Re: Wiederhören im Forum…

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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nail75Klingt interessant, danke für den Tipp!

Herr RossiDiese zwei schönen Reviews („Night Life“ und „Non Stop Erotic Cabaret“) sind mir irgendwie entgangen, vielen Dank dafür! (…)

Gerne!

Ich habe ja auch noch ein altes Vinyl-Exemplar von NON-STOP EROTIC CABARET (das ich übrigens mit seinem etwas verschlissenem Cover für meinen ursprünglichen Post abfotografiert habe). Ist eine schöne Sache, aber die DELUXE-Version ist wirklich Klasse! Die Bonus-Tracks sind fast noch besser als das Album selbst.

Ich habe einen möglichen Einfluss auf NSEC noch gar nicht erwähnt. Marc Almond hat wenig später unter dem Namen Marc & The Mambas Lou Reeds CAROLINE SAYS aufgenommen. Auch der hat ja sehr gerne in den verborgenen Gebieten menschlicher Lust und Abhängigkeiten gewühlt. Soft Cell tun das eigentlich auch. Auf NSEC wirkt das sehr plakativ und poppig. Aber es ist vielleicht gerade der Reiz, dass es dort im Gewande des Popsongs daherkommt.

Ergänzung:

An anderer Stelle hatte ich es schon mal erwähnt, dass Alan Vega von Suicide stocksauer war, weil Marc Almond und Dave Ball angeblich das Konzept von Suicide – Duo aus Sänger und Elektroniker machen die Dekadenz der westlichen Welt zum Thema ihrer Musik – geklaut haben. Der Zusammenhang ist auch nicht zu bestreiten und am allerwenigsten würden Marc Almond und Dave Ball das tun. Aber was soll’s? Auch Suicide haben die Popmusik nicht erfunden und sowieso sind alle guten Ideen geklaut. Für mich macht das EROTIC CABARET nur noch interessanter, denn dadurch tun sich Rück- und Querbezüge auf. Und umgekehrt: Wen haben Soft Cell inspiriert? Ich glaube, ich lehne mich nicht allzu weit raus, wenn ich behaupte, dass das Sänger+Elektroniker-Duo Pet Shop Boys ohne Soft Cell kaum möglich gewesen wäre.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)