Antwort auf: Gitarrenkauf

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downstroke

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klauskWas für eine fragwürdige Entwicklung, wo Instrumente schleichend aussterben und von digitalen Klangproduktionen und Musiktechnologien verdrängt werden. Die Geister, die ich rief …

Ich kann damit im Hinblick auf die Musik insofern gut leben, weil genug gute „handgemachte“ Musik aus den 60er/70er/80er/90ern „auf Halde“ liegt, die ich noch gar nicht für mich entdeckt habe.

Was ich heute schade finde: Dass Musik einfach nicht mehr die Bedeutung für Jugendliche/junge Menschen zu haben scheint, wie das seit den 60ern bis in die 90er der Fall war. Die Stars und Vorbilder von heute stammen aus der digitalen Welt, es sind Youtuber, Blogger, „Influencer“, es geht so viel um einen Lifestyle, in dem Musik keine wichtige Rolle mehr spielt. Musik ist Funktionsmusik, Hintergrundberieslung und es interessiert ja auch keinen mehr, wie das klingt. Über die Breitbandlautsprecher von Smartphones klingt kein Musikstil akzeptabel, aber das genügt den meisten halt, da muss noch nicht mal ein Ohrstöpsel sein, von einem brauchbaren Kopfhörer – der zu meinen Schüler- und Studi-Zeiten noch Pflicht war, wenn man über Musik mitreden wollte – ganz zu schweigen.

Mit der „Digitalisierung“ kam auch viel „Dilettantisierung“. Damit meine ich nicht, dass man ein Instrument virtuos behersschen können sollte, bevor man sich damit aus dem Proberaum traut. Bestimmt nicht. Aber das Erfolgsrezept der heutigen Youtuber (und damit meine ich jetzt explizit nicht die, die sich mit Musik beschäftigen sondern mit allem anderen von Gamern bis Schminktipps) heute scheint zu sein, dass man nur einen Tick mehr können muss als der (tumbe) Durchschnitt, um „gefeiert“ zu werden. Das Erfolgsrezept scheint gerade zu sein, dass das „Können“ des „Stars“ nicht zu weit weg liegen darf vom Durchschnitt, weil sich sonst keiner mehr damit identifizieren kann. Siehe Casting-Shows: „Meine Schwester fand das immer so süß, wie ich unter der Dusche wie Rihanna singe. Jetzt bin ich hier.“

Das alles ist halt nur Ausdruck unserer heutigen oberflächlichen und konsumfixierten Lebensweise. Tiefgehende Auseinandersetzung mit irgendetwas? Laaangweilig. tl;dr Schnell weiter zum nächsten … Aber vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Gegenbewegung dazu. Angeführt von jungen Menschen mit einer Gitarre in der Hand ;-)

zuletzt geändert von downstroke

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