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The Wanderers (Philip Kaufman, 1979)
Schon der Soundtrack des Films ist gigantisch, er allein würde schon reichen, um den Film als überdurchschnittlich zu bewerten. Doch dazu kommt noch die recht realistische Darstellung des Bandenlebens der frühen Sechziger, mit all dem Rassismus, der Gewalt, der Kriminalität, den inneren und äußeren Zwängen, denen die Jugendlichen ausgesetzt sind. Folgerichtig gibt es wenig echte Sympathieträger im ganzen Film, am ehesten noch in den Nebenrollen (Perry, Teddy Wong und vor allem Nina). Und auch wenn der Film seine Protagonisten wie so viele coming of age-Dramen in einer Phase des Umbruchs, des Erwachsenwerdens begleitet, geht The Wanderers einen anderen Weg als die meisten Filme dieser Gattung. Das Erwachsenwerden bedeutet hier weder den Verlust der Unschuld, da diese längst verloren war, noch einen echten Reifeprozess. Richie, die Hauptfigur, heiratet zwar am Schluss, doch weder aus Liebe noch aus Überzeugung, sondern aus Zwang und Alternativlosigkeit. Gleichzeitig wechselt er die Gang, indem er vom Wanderer zum Mafiosi wird. Ändern wird sich für ihn dadurch wenig, sein zukünftiges Leben wird wie bisher aus Gewalt und Verbrechen bestehen. Ähnliches kann man über die Baldies sagen, die als ganzes von einer noch größeren, stärkeren Gang geschluckt worden sind, den Marines. Nicht mal zwei Jahre später wird sich der ganze Haufen wohl in Vietnam finden. Joeys und Perrys Zukunft ist völlig ungewiss. Lediglich für Nina wird ein Wandel angedeutet: sie sieht man zuletzt, wie sie Dylan The Times They Are a-Changin’ singen hört. Doch ist dieser Wandel für sie ein echter, in die Tiefe gehender? Ich finde nicht, sie war schon vorher, den ganzen Film über, die modernste Figur, in ihr waren die neuen Werte und Vorstellungen, die die Sechziger mit sich brachten, schon die ganze Zeit angelegt. Neu ist für sie letztlich nur der Soundtrack.
Deadgirl (Marcel Sarmiento / Gadi Harel, 2008)
Ein Zombiefilm der besonders unangenehmen Art. In einem Keller finden zwei männliche Jugendliche eine nackte, gefesselte junge Frau. Diese stellt sich als untot heraus. Einer der Jungs, J.T., ist allerdings schon vor dieser Entdeckung dazu bereit, das deadgirl zu vergewaltigen und zu seinem Vergnügen weiterhin in dem Keller zu belassen. Der andere Junge, Rickie, ist damit zwar nicht glücklich, aber wirklich viel tut er nicht, um die Situation zu bereinigen. So nimmt das Unheil seinen Lauf. Viel Splatter erwartet den Zuschauer hier nicht, fast alle Gewalt findet im off statt. Unbehaglich ist der Film trotzdem im hohem Maße, selten war es so unangenehm, eine hübsche junge Frau nackt zu sehen.
96 Hours (Pierre Morel, 2008)
Dank Liam Neeson und gut fotografierter Action ein ertragbarer Film. Wenn man in der Lage ist, seinen xenophoben Grundton auszublenden. Storytechnisch wird einem nur Standard geboten. Positiv ausgedrückt könnte man die Handlung geradlinig nennen, negativ extrem überraschungsarm.
Empire State – Die Straßen von New York (Dito Montiel, 2013)
Schön fotografierter (die Farben!) Heist-Movie, der für das Genre überraschend unspektakulär daherkommt. Der größte Raub der US-Geschichte ist letztlich nicht viel schwieriger als während der Nachtschicht an der Tanke ein Snickers zu stehlen. Als dort Angestellter. Der Cast geht in Ordnung, besonder Eddie (Michael Angarano)der nervtötende Möchtegern-Gangster, der den Protagonisten Chris (Liam Hemsworth) immer tiefer in die Scheiße reitet, wird so gut verkörpert, dass man ihm die ganze Zeit über auf’s Maul hauen will. Der Film ist ganz nett, aber kein Muss.
Hostage – Entführt (Florent Emilio Siri, 2005)
Bruce Willis muß als Cop gleich an zwei Fronten kämpfen, gleich zwei Familien retten, darunter seine eigene. Natürlich sind beide Aufgaben nur schwer unter einen Hut zu bringen, und unser Held muss mal wieder alle Register ziehen. Außer der Verwendung von ein paar Klischees kann man diesem Actioner wenig vorwerfen, er ist rundum solide Mainstream-Unterhaltung.
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame