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Randy Newman – Land Of Dreams
WEA 1988
Es gibt ihn, den Amerikaner. Ich meine nicht Steve Martin oder Bill Clinton. Die Rede ist von Randy Newman, dem Träger der Woody-Allen-Gedächtnis-Brille, mit der perfekten Imitation des Haltens eines Whiskeyglases in Dean Martin Manier. Er hätte der sechste Travelling Wilbury sein können, doch erstens spielt Randy Newman nicht gern Gitarre und außerdem war schon ein Nicht-Sänger in der Band. So machte er sein nächstes Solo-Album und was für eins. Er bringt einen an die Orte seiner Vergangenheit, erzählt von Umzügen, falsch gewonnenen Schlachten und weiteren Umzügen. Dann kommt die Liebe ins Spiel und mit ihr die Träume, keine Umzüge. Bis hierhin hat er schon im großen Topf der Musikstile gefischt. Doch wie soll es klingen, wenn Mark Knopfler und Jeff Lynne an den Reglern sitzen. Sie können in Ihrer Art gut sein, aber nicht immer ist der Sound auch anderen zuträglich. Durch Newmans Stimme bleiben die Songs zum Glück unverkennbar.
Dann kommen Songs, in denen er Dinge erzählt, die ihm zugetragen wurden. So steht es da, doch glauben kann ich es nicht. In „Masterman And Baby J“ wird es dann richtig komisch. Er versucht sich im Run DMC-Stil und textet: „When we get on the mike we’ll be number one. Even top D.M.C. and Run“. Erstaunlich wie nah er da am Puls der Zeit ist. Mit dem zeitlichen Abstand ist der Text für sich noch witzig, das Thema jedoch egal. So ist das, wenn man sich festlegt. Es folgt der schrägste Song auf dem Album und nimmt den autobiografischen Faden wieder auf. Jetzt gibt es auch wieder einen Umzug. Randy Newman und seine Eltern können Möbelpacker beschäftigen. Das ist gut für die Wirtschaft, denn „It’s Money That Matters“. So ist es und es liest sich als Unterstreichung u.a. für die Band, die „Money For Nothing“ beschrieb. Auch ein voller Kühlschrank ist nur mit Geld zu bezahlen und egal wie man aussieht, der Kontostand ist entscheidend. Keine wirklich neue Erkenntnis, aber ein Umstand, der Randy Newman bewegt hat. Ebenso haben sich z. B. die oben angeführten Mark Knopfler und Jeff Lynne, sowie auch Steve Lukather, Michael Landau, Jeff Porcaro, Tom Petty und Mike Campbell, um nur die bekanntesten zu nennen, bewegt. Das müssen bewegende Momente gewesen sein. Die Produktion ist dementsprechend zeitgemäß ausgefallen, klingt sehr synthetisch und lässt die Songs im eigenen Saft schmoren. Wenn man zuviel möchte oder zuwenig bekommt ist es Zeit umzuziehen, dann sollte dieses Album dabei sein, denn in einer leeren Wohnung auf dem Holzfußboden sitzend, bei Kerzenschein und Wein… Es gibt viele Alben die sich anbieten. Dieses drängt sich auf.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.