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gypsy-tail-wind#1 – aber der Saxer hört sich weiterhin stark nach Coltrane an, vielleicht da und dort eine Note Wayne Shorter?
Findest Du? Für Coltrane finde ich es eigentlich (je nach dem mit welcher Coltrane-Phase man es vergleicht) einerseits zu rauh (prä-Impulse) und andererseits zu sehr im 4/4-Takt verhaftet (Impulse). Shorter finde ich als Referenz schon passender.
Einen so konventionellen Opener hätte ich jetzt irgendwie nicht erwartet, aber das ist schon gut gemacht, keine Frage. Die Gitarre geht im Mix leider ziemlich unter, ist aber vom Sound her auch nicht so ganz nach meinem Geschmack – Hard Bop-Gitarre mit etwas zuviel Metheny-Weichzeichner an den Kanten.
Metheny kenne ich kaum. Ich bin da zuerst (das war relativ am Anfang meiner Jazz-Zeit, deswegen ist das Urteil nur bedingt verlässlich) auf Dinge gestoßen, die ich hart am Smooth-Jazz fand und ließ ihn seitdem links liegen. Ich finde den Gitaren-Part hier passabel und kann gutzuhören, ohne dass mir was negativ auffällt, aber klar, das ist nichts, was man nicht so schonmal gehört hätte.
(Bass gibt es ja gar nicht, oder mögen den meine Laptop-Lautsprecher nicht hervorzubringen?)
Laut Besetzung ist ein Bass dabei. Ich höre ihn aber auch kaum.
vorgarten1. traneing in. perfekt zusammengekochte traditionszutaten, modale freisetzungen, spirituelles rubato-intro, sounds, an denen man lange gefeilt hat (das vibrato beim altsax). warum auch nicht, das hat man anfang der 60er erfunden und es macht immer noch spaß. ich kann das gut hören. aber die musiker_innen interessieren mich kaum.
Das kann ich im Grunde gut nachvollziehen. Die Musiker sind eben (für mich) deshalb interessant, weil sie hier auch live zu hören sind und ich, wenn ich einfach solides Handwerk hören will, lieber zu Alben von diesen Musikern greife, statt zu einer „nur“ soliden Aufnahme eines bekannteren/bedeutenderen Namens.
[…] der gitarrist glänzt durch technik (ihm geht erst mal nicht so schnell die luft aus), beim altsax verschmiert sich irgendwann doch einiges, was man aber durch noch mehr üben bestimmt abstellen kann. mich würde es natürlich auch dann nicht interessieren. das ist muckertum.
„Damning with faint praise“ nennt man die Quintessenz Deiner Kritik wohl im englischen Sprachraum. Ich gehe aber aufgrund der Biographie und ihres festen Arbeitsplatzes davon aus, dass die Saxophonistin genug geübt hat.
gypsy-tail-wind##2 – . Nein, gefällt mir vorne nicht besser – auch wie es quasi einbricht, wenn die Gitarre übernimmt, da verschwindet irgendwie auch gleich die Spannung, dünkt mich.
Das höre ich rein sachlich ähnlich, bewerte es aber anders: Ich finde das als kurzes Atemholen zwischen den Soli durchaus passend.
vorgarten
2. das metrum ist eine verkomplizierung von take 5. wie sie das mit leben füllen, verdient respekt. das tenor segelt mit großer leichtigkeit darüber weg, vorbild ganz klar joe lovano.
Was meinst Du mit „Verkomplizierung“? Ich höre da einfach einen 5/4-Takt. Joe Lovano kenne ich, vom Namen abgesehen gar nicht. Gibt es Must-Haves? Ich weiß auch (ganz generell, auch hinsichtlich der weiteren Kommentare) nicht, wie weit der Bezug auf „Vorbilder“ wirklich tragfähig ist. Einen Vergleich lasse ich mir ja gerne gefallen und Musiker existieren auch nicht im Vakuum, aber das dann auf Epigonentum zu reduzieren, ist mir zu einfach.
das ding am ende des solos finde ich ein bisschen doof. […] der schluss dann wieder ein leblos-verkopftes thema, da wird die energie aus den soli nicht genutzt, aber am ende steht alles sicher.
So unterschiedlich kann die Bewertung sein. Ich finde das Zwischenspiel und die Übergabe zur Gitarre ziemlich gut gemacht. Auch den Schluss finde ich gut. Greift den Anfang wieder auf, bindet alles wieder zusammen und kommt auf den Punkt.
gypsy-tail-wind#3 – Tuba, Kölle … Carl-Ludwig Hübsch? Oder gibt es da noch andere? Das ist nämlich für seine Verhältnisse – vom wenigen her, was ich kenne zumal – etwas hübsch hier.
C.L. Hübsch ist das nicht. In so wenig avantgardistischem Kontext habe ich ihn wohl auch noch nie gehört. Was übrigens auch der Grund ist, weshalb er in diesem BFT nicht auftaucht: Ich finde seine Arbeiten live interessant und gut – und als gesamte CDs meistens interessant. Aber ich bin nicht in der Lage, aus dem was ich an Aufnahmenhabe ein sinnvolles einzelnes Stück herauszusuche, bei dem ich schlüssig begründen könnte, warum ich gerade das ausgewählt habe. Das ist natürlich schade, da er zur Kölner Szene definitiv als zentrale Figur dazugehört. Auf der anderen Seite dürfte er diese Beschreibung nicht übermäßig übel nehmen. Seine regelmäßige Reihe heißt ja nicht umsonst „Plattform nicht dokumentierbarer Ereignisse“.
gypsy-tail-wind
#4 – Huch, ein Beat aus der Lektion drei für Nachwuchsdrummer?
Dem kann ich leider nicht widersprechen – und das „leider“ ist tatsächlich so gemeint, da es sich hier um einem meiner Kölner Lieblingsschlagzeuger handelt. Leider gibt es von ihm – wie von vielen anderen, die ich live hier gerne höre – kaum Aufnahmen.
am Ende aber vielleicht eine Spur zu kontrolliert. […] Dramaturgie […]
Das kann ich so -leider für viele deutsche Jazz-Komponisten – unterschreiben. Da wirkt schon vieles sehr „studiert“. Trotzdem ist das hier alles in Allem ein Stück, das ich gerne höre. Hier gilt auch wieder das, was ich oben zum Thema „Handwerk“ schrieb. Ich finde das Stück variantenreich genug, um nicht zu langweilen und dann ist die Freiheit von offensichtlichen Fehlern manchmal auch genug.
Der Pianist singt mit, könnte man daher wohl erkennen, wenn man ihn denn kennt …
Ich gehe davon aus, dass das nicht der Pianist ist. Auf den anderen Stücken der CD gibt es eine Sängerin. Warum sie hier ins fast Unhörbare gemischt ist, ist mir allerdings auch nicht klar.
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