgründige und schillernde ecke, schätze ich. deine auswahl ist schon eher ehrliche arbeit, weniger das paradiesvogelhafte drüberflattern (und heißt ja auch „hardbop“, nicht „50er jahre jazz“).
ein paar gitarristen (da habe ich allerdings zwischen dem späten reinhardt und dem frühen jim hall eine selbstbewusste lücke) und drummer werde ich schon noch herausbekommen, aber ich dachte zwischenzeitlich, dass die so obskur sind, dass ich sie noch nicht mal recherchieren kann, wenn ich schon nicht bei ihnen wohne
Ja gut, klar … die Fünfziger sind natürlich sehr viel mehr als Hard Bop – der Cool in Kalifornien kommt auf, in New York entwickelt sich was ähnliches und doch ganz anderes, und da gibt es Abgründe zuhauf (Fruscella ist nur der krasseste Schlund) … es gab polierten Mainstream, Big Band-Revivals und -Survivor, es gab grosse Meister des alten New Orleans Jazz, die sich im weissen Dixieland verdingten, und wenn jemand nun meint, letzterer sei nur Retorte gewesen, dann hätte er wohl ein paar Nächte im Club von Eddie Condon verbringen können und wäre rasch eines besseren belehrt worden. Und Louis Armstrong war auch immer noch in guter Form unterwegs. Und dann gab es die ganzen Exotica (Denny, Baxter), es gab Sinatra in Bestform … die Fünfziger sind, was den Jazz betrifft, ja auch wegen der schier unfassbaren Gleichzeitigkeit von alledem so toll. Man könnte locker eine 15’000minütigen 50er BFT zusammenstellen
Elmo Hope hatte ich auch mal einen Moment in Betracht gezogen und auch wieder verworfen (ich kenne nicht alles gut von ihm und hatte nichts, was mir geeignet schien, im Blick).
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba