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Für mich ist die große Schwäche bei den Illusions, dass sie den Zerfall der Band musikalisch dokumentieren. In weiten Teilen ist das Solomaterial der einzelnen Mitglieder. Man spürt die räumliche und mentale Distanz. Bei den Aufnahmen waren Axl und die Band kaum mal gemeinsam in ein und demselben Studio. Bei Appetite genau das Gegenteil. Alles entstand in einem gemeinsamen Prozess. Deshalb konnten dort die Einflüsse zu einem homogenen Werk verschmelzen.
Bei UYI macht Stradlin auf Keith, Axl auf Axl, Duff huldigt Johnny Thunders und Slash durfte sich dazwischen in epischen Solis ausleben. Dass Axl seinerzeit zum Hobby-Produzenten avancierte, der der Band seinen Sound aufoktroyierte und die VÖ damals schon um Ewigkeiten durch sein Gefrickel verzögerte, tat sein übriges. Dazu die aberwitzige Videotrilogie. Für den Moment war es trotzdem geil und hat funktioniert, in der Retrospektive ist es sicher alles andere als zeitlos. Aber das sind Appetite und Lies doch auch nicht. Ich will gar nicht wissen was los wäre, wenn solche LPs heute veröffentlicht werden würden. Das ist ja auch sicher kein Qualitätsmerkmal – im Gegenteil.
zuletzt geändert von bullitt--