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Würde ich mir wünschen, dass Leute wie Dave Morgan oder Louis Clark dabei wären? Als Gäste vielleicht, wäre eine schöne Geste. Aber musikalisch könnten sie die Band kaum voranbringen, da sie entweder nicht mehr ganz so fit oder semi-retired sind.
Was Jeff Lynne auch immer betont, ist doch, dass er mit der aktuellen Besetzung und neuen Technologie endlich den perfekten ELO-Livesound umsetzen konnte, der ihm schon früher vorschwebte. Und wenn man das über die ganzen alten Interviews verfolgt, so erkennt man klar, dass es immer sein Ziel war, möglichst live näher an den Studiosound heranzukommen. Ich streite nicht ab, dass der 76er-ELO-Livesound was Raues, Dynamisches hatte, das ebenso großartig ist (selbst wenn es Lynne möglicherweise ? damals nicht als ideal empfunden hat). Aber die aktuelle Art der Performance ist insgesamt stimmig und absolut grandios. Die Idee, ein Konzert auf Greatest Hits aufzubauen, ist für Lynne nichts Neues. Hat er schon bei der OOTB-Tour betont.
Was die Studioaufnahmen betrifft, kann man sagen, dass ELO im Studio früher schon ganz selten als Band agiert haben. Wenn, dann hat Lynne sich am ehesten durch seine Tontechniker pushen lassen, aber auch Steve Jay ist sicher kein bloßer Ja-Sager und ein Könner seines Faches. „Time“ ist, wie alle wissen, mein Lieblingsalbum. Kelly Groucutt, selbst Richard Tandy, waren bei vielen Sessions nicht anwesend. Einige Stücke wie Hold On Tight oder Another Heart Breaks wurden allem Anschein nach im Wesentlichen in der Spätphase in LA realisiert. Dort war aber allem Anschein nach von der Band nur Richard Tandy dabei. Bei „Secret Messages“ ist definitiv einiges Jeff Lynne solo. Es deutet Einiges daraufhin, dass Kelly Groucutt bei den Hauptsessions in Holland gar nicht dabei war – seine Mitwirkung beschränkt sich also auf die paar Songs, die man während der Time-Tour angefangen hat. Die Rolle von Bev Bevan ist ebenso bescheiden, während Dave Morgan eher präsent ist. Es gibt Aussagen von Richard Tandy, dass man an einigen Aufnahmen von Jeff Lynne kaum was geändert habe.
Fazit: So anders ist Lynnes Arbeitsweise im Vergleich zu vor allem ELO ab späten Siebzigern sicher nicht. Ich fände es aber persönlich auch interessant zu sehen, was er mit dieser toughen Band machen würde. Angeblich soll es auch mal Studiosessions gegeben haben. Letztlich bin ich aber erstmal froh, dass überhaupt nochmal was kommt, und Jeff soll es so machen, wie er am meisten Freude dabei empfindet. Bin mir aber ziemlich sicher, dass das neue Werk wieder etwas anders sein wird, und wenn dann wieder Songs mit Wums dabei sind, wird sich der eine oder andere vielleicht auch mal auf die träumerischen Songs von AITU ohne Vorurteil einlassen können.
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