Antwort auf: Pharoah Sanders

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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vorgarten
für @friedrich war wohl das wesentliche skandalon, wie wenig da einer machen muss, um so viel beifall zu bekommen – geschenkt. „der arme pharaoh“ für mich eher, weil: offensichtlich nicht gut drauf, weder sax noch piano ausreichend mikrofoniert, ein typ raucht ihm quasi ins gesicht, vielleicht hat ja kamasi washington doch nicht so viel für den respekt gegenüber dem jazz gebracht. aber: die mätzchen waren doof, der druck war nicht da, der arme william henderson (genauso alt) musste die ganze arbeit machen, und alle wissen: das war wohl das letzte mal, dass man diese gelegenheit hat. andererseits: es gibt tonnen guter konzertmitschnitte von sanders aus diesem jahr. ich glaube, das war im wesentlichen pech.

Über den rhetorisch geschickten Einsatz von Fremdwörtern hatten wir ja auch geredet. Ist es eigentlich der, die oder das Syntax? ;-)

Ich war vor allem über ein Publikum verwundert, das so leicht zu begeistern ist und dessen Begeisterung ich nicht teilen konnte und wollte. Ich hatte PS noch nie live erlebt und kenne auch keine Konzertmitschnitte aus letzter Zeit. Mein Eindruck war der, dass er altersbedingt der Aufgabe nicht mehr gewachsen war, was ihm aber nicht vorzuwerfen ist. Vielleicht sollte ihm sein Management nahelegen, in Zukunft etwas kürzer zu treten?

Was Kamasi Washington für den Jazz getan hat, weiß ich nicht, zumal ich KW fast nur durch seine Präsenz in den Medien und aus der Auslage von Plattenläden kenne. Ich hätte von mir aus auch keinen Zusammenhang hergestellt. Zu einer kritischen Wahrnehmung dieses Konzerts durch das Publikum hat KW aber offenbar nicht viel beigetragen. Auch ich selbst habe beim Verständnis mancher Musik meine Grenzen (da ist sie wieder, die Syntax), aber immerhin habe ich das erkannt und bekenne mich dazu.

Aber Schwamm drüber, ich hatte keinerlei Erwartungen, bin dadurch auch nicht enttäuscht und empfinde das Konzert fast schon wieder als interessante Erfahrung.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)