Antwort auf: Chet Baker

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friedrich

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gypsy-tail-wind

Die Pacific Jazz-Aufnahmen von Baker sind ja eigentlich samt und sonders gut! „Schärfer und zupackender“ als man gemeinhin so meint klingt er übrigens auch auf den Quartett-Sessions mit Russ Freeman von ca. 1951-53 – nicht die, auf denen er singt halt, sondern die tollen Instrumentals. Gesammelt wurden sie einst auf dieser CD:

Backcover mit Infos
Das ist, wenn man so will, das Gegenstück zu den ganzen Pacific Jazz Studio-Aufnahmen des Mulligan Quartet mit Baker – als Mulligan eingesperrt wurde, übernahm Baker die Band, ersetzte den Leader mit Russ Freeman … und glänzt mit sehr ordentlichen Bebop-Chops auf diesen Sessions.

Die kenne ich nur rudimentär von dieser billigen Compilation

In der Tat, hier klingt er oft ziemlich boppig, aber dann eben auch nicht so „typisch Chet“. Die Compi enthält neben einigen Aufnahmen mit Russ Freeman auch zwei trx von dem Big Band-Album, ein paar trx in Sextet oder Septet-Besetzung und dies und das. Am besten gefällt mir Chet eigentlich, wenn er seinen typischen schmuhfen Ton hat oder in größerer Besetzung. Da kommen seine lyrischen Qualitäten besser zur Geltung.

Die Compi ist okay, aber nicht zwingend (für Komplettisten sowieso nicht). Bildet nur eine kurze wenn auch sicher stilbildende Phase von Chets Karriere von 1953-56 ab. Best-Of ist in soweit etwas euphemistisch.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)