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rotweynDass der BDS antisemitische Ziele verfolgt, ist wohl unumstritten. Außer man meint, dass es nicht antisemitisch wäre, wenn man Israel das Existenzrecht abspricht. Dann hat man aber eine recht private Definition von Antisemitismus.
Also bitte. Selbstverständlich ist das umstritten. Meiner Meinung nach ist es auch falsch. Und die Behauptung, BDS spreche „Israel das Existenzrecht ab“, ist Quatsch. BDS will nicht Israel abschaffen, sondern politische Gleichheit durchsetzen. Strittig ist damit die Frage, als was Israel existieren soll: als „jüdischer Staat“ bzw. „Staat der Juden“ oder als Staat „aller seiner Bürger“? Jeder fünfte Israeli ist ein Palästinenser; es gibt viele Muslime und Christen in Israel. Ein jüdischer Staat erscheint daher vielen Menschen ähnlich inakzeptabel wie ein islamischer Staat oder ein christlicher Staat. Und die Begründung eines „Existenzrechts Israels als jüdischer Staat“ ist schwierig, wenn viele Bürger Israels gar keine Juden sind. Dieses Problem löst man nicht dadurch, dass man seine politischen Gegner als „Antisemiten“ verteufelt.
Eine gute Diskussion der Sache findet man hier (auf Englisch):
On Questioning the Jewish State
Aber um auf Roger Waters zurückzukommen: Die kühne These, wenn Waters BDS unterstütze, unterstütze er „antisemitische Aktivitäten“, ist unbegründet.
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To Hell with Poverty