Re: Wiederhören im Forum…

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asdfjkloe

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…und im Frühling gibt es nun WINTER:

The Edgar Winter Group – Shock Treatment

Edgar, das ist der jüngere Bruder des eher bekannten Johnny.
Anfangs ihrer Karriere spielten die Beiden oft gemeinsam, und auch später sollten sie sich musikalisch immer wieder über den Weg laufen.
Doch nun begeben wir uns ins Jahr 1974.

Nach dem jazzig-bluesigen Einstieg mit dem Album “Entrance“(1970) und der nachfolgenden druckvollen Brassrock-Formation White Trash mit dem kraftvollen Sänger Jerry LaCroix, sowie einem dicken Hit für Edgar mit dem Song “Frankenstein“, das war 1973, schien Edgar nunmehr recht etabliert.

Und mit diesem Album, “Shock Treatment“, schien sich ein Hauch von Glamour Rock durch die Musik zu ziehen, allein das Cover weckt bereits Erwartungen. Die Songs stammen von Winter und Dan Hartman und waren stilistisch auch entsprechend ihrer Komponisten aufgeteilt.

Winter selbst offenbarte seinen Hang zu soulinspirierter Musik á la Sly Stone oder Stevie Wonder(“Do like me“), brillierte als Saxophonist und Sänger (“Easy street“).
Der später im Disko-Milieu verankerte Bassist und Sänger Hartman (“Relight my fire“) mimte hier vielmehr noch den Heavy-Rocker mit Stücken wie “Some kinda animal“ oder “Queen of my dreams“ Und dann war da noch Rick Derringer, einst Kopf der McCoys und später auch Mitspieler bei Johnny Winter And. Rick trug zwar keine Songs bei, sorgte für das solide Gitarren-Rockfundament, und produzierte darüber hinaus.

So entstand schließlich eine Mischung aus Heavy Rock mit kräftigem Pop-Einschlag sowie aus Soulelementen.
Bereits der Opener, “Some Kinda Animal“, setzt Zeichen mit kreischenden Gitarren, hektischem Tempo und reichlich Energie.
Ganz cool dagegen kommt “Easy Street“ mit diesem jazzigem Flair, übrigens ist dieser Song einer der ausgekoppelten Singles, und erreichte #83 der Pop Singles in jenem Jahr, erfolgreicher war die andere Single, “River’s Risin“ mit Platz 33, diese wies auch stärkere Pop-Elemente auf. Auch “Sundown“ und “Miracle Of Love“ hätten sich durchaus als Hit angeboten.
Schwer reißend und voller Funk-Elemente groovet “Do Like Me“ und mit “Someone Take My Heart Away” und “Maybe Some Day You’ll Call My Name” finden wir auch zwei wunderschön schmachtende Balladen. Die beiden Songs “Rock and Roll Woman“ und “Queen Of My Dreams“ sind mit dem Opener im stilistischen Verbund zu sehen und rocken kräftig, und bei “Animal“ habe ich das Gefühl, hier wollte man ein wenig auf den “Frankenstein“-Zug aufspringen.

Letztlich entstand ein unterhaltsames Album, dass zwar ein wenig in die Jahre gekommen ist, aber auch noch heute durchaus Hörgenuss verbreiten kann.

01:Some Kinda Animal- [Dan Hartman] (3:07)
02:Easy Street- [Dan Hartman] (4:13)
03:Sundown- [Dan Hartman] (3:25)
04:Miracle of Love- [Dan Hartman, Edgar Winter] (3:38)
05:Do Like Me- [Dan Hartman, Edgar Winter] (4:49)
06:Rock and Roll Woman- [Dan Hartman] (2:51)
07:Someone Take My Heart Away- [Edgar Winter] (4:08)
08:Queen of My Dreams-[Dan Hartman] (2:15)
09:Maybe Some Day You’ll Call My Name- [Dan Hartman] (3:52)
10:River’s Risin‘- [Dan Hartman] (3:19)
11:Animal- [Edgar Winter] (4:53)

Edgar Winter (vocals, clavinet, Mellotron, organ, piano, synthesizer, vibraphone, saxophone, bass)
Rick Derringer (vocals, guitars, electric sitar, bass, producer)
Dan Hartman (vocals, guitar, bass, percussion, autoharp)
Chuck Ruff (drums)

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