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gypsy-tail-wind
nicht_vom_forum
atomDas war in den 90ern bei einem deutlich fantastischeren Fund wie „Stellar Regions“ nicht möglich.
Das liegt aber auch am Material. Bei den Stücken auf Both Directions At Once ist kaum zu erwarten, dass der Gelegenheitshörer erschreckt abschaltet. Stellar Regions ist dagegen schon eher was für Eingeweihte.
Da bin ich nicht sicher, ob das nicht wieder nur am Marketing und dem in den Köpfen eingepflanzten Bild liegt, denn die Musik auf „Stellar Regions“ ist doch sehr direkt, schnörkellos, lyrisch – und obendrein von fast schon kontemplativer Ruhe. Blöd gesagt: die ECM-Werbemaschinerie hätte das Ding als tolles neues Meditations-Album an die New Age-Gemeinde verticken können und davon hunderttausende Exemplare abgesetzt
Dass wir hinsichtlich Marketing (und auf der positiven Seite: Information über und Zugänglichkeit von obskurer Musik) inzwischen in anderen Zeiten leben als in den 90ern: Keine Frage. Mein Einfwurf war auch nicht als Widerspruch gedacht sondern als Ergänzung. Trotzdem glaube ich, dass Nicht- oder Mainstream-Jazz-Hörer mit Both Directions schneller warm werden würden als mit Stellar Regions. Und was „direkt, schnörkellos, lyrisch“ betrifft: Ich glaube, da haben wir streckenweise andere Vorstellungen als der durchschnittliche Kamasi-Washington-Hörer.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick