Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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gypsy-tail-wind
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harry-rag@gypsy: „Dark, brutal, silent and slow“ klingt tatsächlich nach einem Kandidaten für mich. Besitzt er denn einen eigenständigen, interessanten Look oder räumt er der Amour fou viel Platz ein?

Absolut besitzt er einen eigenen Look, der Bilderfluss ist fast hypnotisch, manchmal (gewiss gewollt) auch nahezu lähmend. Manche Bilder sind für Normalverbraucher schon heftig. Zudem könnte man die gesprochenen Dialoge auch problemlos in eine Fantasiesprache übersetzen und der Film würde dadurch eher noch gewinnen. Das Wort „amour“ (mit oder ohne „fou“) ist eigentlich völlig unangebracht, denn es geht um Triebe und Obsessionen, um Fleischeslüste und Machtgelüste, um Unterwerfung und Auslieferung, sprich um die Abgründe, von denen der Normalverbraucher in der Regel behauptet, sie weder zu kennen noch überhaupt für möglich zu halten.

So gesehen schon ein ziemlich radikaler Film. Mein Vorbehalt ergibt sich wohl gerade aus der Ästhetik, der Filmsprache, die so eigenwillig und speziell ist, aber sich manchmal einfach etwas trivial selbst unterläuft, nicht mit der gerade bei dem Stoff unbedingt angebrachten letzten Konsequenz durchgezogen wird.

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