Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Beats / Hip Hop › German Hip Hop: Die besten Alben › Antwort auf: German Hip Hop: Die besten Alben
fonzie Ich denke so ein bisschen Gesellschaftskritik öffnet da wohl schon einige Türen, manchmal reicht es wohl auch schon aus eine Frau zu sein, siehe den aktuellen Haiyti Hype im Feuilleton.
Es ist leider halt wie so oft: Geschätzte drei große Portale einigen sich auf einen Künstler, der Rest springt hinterher, um ja nicht den Trend zu spät erkannt zu haben. Harry, meine ich, hat ja damals schon vorgeführt, zu welchen Blüten sowas mitunter führt – wenn dann aus „Anna Kournikova“ auf einmal ein „feuchter Traum“ wird – weniger Verständnis für das Album geht nicht. Ach was: Das legt nahe, dass die Recherche über das Lesen der Tracklist nichtmal hinaus ging. Beschämend. Ich glaube, in Zeiten, in denen ein Artikel immer weniger „Wert ist“, Journalisten um ihre Arbeit bangen müssen, ist Aktualität leider das zentrale Element – Inhalte nur bedingt. Der Großteil der FAZ oder SZ Leser interessiert sich doch ohnehin nicht für Haftbefehl und wenn Bushido mal in der BILD stattfindet, dann ist das für den Großteil der Leser, wie Gossip aus der Bunten. Leider. Gute Artikel über HipHop Künstler liest man in der hiesigen Presse leider selten. Und der Haiyti Hype: Ich geb der Sache noch ein, zwei Jahre. Dann ist die Trap Blase geplatzt, das Volk an der Biederkeit übersättigt und die Kunststudenten-Bohème von Hamburg bis Wien darf wieder zurück ins Seminar.
Hanybal hat für sowas auch ein Talent, ihm fehlt nur leider das musikalische Gespür und Kalim, der gerade für mich als Hamburger tlw. starke Erzählungen über bestimmte Orte/Milieus abliefert, irrt momentan leider etwas ziellos umher, traue ihm aber immernoch einiges zu.
Hany hat vor allem auch eine starke Rapstimme. Kalim auch, aber da zeigt der Kompass leider derzeit in Richtung Massentauglichkeit. Richtig doof fand ich die Tracks nie, aber besonders originell auch nicht.
Und Bushido hatte eigentlich auch mal wirkliches Talent zum Storyteller, ein gutes Beispiel ist für mich „Eine Kugel reicht“, beschränkte sich irgendwann leider nur noch auf wahlloses Beleidigen oder zum Ausgleich auch mal widerlichen Kitsch, ob dahinter wirklich noch echte Liebe für das Genre steckt, darf schwer bezweifelt werden.
Bushido war halt immer ein wenig zu brav und leidenschaftlos, um ein wirklich großes Album zu machen. Teils richtig starke Produktionen, aber wenn man sich sowas wie „Azzlacks sterben jung“ anhört – sowas kann Bushido nicht schreiben und performen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon