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Anonym
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Okay fonzie, schreiben wir hier weiter (Zur Sicherheit tippe ich jetzt in Word vor).
Zuallererst muss ich anmerken, dass ich selbst wahrlich kein Experte auf dem Gebiet Anime bin. Über die Jahre hat sich da einiges angehäuft, vor allem bei Anime-Filmen habe ich mittlerweile einen recht guten Überblick, aber obwohl sich in diesem Medium wie in kaum einem anderen auf die definitiven Serien geeinigt wird, ist es doch auch ein ziemlich riesiges Feld. Die Begriffe shōnen und shōjo bezeichnen die demographischen Zielgruppen, für die Manga bzw. Anime gemacht wurden: männliche bzw. weibliche Teenager. Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Begriffe, aber mit diesen beiden kann man sehr gut unterteilen.
Da du dich für Space Operas erwärmen kannst, sei dir der Name Matsumoto Leiji empfohlen. Der hat mit seinen Manga ein ganzes Universum begründet. Seine bekanntesten adaptierten Werke sind wohl Space Battleship Yamato und Galaxy Express 999, beide mit einigem Zusatzmaterial wie Filmen (Vorsicht: wenn du irgendwo bei einem Filmtitel über den Begriff gekijōban stolperst, pass auf, das sind auf ihre Essenz eingestampfte Adaptionen in Spielfilmlänge von Anime-Serien. Gibt es recht häufig und auch ein paar wirklich großartige. Nur, damit du dich nicht schon um die Handlung bringst, wenn du einen Anime beginnen willst.), OVAs und feinen Spin-Offs. Kann man auf jeden Fall schön eintauchen. Andere schwören auf Gundam, dazu kann ich dir aber keine Empfehlung aussprechen, weil ich mich bislang nicht an den gigantischen Franchise herangewagt habe. Ein paar feine Sci-Fi-Filme neben denen aus dem Universum von Matsumoto (beide Galaxy Express 999, Arcadia of My Youth und die Yamato-Filme) und den Dauerbrennern a la Ghost in the Shell sind meines Erachtens z.B. Night on the Galactic Railroad und Metropolis (von Rintarō ist sowieso alles Pflicht!), aber auch Venus Wars, They Were Eleven und Toward the Terra.
Death Note hatte ich dir damals empfohlen, weil der generell sehr geschätzt wird und leicht aufzutreiben ist. Mag ich bis zu einem bestimmten Punkt auch wirklich gerne, dann wird es ziemlich nervig. Über Paranoia Agent und Neon Genesis Evangelion hatten wir uns damals auch schon unterhalten oder? Jetzt haben wir ja diesen Thread, da geht nichts mehr verloren. Devilman Crybaby kenne ich nur vom Namen, habe lediglich den originalen Devilman aus den 70s gesehen, der hat mich damals (während der Schulzeit, nicht in den 70s) ganz gut unterhalten, habe aber nur mehr wenig Erinnerung daran. Ergo Proxy habe ich erst letztes Jahr gesehen. Hatte einige wirklich schöne, auch philosophische Ansätze. Mir persönlich wollte der Anime aber ein bisschen zu viel und kam deswegen etwas unrund rüber, aber empfehlen kann ich ihn trotzdem guten Gewissens, kann mir gut vorstellen, dass das was für dich. Passt zu deiner Distopie-Affinität. Berserk könnte dir auch gefallen, ist zwar ein ganz anderes Setting und hat auch ein paar richtig dicke fights, habe ich aber als visuell sehr ergiebig und atmosphärisch absorbierend im Gedächtnis. Steins;Gate kann man auch auf jeden Fall ausprobieren. Kann man sich auch gut anschauen, habe sonst halt generell ein kleines Problem mit Anime ab ca. der Jahrtausendwende. Nicht, weil früher alles besser war, sondern weil mir der gängige moderne Animationsstil nicht viel gibt, das hat mir (u.a.) auch das bejubelte Attack on Titan vermiest (neben paar anderen Aspekten).
Ein paar persönliche Favoriten von mir sind Saint Seiya, Dragon Ball (nicht Z), YuYu Hakusho oder Fist of the North Star, die auch meine Sozialisierung im Anime mit Martial Arts-Serien (shōnen) gut widerspiegeln, obwohl sie alle in verschiedene Richtungen ausschwärmen. Daneben liebe ich vor allem alles von der Mangaka Takahashi Rumiko adaptierte: Maison ikkoku (meine #1 überhaupt, Comedy-Romance mit viel Witz, Missverständnissen und noch viel mehr Alkohol. Kenne sonst nur eine einzige Serie, die in diesem Gebiet da annähernd rankommt), Urusei yatsura (für viele sicher nervig über knapp 200 Folgen und einigen OVAs + Filmen, aber mit dieser Serie habe ich mehr über die Kultur Japans gelernt, als in vier Jahren Uni [halbwahr]), etc. Für Kitsch bin ich – sofern passend eingesetzt – auch zu haben, deswegen ist der Uraltklassiker The Rose of Versailles mit seinem Prunk und Glitter in meinen Augen auch eines der größten Werke aller Zeiten in diesem Medium.
Ich kann halt generell auch wenig dazu sagen, wie gut diese Anime von den zugrundeliegenden Manga umgesetzt wurden, da ich praktisch kaum Manga lese. Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen und ist nicht zu wirr geschrieben. Wenn ich dir damit helfen kann, werde ich es gerne einfach noch einmal probieren.
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