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So, fertig ist die Liste. Hat lange genug gedauert. Nachdem ich mich nochmals durch manche seiner Platten gehört habe, sind ein paar Änderungen zu meiner ungereihten „die wichtigsten 20 Songs-Liste“ im anderen Thread eingetreten.
12 SONGS und DARK MATTER und diverse Soundtrackarbeiten spielen bei mir keine Rolle. Seine 80er-Alben sind bei mir wohl etwas stärker vertreten, auch wenn ich der Meinung bin, dass seine Hochphase irgendwo in den 70ern liegt. LAND OF DREAMS hat auch viele schwächere Songs, aber eben markante Hits. LITTLE CRIMINALS ist dagegen durchgängig gut. Zudem kommt SAIL AWAY bei mir etwas kurz im Gegensatz zu anderen Listen, was anderen Alben halt mehr Raum gibt.
Ich habe jetzt ein zwei Sätze zu jedem Song verfasst, weil ich das in dem anderen Thread über die Debütalben (?!) mochte, wenn jemand seine Eindrücke geteilt hatte. Vielleicht kommt dabei auch die ein oder andere Diskussion über irgendwelche Songs in Gang. Weiterhin gibt es als Anhang noch die Plätze von 21 bis 30, Songs die gut und gerne auch auf den Plätzen zwischen 11 und 20 auftauchen könnten. Die ersten 10 Plätze sind aber unangefochten.
Danke auch noch an Stefane für seinen Enthusiasmus und seine Arbeit.
1. „Louisiana 1927“
Sein perfektester Song was Arrangement und Melodie angeht, auch wenn „Sail away“ ähnliche Harmonien benutzt. Zudem ist es der einzige Song auf seinem Südstaatenportrait GOOD OLD BOYS, der ohne größeren Spott auskommt. Wenn man die aktuellen Bilder aus dem Nachbarstaat Texas sieht, dann bekommt man ein Gefühl für „six feet of water in the streets of Evangeline“.
2. „I think it’s going to rain today“
Purer Schwermut. Von diesem Song würde ich gerne mal eine Gitarrenversion von einer Band wie Wilco hören. So mit viel Raum, im Stile von sagen wir mal „Misunderstood“. Das müsste verdammt gut kommen. John Cale könnte auch passen.
3. „Jolly coppers on Parade“
Eine Polizeiparade aus der Sicht eines Kindes. Die ganze Naivität wird fühlbar, wenn sich das Kind begeistert wünscht, diesen Job später zu ergreifen. Die Musik macht vor allem diesen sonnigen Optimismus gut fühlbar, den man als Erwachsener in diesem Fall wohl eher nicht teilt, aber trotzdem verstehen kann.
4. „Living without you“
Das definitive Hängerlied nach einer gescheiterten Beziehung. Solche komplexen Arrangements auf das Debüt zu packen ist schon allerhand. Auch der Gesang im Refrain ist speziell.
5. „I’ll be home“
Ich mag diese verschlafene Stimmung, die besonders die Streicher im Hintergrund erzeugen. Man hat das Gefühl, dass der Protagonist nachts daheim allein in der Wohnung rumhängt und diesen Song wie einen großen Seufzer singt. Dieser alte Grantler hat auch immer wieder wunderschöne Liebeslieder geschrieben.
6. „Falling in love“
Schöne Beschreibung, wie sich verliebt zu sein anfühlt. Ein richtig positiver Song mit Südseefeeling, den Jeff Lynne auch mit seinen Travelling Willburys hätte covern können.
7. „Rednecks“
Mit einem schmissigen Liedchen watscht er die Rassisten ab. Das hat Stil. Besonders die Aufzählung der Ghettos am Schluss ist bitter.
8. „I love LA“
Die Sommerolympiade 1984 in LA stand an und verlangte nach einem entsprechenden Song. Und Randy kommt mit dieser Cruise-Hymne um die Ecke, die mit kleineren Widerhaken gepickt („nasty Redhead“, „bum, he’s down on his knees“) das Lebensgefühl der Kalifornier leicht überdreht, fast schon ironisch, abfeiert. Die Offiziellen waren wohl nicht so begeistert, aber er hat es trotzdem veröffentlicht.
9. „It’s money that matters“
Randy wundert sich, wieso so viele Leute aus seinem Bekanntenkreis nicht zu Wohlstand kommen, obwohl sie vielversprechend erscheinen, weit mehr als er selbst. Ein reicher Sack erklärt es ihm dann: In der USA kommt es nur aufs Geld an. Schmissig vorgetragen mit dem typischen Mark Knopfler Trademark-Sound.
10. „Every Time it rains“
Trennungsschmerz. Ein Song der mit seinen gediegenen Harmonien jeden entsprechenden Hollywoodfilm zum Tearjerker machen könnte. Hier kann man auch wieder gut erkennen, wie präzise seine Songs ausgearbeitet sind.
11. „Dixie Flyer“
Die eigene Familiengeschichte mit seinen jüdischen Vorfahren, die sich dem amerikanischen Traum anschließen und ihrer Religion den Rücken kehren, wird hier verarbeitet („Christ, they wanted to be Gentiles, too – Who wouldn’t down there, wouldn’t you? – An American Christian – Goddamn“). Randy ist in diesem Zug („Dixie Flyer“) unterwegs in eine neue Zukunft. Die Melodie trifft diese Aufbruchstimmung gut.
12. „The Blues“
Randy macht sich über eine Gewisse Sorte von zartbesaiteten Songwritern lustig, was er später sogar selber etwas grausam und unangebracht fand. Die Melodie ist aber richtig schön catchy und auch Paul Simon ist nicht fehl am Platz.
13. „Something Special“
Typische 80er Keyboards erinnern mich hier an meine Jugendzeit. Auch würde man heute einen Lovesong nicht mehr so arrangieren genauso wie man heute entsprechende Filme aus den 80ern nicht mehr so machen würde.
14. „Song for the dead“
Ein Antikriegssong, der auf provokante Art und Weise fragt, ob Vietnam es wert war. Ich mag diese einfache glanzlose Begräbnisrede.
15. „Dayton Ohio 1903“
Ein kleines Lied über vergangene Zeiten. Ich mag diese Lieder, die etwas besingen, was komplett in Vergessenheit geraten ist. In diesem Fall ist es das Lebensgefühl vor knapp 100 Jahren.
16. „Same Girl“
Ein sanfter Blick auf eine verdorbene Existenz.
17. „Baltimore“
Großstadtelend. Die Reggaeversion von Nina Simone ist übrigends auch nicht schlecht.
18. „Ghosts“
Songs über alte Männer gibt es ja einige von ihm. Aber diese nüchterne Lebensbilanz geht zu Herzen.
19. „Short People“
Das Lied wurde ja missverstanden, dabei geht es hier nicht um kleine Leute, sondern um kleingeistige nervige Leute. Es wundert mich, wie manche Hörer immer alles wörtlich nehmen und gleichzeitig bei anderen Songs wie „Born in the USA“ die Kritik komplett überhören. Was aber unklar bleibt, ist, ob der Spott nicht auch dem leicht cholerischen Erzähler, den man ja bei Randy nie mit Randy gleichsetzen darf, gilt.
20. „Feels like home“
Ein übergroßes Liebeslied, das wohl gerne bei Hochzeiten gespielt wird. Es klingt ein wenig wie eine Auftragsarbeit, weniger autobiographisch, aber ist halt wunderschön.
21. I miss you
22. Better off dead
23. Real emotional girl
24. William Brown
25. The Great Nations of Europe
26. Last night i had a dream
27. Old man
28. Marie
29. Rollin‘
30. Love Story
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I used to be darker, then I got lighter, then I got dark again