Antwort auf: Blindfold Test #25 – Nicht_vom_Forum

#10382865  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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ohne was gelesen zu haben, hier die fortsetzung:

12. auch dieses altsax sucht seinen weg in das dichte geflecht dieser musik, vor allem so stampfende klavierostinati machen es einem ja da nur scheinbar leicht. mir ist das hier zu voll und zu auftrumpfend. die percussion hat so recht keine funktion mehr, der bass eigentlich auch nicht. das alt hat seinen zorn gehört, aber es ist am ende so schlau wie zu beginn. geht mir ähnlich.

13. das fängt jetzt erst mal mit percussion an, die überhaupt nicht dienlich sein will. durch den melodienaffinen bass und die attacke des klaviers wird der raum eher behutsam gefüllt. das führt zu vorsichtigen verbindungen und zu einer verschiebung richtung klaviersolo, das ist jetzt sehr im stil umfassend informierter piano-trios, die auch zu besuch nach ludwigsburg oder oslo kommen könnten. ich finde es konkret ziemlich schön, die haben alle was zu sagen. die tempowechsel kommen sehr organisch, alles behält seinen flow. vorbilder sind wahrscheinlich so corea, holland, altschul, da sind sie nicht viel schlechter. gute, konzise arbeit.

14. klavierschwerpunkt. von allen metrisch verschobenen grooves finde ich diesesn hier am interessantesten, weil sich da was aufbaut, in leichten verzögerungen (ganz toll: die linke hand der/s pianiste/in), im gebremsten spiel der drums mit ihren abstrahierten reggae-figuren auf 2 und 4, in den weg- und wieder zurückbewegungen der altsax-linien vom thema (das dann irgendwann aber doch nervt). schön, dass da nicht alles auf klimax gebaut ist, sondern auf verspieltheiten. mag ich ganz gerne.

15. das ist delius, oder? schönster deutscher tenor-ton neben dem von borgmann. mit dem abstrusen anliegen, sich ausgerechnet an shepp zu orientieren. das reinquatschen ins horn, die lebendigkeit im suchen, er ruht sich einfach nie in dem aus, was er kann. bassist könnte dann jan roder sein, zumindest habe ich die mehrmals zusammen gesehen, auch als duo. die komponierten details interessieren mich jetzt nicht so, aber ich könnte da trotzdem ewig zuhören. super abschluss, wenigstens für mich.

vielen dank für den superinteressanten bft, da ist viel symptomatisches dabei, was zeitgenössischen jazz im allgemeinen angeht, darüber wird man gut diskutieren können. ein relativ enger ausschnitt aus dem, was man so machen kann, aber darin auch wieder sehr vielfältig. bin gespannt, wie das hier ankommt.

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