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asdfjkloe

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Richard & Linda Thompson – Shoot Out The Lights

Diese von Joe Boyd produzierte Platte aus dem Jahre 1982 ist eine der für mich wichtigsten Platten der Geschichte des britischen Folk Rocks.
So kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wie viele Male sich die LP damals
auf dem Plattenteller drehte, jedenfalls war es sehr oft, denn ganz besonders zwei Titel bewegten mich seinerzeit ganz tief, das waren “Walking On A Wire“ und “Just The Motion“.

Damals war die Beziehung von Linda und Richard schon fast am Ende, und doch haben die vermeintlich hiermit in Verbindung stehenden Texte über „Beziehungskisten“ mit dieser Krise
vielleicht gar nichts zu tun, da sie schon eher entstanden.

Aber offensichtlich kriselte es auch bereits vorher massiv, so dass die Beziehung wohl reichlich Stoff bot für tiefgründiges Textgut.(„…when my heart breaks, it breaks like the weather, if you leave me now it’ll thunder forever“, …I hand you my ball and chain“, …I wish I could please you tonight, but my medicine just won’t come right”, ….I left a letter lying on the bed from a man in need”) , so einige Textbeispiele, aber auch die Titel “Don’t renege on our love”, “Walking on a wire”, “Man in need”, “Wall of death” usw. sprechen eine klare, tiefe Sprache, oder?

Dennoch ist dieses absolut kein “düsteres” Album, es geht jedoch , auch durch die sparsame musikalische Umsetzung, durch „Mark und Bein“ und hat auch eine positive Ausstrahlung voller Schönheit. Die manchmal scheinbare Melancholie und Traurigkeit beinhaltete für mich auch stets ein wenig Hoffnung in sich.

Die Musik wird zurückgenommen, schwillt an, explodiert mitunter und Richard Thompson’s knochentrocken gespielte Gitarre bestimmt das Geschehen.

Es ist nicht unbedingt ein bestimmtes Stück, das sich positiv oder negativ hervorhebt, denn alle üben eine ganz besondere Faszination aus, der ich mich nach all’ den Jahren noch immer nicht entziehen kann. Dabei erzeugen die beiden Noch-Ehepartner mit ihren nicht unbedingt perfekten Stimmen zusammen eine doch perfekte gesangliche Harmonie, die der Stimmung absolut Rechnung trägt.

Unabhängig davon sind meine anfangs erwähnten Lieblingsstücke beide unglaublich schön-sentimental-traurig und tief in der Seele rührend.
Und mit “Did she jumped or was she pushed“ werden das Thema Sandy Denny und ihr tragischer Tod aufgegriffen. Denny und Thompson waren schließlich beide Bestandteil von Fairport Convention.

01: Don’t Renege On Our Love (4:15)
02: Walking On A Wire (5:24)
03: Man In Need (3:32)
04: Just The Motion (6:16)
05: Shoot Out The Lights (5:20)
06: Back Street Slide (4:29)
07: Did She Jump (4:45)
08: Wall Of Death (3:42)
09: Living In Luxury (2:30)

Richard Thompson (vocals, lead guitar, accordion, hammered dulcimer)
Linda Thompson (vocals)
Simon Nicol (rhythm guitar)
Dave Pegg (bass – # 3 6 7 8)
Pete Zorn (bass – #1 2 4 5, backing vocals)
David Mattacks (drums)
The Watersons (Norma, Mike, Lal, and Martin Carthy) (backing vocals)
Clive Gregson (backing vocals)
Stephen Corbett (cornet)
Brian Jones (cornet)
Phil Goodwin (tuba)
Stephen Barnett (trombone)
Mark Cutts (trombone)

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