Re: KILLING JOKE Killing joke

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brosche

Registriert seit: 08.07.2002

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oh je,sind killing joke schon ein thema für rock hard geworden?

Schon seit Pandemonium.

Killing Joke – „Killing Joke“
Zuma/Sony Music

Es gab mal eine Zeit, in der sich Rockbands nicht ausschließlich mit der eigenen Nabelschau und dem Lamento über die nie verwundene versaute Kindheit beschäftigten. Besonders in den Achtzigern glänzten diese Postpunk-Bands mit kritischen Statements zur Lage der Welt und beschworen mit düster-bombastischen Riffmonstern die nahende Apokalypse. Nicht U2, definitiv aber Killing Joke waren eine dieser Bands, angeführt von dem heiser-dämonisch brüllenden Jaz Coleman, der zwischenzeitlich mal nach Island auswanderte, um dem Weltuntergang zu entgehen, später dann in Neuseeland landete, wo er mittlerweile als gefeierter Klassik-Komponist arbeitet. Ein bunter Vogel also (manche Leute meinen damit: ein durchgeknallter Irrer), doch solche Leute braucht der Rock’n’Roll natürlich. Fast zehn Jahre nach dem letzten Comeback („Pandemonium“, 1994) erscheint ein neues Lebenszeichen von Coleman, Goerdie, Youth und Raven, sowie Leih-Drummer Dave Grohl (ja, der). Geändert am Konzept hat sich nicht viel: Sägender und pulsierender Industrial-Metal, der nach 1983 riecht und dazu dient, den Furcht erregenden Botschaften des Sängers lautstark Nachdruck zu verleihen. Coleman weiß, was er seinen verweichlichten Epigonen (Ministry, Filter, etc.) schuldig ist und wettert fiebrig gegen Globalisierung und amerikanischen Imperialismus („Total Invasion“), fürchtet sich vor „Dark Forces“ und Gentechnologie („Implant“), will vor lauter Wut auf die Politik zum terroristischen „Asteroid“ werden und lädt zum Schluss zum Schunkeln in sein „House That Pain Built“ ein. Das alles wirkt charmant unzeitgemäß und politisch erfreulich inkorrekt. Ein Fest vor allem für Nostalgiker, Verschwörungstheoretiker und Berufsparanoiker.
Andreas Borcholte
www.spiegel.de

Er hat Democracy vergessen. Ministry verweichlicht? :geist:

Inzwischen gefällt mir das Album immer besser. Ohne Coleman wäre es wohl wirklich nicht viel mehr als eine Sammlung stumpfer und endlos lang gespielter Metalriffs, aber dieser Gesang hält gefangen.

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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]