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#1
Schöner Anfang mit den tiefen Becken und dem sehr melodiösen Sax. Arabische Skalen, oder das was ich dafür halte, umschmeicheln mich, dann swingt es gut los. Hat schon was von Coltrane, das ausgießen von Melodie. Gefällt mir sehr gut. Coltrane ist das natürlich nicht, denn der war ja nie in köln, denke ich. Ein klasse Stück, bin gespannt, wer das ist. Das Motiv müsste aber wirklich von Coltrane sein. „India“? Ich muss das nochmal nachprüfen.
#2
Wieder einfach schönes Sax, ich dachte bei Köln irgendwie an die Mischpoke von Schlippenbach bis Brötzmann, unseren Testosteronbläser aus Wuppertal. Aber das hier ist weit davon entfernt. Jetzt ein komischer Break mit der E-Gitarre, die das Tempo herunterfährt, was erstmal keine gute Idee ist, denn das kommt ein bisschen ideenlos rüber, als wüsste der Gitarrist nicht so recht, was damit anzufangen ist, plötzlich Raum zu kriegen. Dann fängt er sich aber und spielt noch schön knapp am Gedudel vorbei. Vielleicht eine polnische Fusionband, die öfter mal in Köln gespielt hat?
#3
Cool: Ein Stolperbeat mit Marimba, dazu Tuba. Ein humoriges Sax. Das Ganze stolpert sich aber jetzt doch etwas in eine Langeweile rein, oder eben in eine zu vordergründigen Humor. Ist nicht so mein Fall, obwohl ich Marimba und Vibraphon gerne mag. Ist es vielleicht der Gunter Hampel, der hier mitmischt? Dann hat er aber einen etwas ideenlosen Tag erwischt.
#4
Spannender Anfang, wie in einem kölner Agentenfilm (nein, kein Tatort). Schönes Klavier und Sax. Was zum Gehenlassen. Das Klaviersolo gefällt mir nicht so, ist das ein E-Klavier? Der Drummer könnte auch ein bisschen mehr machen, aber jetzt nimmt das Ganze Fahrt auf. Der sparsamere Part mündet wieder gut in das Motiv, aber insgesamt zieht mich das nicht so richtig in den Bann, obwohl nicht schlecht.
#5
Gefunkter, nervöser Bass, dazu ein interessantes, irgendwie ausgedachtes, angezicktes Motiv, finde ich aber gut. Das klavier-solo ist etwas fusionesk. Jetzt darf der bass auch mal, und das finde ich gut, wie er der da so knarzt in helleren tönen und nicht zu weit im vordergrund.
#6
Wieder was afrikanophil/arabisch Angehauchtes. Tolles Melodiemotiv, das ich irgendwo her zu kennen glaube. Sehr guter Track, auch das Saxofon gefällt mir. Kleiner Nervfaktor, aber das ist ok. Ich mag es, wenn das Sax nach Tönen sucht und sich selbst überrascht zeigt von dem, was es findet. Sehr abwechslungsreich. Gefällt mir bisher mit am besten. Das Drumsolo hätte nicht sein müssen, auch wenn es jetzt wieder schön rauskommt. Der Part mit der Oud (?) ist auch schön, wenn er auch etwas aus dem Zusammenhang gerissen scheint. Ein Höhepunkt bisher.
#7
E-Gitarre. So ähnlich könnte Last Exit in milden Momenten klingen, obwohl ich sie selbst dann etwas brachialer vermuten würde. Gefällt mir gut mit der Slide. Auch wie am Ende nochmal Fahrt aufgenommen wird.
#8
So, jetzt wird’s doch noch freier. Könnte Han Bennink sein an den Drums. Unser Mann aus Wuppertal ist nicht dabei, glaube ich, dafür klingt es zu unverbrötzt. Gefällt mir gut, diese Grundnervosität, die aber nicht auf die Nerven gehen möchte. Das hat auch Humor, und jetzt mit der Gitarre und den Breakbeats kommt ein rockiges Element durch. Finde ich gut, ist Gewusel, aber kein Fusion-Gewusel. Wobei ich nichts gegen Fusion-Gewusel …
#9
Verhaltener Beginn, da groovt sich das Schlagzeug noch ein, Sax beginnt ganz spannend, schön wie das Thema am Ende so weggewinselt wird, klingt auch wieder nach Free Jazz. Dann doch ein kongruenter, eher strenger Teil, wo das stotternde Schlagzeug und das Saxofon gut zusammengehen. Jetzt Bass und Drums, finde ich spannend und gut. Es wird langsam dichter und freier, ohne auf einen Klimax zuzusteuern. Muss auch nicht. Gefällt mir gut, hält die Spannung.
#10
Überblasenes etwas, Gewusel, Geklingel, Leben in der Mikrosphäre. Also das könnte jetzt auch wieder Han Bennink sein, der klopft und schabt und reibt auch gerne mal auf allem rum, dessen er habhaft werden kann. Finde ich super, und da schient auch wieder ein Humor durch, denn ich übrigens auch mit Bennink verbinde. Es ist eher ein Konzert kurzer Töne, die sich gegenseitig zuspielen. So geht es auch zuende. Fand ich auch wieder witzig.
#11
Guter Übergang, ganz ähnliche Stimmung. Ich glaube, hier ist Brötzmann wirklich dabei. Gefällt mir gut. Ist auch ganz schön strukturiert mit dem Bassgebrummel.
#12
Wieder was Moderneres, mit Cello. Willkommen in der Kammer. Klavier, Sax. Hat einen ruffen Charme, obwohl hier bestimmt könner am Werk sind. Das heisere Gebläse, also ist das wieder Peter Brötzmann? Jedenfalls tolles Saxofon, die Stottertöne, das ist außerordentlich gut.
#13
Klasse Perkussionanfang! Hamid Drake? Piano gefällt mir auch, klingt so der Schlippenbach? Schönes Stück, mir gefällt das Zusammenspiel von Piano und Drums gut. Das Piano ist frei, aber hat auch klassische Elemente enthalten. Eines der besten Stücke in der Konkurrenz.
#14
Ein kleiner humoriger Stop-And-Go-Anfang, den finde ich sehr gut, es darf nur nicht nur so weitergehen. Groovt schön mit den kleinen Verzögerungen, das Klavier gefällt mir auch. Das Ganze ist ein bisschen wie ein Versuch, den Fluss eines Vince-Guaraldi-Stücks zu verzögern. Im Laufe des Stücks hätte ich mir vielleicht thematisch noch ein bisschen mehr gewünscht, aber insgesamt doch sehr gut.
#15
Schön lyrisch, obwohl recht frei. Mir gefällt die Geschichte, die das Saxofon erzählt. Irgendwie eine Geschichte, die im Tierreich spielt. Oder in der Kommunikation von Tier und Mensch. Ein schöner Abschluss. Wie ein gutes, modernes Gedicht.
Fazit: Ich hatte die Tage im Auto immer mal wieder reingehört und fand den bft gleich super. Jetzt bei nochmaligem, intensiveren Hören hat sich der Eindruck verfestigt: Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, es sind klasse Tracks darunter. Vielen Dank, @nicht_vom_forum!! Bin gespannt, wer sich hinter den tracks verbirgt. Ich kannte nichts davon, aber das war auch zu erwarten. Ich werde mir später am Abend mal durchlesen, was die anderen so geschrieben haben.