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onkel-tomAlso bei dir in etwa im gleichen Bereich wie die „Living In The Past“? Da kann ich dir dann nicht folgen. Halte „Under Wraps“ für das zurecht geschmähte schwächste Album der Band. Ganz schreckliches Soundgewand. Damals musste wohl jeder etablierte Interpret/jede Band einmal ein solches „Verbrechen“ begehen.
Ja, ich verstehe natürlich, was du meinst. Und auch ich habe mich schon oft über die furchtbaren Mode-Verrenkungen der durch den Erfolg in den 70ern „Etablierten“ geärgert. Wie du weiter oben lesen kannst, stehe ich dem Sound von „Under wraps“ nicht gerade euphorisch gegenüber.
Aber: In der Tat hält mich das Album im Gegensatz zu „Living in the past“ so gut wie durchgängig bei der Stange – „Sound“ ist meiner Erfahrung nach nicht gerade das Wichtigste, das mich an Musik fasziniert. Die Songs sind einigermaßen pfiffig und lebendig gestaltet. Und ich muss auch sagen, dass die „äußere Ästhetik“ (Produktion, Sound) mit den innermusikalischen Gestalten trefflich zusammenpasst – was manch einer natürlich als Indiz werten könnte, dass demnach alles konsequent grottig ist. Aber ich höre das anders. Diese vielen kleinen Melodie- (und Sprech-)Slogans, die da in ziemlicher Dichte montiert werden, die kleinen Riffs, die manchmal fast schon „quer stehend“ zum Beat sind, wurden sorgfältig nach Klangfarben (ja, oftmals Plastik) aufgefächert und ergeben ziemlich bunte Strukturen, die aber Song für Song ganz gut einer individuellen, geschlossenen Idee entsprechen. Ich würde die Musik nur zu gerne mal uminstrumentieren und -produzieren können; das wäre ein interessanter Spaß und würde m.E. keine „harmlose“ Spielerei sein, sondern im Falle des fruchtbaren Gelingens die Qualitäten des Songwritings in etwas besserem Lichte zeigen können.
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