Antwort auf: Pharoah Sanders

#10323117  | PERMALINK

kakofon

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Danke für die Erinnerung, Vorgarten! Der Opener hatte mich wirklich gefangen und auch beim Rewatch ist er wieder sehr ansprechend. Er spiegelt leider nicht alle meiner Erinnerungen an dieses Ereignis.

Ich war in Utrecht und kann Eure Schilderungen leider nur bestätigen. Ich denke, dass der Ablauf nahegehend identisch war. Auch ich hatte Sanders, dessen Werk mich seit vielen Jahren begleitet, nie zuvor live gesehen. Daher war er ein klarer Favorit beim wundervollen Le Guess Who Festival. Leider hätte ich mich im Nachhinein wohl besser für das überschneidende Konzert von Shabazz Palaces entschieden.

Obwohl Sanders seine Soli noch traumwandlerisch gut traf und nur in den expressiveren Momenten altersbedingte Milde walten ließ, war sein körperlicher und irgendwie auch mentaler Zustand bedauernswert. Die Hälfte der Zeit schlurfte der offensichtlich Geschwächte zwischen Front und Sitzplatz hinter den Drums. Das (sonst anbetungswürdige) all-age-open-minded Festival-Publikum applaudierte dem Meister für jede seiner Handlungen, während die mitunter allein operierende Band (inklusive jazztypischer Soli der einzelnen Instrumentalisten) bei allem relativ unbeachtet und außen vor blieb. Sanders, der eben noch Hilfe beim Betreten der Bühne benötigte, steht nach einer Weile tanzend und rumpfkreisend am Bühnenrand und fordert die Menge auf, einfache Gesangslinien zu retournieren. Aus Respekt erspare ich Euch weitere Beobachtungen. Mir ist das ganze irgendwie peinlich. Ich hätte Sanders lieber anders in Erinnerung behalten.

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