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Vielen Dank für die Zusammenstellung, gypsy! Wieder ein Blindfoldtest, der sehr viel Spaß macht und schöne Neuentdeckungen für mich bereit hält. Nachdem ich die letzten BFTs leider zeitbedingt nicht geschafft habe (insbesondere den von @wahr hätte ich zu gern mitgemacht), wollte ich dieses Mal unbedingt etwas schreiben.
Daher im Moment nur Kommentare zu den Tracks 1-10, zu mehr bin ich noch nicht gekommen, aber ich hoffe, ich kann in den nächsten Tagen noch zu den restlichen 9 Tracks etwas schreiben.
Da ich wie immer blind mit einer Bananenschale im Nebel rumstochere hab ich mal alle Namen drin gelassen; würde mich sehr wundern, wenn ich tatsächlich einen Musiker erkannt hätte.
#1
Eine ziemliche Lo-Fi Aufnahme, eventuell live und nur mit einem Mikrofon? Die Mischung aus melodischem Saxophon, unterstützendem Klavier und Berserkerschlagzeug (allein das HiHat zerschneidet irrsinnig die Luft) gefällt mir sehr gut. Hier ist in unter drei Minuten sehr viel komprimiert enthalten (kann es sein, dass die Aufnahme auch erst mitten im Song anfängt?).
Ein starker Track, bei dem ich immer unwillkürlich an Coltrane denken muss, wobei das eventuell eher an der Struktur denn am Klang liegt.
#2
Das hier swingt ordentlich und auch gleich in größerer Gruppe. In dem Bereich kenne ich mich allerdings sehr wenig aus. Bass und Schlagzeug halten den Motor gut am Laufen, auch hier wirken die Drums auf mich eine Spur harsch swingend, aber das mag ich. Das Klavier scheint am Anfang des Solos angenehm deplatziert, als müsse es sich in den Kontext erstmal einfinden, aber das Fremdeln ist nur von kurzer Dauer.
#3
Mit Schubladen tue ich mich immer schwer- ist das hier eine Art HardBop-Rag? Das Klavier spielt jedenfalls den Blues, aber auch hier mit einer gewissen Härte im Anschlag und vielleicht einer kleinen Abgründigkeit hinter den Idiomen. Eher eine Soloshow des Pianisten, Bass und Schlagzeug bleiben doch recht dienlich. Lässt mich manchmal an die bluesigen Momente in Waldrons Solos denken (dafür wird dann aber doch zu wenig mit der Faust auf die tiefen Töne gehauen).
#4
Solch ein leicht verschleppter Groove hat sofort bei mir gewonnen. Und noch schöner, wie das Ensemble erst bei der Wiederholung des Themas einsetzt, ganz groß!
Das Solo-Saxophopn weiß ganz genau, was es hier macht und spielt groß auf. Dagegen die Posaune (?) mit sehr verhaltenem Ton, nur vermeintlich bescheiden. Ein toller Gegensatz (der eigentlich keiner ist). Das Piano im Solo auch sehr rhythmisch und groovy, hat sich vielleicht ein bisschen was bei Silver abgeschaut? Und auch das abschließende Trompetensolo zeigt: in aller Kürze kann konzentriert viel gesagt werden. Insgesamt recht klassisch, aber eine tolle Gruppe und ein toller Track!
#5
Wie hier einem dieses kurze folkloristische Thema gleich in die Ohrmuschel springt (und auch beim Trompetenton), da muss ich doch sehr an Cherry denken. Allerdings ist der Kontext nicht ganz so frei, wie ich es von ihm kenne, wenn auch auf dem Weg dahin. Gerade auch der Schlagzeuger hat einen unglaublichen Drive und würde sich wohl auch in freieren Gefilden wohl fühlen.
#6
Gestrichener Bass, geisterhaftes Vibraphon, alles klar. Dazu noch eine an Dorham gemahnende Trompete, selbstbewusst und nachdenklich, sehr genau phrasierend. Irgendwann verschwindet das Vibraphon und ein Klavier spielt ein zauberhaftes, kleines Solo. Aber der Star bleibt die Trompete.
#7
Und hier sind wir schon bei etwas abstrakteren Blues-Riffs. Die Orgel hängt sich groovy an die Rhythmusgruppe an, während die Gitarre das erste Solo nimmt. Das klingt alles lässig, aber wenig überraschend. Als hätte man den Druck genau ausgepegelt. Das Orgelsolo und die simple Bassbegleitung, die nicht in den Walking Bass verfällt gefallen mir aber gut.
#8
Wieder so ein Track, den ich schon gleich in den ersten Sekunden, mit den ersten Trommeltönen und dem Zusammenspiel von Klavier und Bass in mein Herz geschlossen habe. Erinnert mich etwas an Exotica der 50er, also Martin Denny und so, ist dann aber doch anders, obwohl in meiner Imagination weiterhin Urwälder, riesige Flüsse und flirrende Luft unter großen Bäumen evoziert werden. Kann es sein, dass der Drummer hier der Leader ist? Zumindest scheinen mir die Drums mit all ihren Wechseln und Antizipationen sehr im Zentrum zu stehen.
Sehr, sehr schön jedenfalls.
#9
Das Thema kommt mir bekannt vor, aber ich kann es nicht einordnen.
Ansonsten ist es hier so, dass mir viele Einzelaspekte gefallen ( u.a. wie immer wieder das Tempo heruntergefahren wird, zB für das Bass-Solo und das erste, wahnsinjig tolle minimalistische Gitarrensolo; das Trompetensolo ist auch schön), aber der Track als Ganzes mich dann doch nicht so recht zu begeistern vermag.
#10
Eine wahnsinnig dicht und tight zusammen spielende Band. Spielt die Gruppe öfter zusammen?
Hier kann ich beim Zuhören jedenfalls kaum Atem holen und meine Füße wippen unweigerlich mit. Stehend würde ich wahrscheinlich tanzen. Das macht sehr viel Spaß.
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so little is fun