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irrlichtLaut jpc:
Les Stance A Sophie‘ was originally released on EMI France and later in the US on Nessa Records. Both editions have been out of print for many years and Soul Jazz Records are reissuing the album to coincide with the release of the newly available film.
Vinyl übrigens auch.
Okay, umso besser!
Das Ding ist halt: Nessa hat soweit ich weiss immer noch die Master Tapes – und selbst EMI (die CD heisst „The Pathé Sessions“, erschien 2002 als Teil der EMI Frankreich-CD-Reihe „Americans Swinging in Paris“ und enthält auch das Album „People in Sorrow“) schaffte es nicht, die Bänder anzufordern (sie gehören wohl EMI, nicht Nessa, da bin ich mir aber nicht sicher). Alle Reissues sind ab LP hergestellt. Hätte Soul Jazz ein Remaster gemacht (und sei es nur, ein paar Knöpfe gedreht, nachdem die alte Platte neu überspielt bzw. die WAV-Files der 20(?)jährigen Überspielung neu auf den Rechner geladen wurden), würde das gewiss schreierisch behauptet, selbst wenn es nur halbwegs stimmen würde.
https://www.discogs.com/Art-Ensemble-Of-Chicago-The-Pathé-Sessions/release/1056015
https://www.allmusic.com/album/americans-swinging-in-paris-the-pathe-sessions-mw0000711471
Aber klar, das Album ist grossartig! Und ich habe auch nur diesen LP-Rip eben auf der „Americans Swinging in Paris“-CD … hier die Kurzkritik, die ich für eine Ausgabe von get happy (Nr. 4, ich glaube 2013) geschrieben hatte – universeller Stoff jedenfalls.
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Art Ensemble of Chicago – Les Stances à Sophie (Pathé Marconi, 1970)
Mit einem funky Ostinato öffnet Malachi Favors am Fender-Bass das „Thème de Yoyo“, Don Moye fällt mit einem schleppenden Beat ein. Die Bläser spielen ein irres Riff, das den satten Groove immer wieder aufbricht … dann setzt die unfassbare Stimme von Fontella Bass ein: „Your head is like a yoyo / Your neck is like the string / Your body’s like camembert / Oozing from its skin, yeah.“
Das Art Ensemble fand 1969 den Weg nach Paris, wo es das Anhängsel „of Chicago“ verpasst bekam und wie viele Avantgarde-Jazzer Auftrittsmöglichkeiten und etwas Anerkennung fand. Es kam wie gerufen für die Vertonung von Moshé Mizrahis Film „Les Stances à Sophie“, in dem die tieftraurig-schöne Bernadette Lafont von der universalen Liebe ins Gefängnis der Ehe – „la ménage c’est l’opium de la femme“ – schlittert und beginnt, eine Abhandlung über die „Moeurs Sexuelles des Indigènes d’Europe Occidentale“ abzufassen. Das Quintett – mit Gründer Roscoe Mitchell und Joseph Jarman an den Saxophonen sowie Bass’ Ehemann Lester Bowie an der Trompete – spielte ein Album ein, das Bögen spannt zwischen Funk, Free Jazz, Postbop, Ethno-Drones, New Orleans-Shuffles und Monteverdi. Klangvolle, reiche Musik über Freude und Trauer, Liebe und Sex: „Your fanny’s like two sperm whales / Floating down the Seine, / Your voice is like a long fuck / That’s music to your brain“.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba