Antwort auf: John Coltrane

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gypsy-tail-wind
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nicht_vom_forum

atomDas war in den 90ern bei einem deutlich fantastischeren Fund wie „Stellar Regions“ nicht möglich.

Das liegt aber auch am Material. Bei den Stücken auf Both Directions At Once ist kaum zu erwarten, dass der Gelegenheitshörer erschreckt abschaltet. Stellar Regions ist dagegen schon eher was für Eingeweihte.

Da bin ich nicht sicher, ob das nicht wieder nur am Marketing und dem in den Köpfen eingepflanzten Bild liegt, denn die Musik auf „Stellar Regions“ ist doch sehr direkt, schnörkellos, lyrisch – und obendrein von fast schon kontemplativer Ruhe. Blöd gesagt: die ECM-Werbemaschinerie hätte das Ding als tolles neues Meditations-Album an die New Age-Gemeinde verticken können und davon hunderttausende Exemplare abgesetzt … bei Impulse hingegen gab man sich Mitte der 90er mit der damaligen Serie in edlen Digipacks und zugehörigen Werbe-Materialen Mühe, ein elitäres, fast esoterisches Image zu pflegen. Ich fand beim Räumen vor ein paar Wochen zwei „Flyer“ im 7-Inch-Format, ein rundes – einem Plattenlabel nachempfundenes – Loch im Deckel der Umschlagmappe, darin ein paar lose Blätter, alles im edlen schwarz-orangen Design (hat Creed Taylor eigentlich gegen „Orange is the New Black“ geklagt?) und die Pappe des Umschlags edel aufgerauht). Man vermarktete immer noch die Zukunft des Jazz und das New Thing, brachte zahlreiche Alben von Shepp und Sanders neu heraus, neben Coltrane und den Klassikern fürs breite Publikum (Webster, Terry, Hampton) … das ist nicht die Positionierung, mit der man sich neue Hörer erschliesst, sondern man sprach halt die „Eingeweihten“ an – das alles fühlte sich nahezu kultisch an für mich, damals (ich war 14, 15, 16 …)

(editiert, sorry für die halben Sätze und Fehler – sollte jetzt alles verständlich sein :-) )

zuletzt geändert von gypsy-tail-wind

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