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vorgarten
friedrichHallo gypsy,
das von vorgarten provokant behauptete Muster Thema-Solo-Solo-Solo-etc.ff-Thema wird hier auch nicht stur angewendet.moooment – die these „jazz heißt: jeder spielt sein solo und das ist langweilig“ stammt von dir. ich zitiere mal schnell aus einem kommentar von dir zu einem stück aus dem letzten bft:
dafür ist es zur sehr „Jazz“. Und das ist auch gleichzeitig mein Problem mit diesem Track: Jeder kriegt sein obligatorisches Solo – ach ja, natürlich auch der drummer und der Bass. Ich mag diesen Ablauf einfach nicht mehr hören, schon gar nicht, wenn sich die Soli so weit vom Ursprung / dem Thema entfernen. Ich höre einzelne Teile diese Stücks gerne, aber in meinen Ohren zerfällt das mehr und mehr und ergibt für mich weniger als die Summe seiner Teile. Sorry, das ist wohl mein eigenes Problem, aber es ist so.
Dieses „Moooment“ spiele ich hier gerne an Dich zurück, @vorgarten, und trete auch umgehend die Gegenargumentation an.
Aus dem BFT Planung Thread:
vorgarten
gypsy-tail-windich hab schon ein halbes Dutzend mögliche Tracks beisammen
dachte ich mir denk aber bitte an friedrich und mach keine 3×100 minuten daraus. falls er überhaupt lust darauf hat: hardbop ist ja thema-solo-solo-solo-thema, davon hat er sich ja letztens deutlich distanziert (wenn johnny hodges das wüsste…)
Ich musste selbst erstmal nachdenken, wer das so gesagt hatte. Ich selbst hatte mich mit meiner Aussage ursprünglich auf ein ganz spezielles Stück bezogen, gegen den in meinen Ohren dort stereotypen Ablauf gestänkert und ähnliche Muster bei anderen Stücken behauptet. Aber keineswegs habe ich eine ganze Stilrichtung in Sippenhaft genommen, auch nicht Hard Bop. Die vereinfachende Zuspitzung kam in diesem Falle von Dir. Ich wage, Dir die Absicht einer gezielten polemischen Provokation zu unterstellen. Und hat ja auch funktioniert.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)