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vorgarten
gestern zufällig, beim wiedersehen der ersten staffel von ATLANTA, folgender dialog zwischen dem weißen geschäftsmann mit außerordentlichem interesse an der afroamerikanischen kultur und seinem schwarzen gast, der einfach nur versucht, sein leben auf die reihe zu bekommen:– What, you… you’ve never been to Africa? You got to go! Man, it’s your motherland. What are you? Huh? What? Where are your ancestors from? Congo? Ivory Coast? Southeastern Bantu region?
– I don’t know… this spooky thing called „slavery“ happened, and my entire ethnic identity was erased.
Das habe ja selbst ich Weißbrot verstanden. Der Nullpunkt afro-amerikanischer Identität ist vermutlich – die Sklaverei. Und selbst nach deren Abschaffung wurde dieser Bevölkerungsgruppe ein Platz in der Gesellschaft zugewiesen, der ganz unten und / oder ganz am Rande war. Das ist ein grundlegender Teil der Identität und der Kultur. Ob und wie man sich darin einrichtet, vielleicht sogar diese Randlage mit Stolz besetzt und / oder darüber hinausdenkt, Sehnsuchtsorte und Utopien entwickelt und wie diese aussehen können, tja …
Insofern ist die Vorstellung des weißen Geschäftsmannes ziemlich romantisch, die seines schwarzen Gastes ziemlich realistisch.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)