Antwort auf: 2018: Jazzgigs, -konzerte & -festivals

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friedrich

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gypsy-tail-windDabei gibt es von 1970 ja eine Platte, und die ist doch ziemlich gut … der Text erschien tatsächlich anonym? Ich kann auch in der PDF-Ansicht keinen Namen sehen.
Muss ich später alles in Ruhe nochmal anschauen/lesen – danke!

„Sun Ra“ ein etwa vierzigjähriger Neger (sic!), ist Jazzmusiker, und solange er nicht in Ägypten musizieren kann, gibt er sich mit Auftritten in der New Yorker Slum-Kneipe (sic!) „Slug’s“ zufrieden … Als „wichtigen Big-Band–Leiter des Free Jazz“ (Berendt) feiern ihn ein paar Jazz-Propagandisten erst seit kurzer Zeit. Sie wissen nicht mehr, wen sie auf ihren Platten und Festivals noch vorstellen sollen: Beim gegenwärtigen Mangel an neuen Jazzideen haben auch Scharlatane eine Chance.“

Ich denke, das sagt mehr über den anonymen Autor dieses Reviews aus als über Sun Ra. Wobei durchaus nachvollziehbar ist, dass Sun Ra damals oft als Scharlatan abgetan wurde.

Und @vorgarten: Ja, Sun Ra hatte sogar schon früher einen Platz in der popkulturellen Landschaft, wenn auch in einer anderen subkulturellen Nische als heute. Ich kann mich erinnern, dass bei einem Schulfreund mindestens ein Sun Ra-Album zwischen Captain Beefheart und Can (oder so) stand. Ob er es auch gehört hat, weiß ich nicht. Aber beeindrucken konnte er damit auf jeden Fall.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)