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udwDanke, vorgarten, für diesen spannenden bft! Hat mir viel Spaß gemacht, auch wenn ich leider nicht allzuviel Zeit mit der Musik verbringen konnte. Hier meine 2 cents
super, vielen dank, wie schön, dass das doch geklappt hat!
udw#1 Ein schöner, lässiger Blues zum Einstieg, klasse. Dabei aber mehr Nachtclub (nicht nur wegen der Jelly Roll) als Baumwollfeld. Könnte genauso gut etwas älteres sein, wie auch jüngeren Datums. Der im Vordergrund platzierte Percussion-Einsatz in der dritten Minute ist irgendwie off, das macht das Ganze aber nur sympathischer.
tja, konserviertes nachtclubleben, im french quarter der stadt, wo das alles angefangen hat. gibt’s immer noch, soweit ich weiß. die dame hier hatte das zum zeitpunkt der aufnahme schon 40 jahre gemacht (und dann auch noch ein paar jahre länger).
udw#2 Hier ist eigentlich vieles nach meinem Geschmack: viel offener Raum, ein Bass der nach Cecil McBees spirituellen Momenten klingt, Glöckchen klingeln hier und da, das Schlagzeug tupft seine Akzente wohlbedacht. Und doch bekommt der Track mich nicht so richtig. Vielleicht ist mir der Gesang etwas zu, hmm, ausladend und theatral. Und auch die mehrfache Wiederholung von Text und Melodie wollen nicht verfangen. Als Bass/Drums/Glöckchen -Trio hätte mich der Track wohl vorbehaltlos glücklich gemacht.
cecil mcbee war tatsächlich auch mal teil dieses trios. schade, dass sich der zauber hier nicht richtig für dich entfaltet.
udw#3 Der Blues steht also in seinen verschiedenen Facetten im Vordergrund der ersten Tracks. Trotz herrlich rumpelndem Schlagzeug swingt der Track ganz schön. Solche geshouteten Vocals finde ich aber eh meist mitreißend. Das eigentliche Highlight ist aber das tolle Gitarrensolo, das da in aller Kürze auf die Bretter geknallt wird. Ist der Sänger auch gleichzeitig der Gitarrist?
nochmal lob für das gitarrensolo! und eine zündende idee… und wer jetzt nicht darauf kommt, wer das ist, dem kann ich auch nicht helfen. da ist allerdings noch ein sexchange nötig.
udw#4 Das gefällt mir, obwohl ich nicht die geringste Ahnung habe, wer das sein könnte. Aber das ist ein Piano-Trio mit ordentlich Dampf und einem wahnsinnig versierten Drummer. Insgesamt erinnert mich der Track von seiner Rhythmik her manchmal an Horace Silver. Der Pianist agiert dafür aber viel zu brachial.
ja, schlankheit und abgehangenheit ist nicht sein ding. und den drummer müssen wir später noch herauskriegen, ich will auch unbedingt wissen, wer das ist. schön, dass das hier so gut ankommt.
udw#5 Vibraphon und Percussion sorgen für einen leichten Exotica-Einschlag. Das Trompeten-Solo gefällt mir in seiner Kürze gut, Gitarre und Harfe (?) sind dann weniger spannend. Ein Track zum Durchschnaufen.
das trompetensolo ist tatsächlich wohl das highlight hier. ihr werdet am ende verstehen, warum ich das stück hier aufegnommen habe.
udw#6 Romantisches Klavier, Besen am Schlagwerk. Da ist die Richtung klar, und es kommen auch keine Überraschungen. Ist das ein Standard, der da intoniert wird? Auf alle Fälle aber schon eigentlich ein gesungenes Stück, würde ich denken. Der Bass übt sich sehr angenehm in Zurückhaltung und auch der Pianist versucht nicht zu viel Drama (was durchaus möglich wäre). Sehr hübsch. Aber wahrscheinlich auch nichts, mit was ich mich länger beschäftigen würde.
haha, der bassist und vornehme zurückhaltung… bass und schlagzeug hier sind giganten, aber das klavier ist auch ziemlich prominent besetzt. eine gesangsversion von dem stück gibt es meines wissens nicht.
udw#7 Wie die Tuba hier zu Beginn angehopst kommt, das hat mich gleich für sich eingenommen. Die Melodie kommt mir wahnsinnig bekannt vor, aber für so etwas habe ich leider überhaupt kein Gedächtnis. Das erste Posaunensolo mit seinen schlierigen Linien ist ein Wahnsinn, das zweite (auch Posaune?) mit seinem klaren Ton fällt dagegen dann etwas ab. Und dann – natürlich – darf die Tuba auch nochmal, bevor es wieder zum Thema geht. Classy.
die erste posaune hat viel mehr hall & raum, das ist gegenüber der zweiten etwas gemein. „classy“ triffts aber sehr gut. der track ist vor allem wegen des arrangements und der klangfarben drin. (und das klaviersolo finde ich auch ziemlich toll.)
udw#8 Ok, die Show ist vorbei, die Band ist schon im Stripclub und heizt da ein. Ein schöner, schmutziger Track mit verschlepptem Beat und schweinischer Orgel. Herrlich, wie der Drummer irgendwann stoisch auf die Snare wechselt und da einfach mal bleibt. Nach zweieinhalb Minuten ist der Spuk vorbei und die Dame (oder der Herr) nackig. Was will man mehr.
in diesem fall wohl eher ein herr, aber so genau weiß ichs nicht stoisch, schweinisch, schmutzig – ja!
udw#9 Das hier klingt, vor allem vom Bass her nach einer Version „Feelin good“. Das Piano changiert dabei irgendwo zwischen Abriss und Cabaret. Dass die Aufnahmequalität nicht so doll ist kommt dem Track komischerweise zugute, finde ich. Das Ende ist toll.
„feeling good“ ist eine interessante idee und führt auf die richtige spur. da ist schon ganz schön viel klaviergeschichte drin. die komposition hat bei debussy geplündert, und es gab keinen der „großen“, der das in den 40ern oder 50ern nicht gespielt hätte (coltrane, davis, parker, gillespie…)
udw#10 Bluesiges Lick und ein Crooner/Preacher, der sich auf diesen Sattel schwingt. So weit, so gut. Besonders toll ist allerdings der Backgroundgesang, der dem Ganzen das nötige Maß an Windschiefe verpasst.
ja, eine exquisite windschiefe. das ganze album arbeitet super mit sängern & chören. arrangiert hier hat der „star“ aus #7.
udw#11 Aaaaaaaah! Schon der Anfang mit den zwei (?) Drummern und dem Percussionisten jagt meine Herzfrequenz in die Höhe. Und was dann Saxophon und Trompete da veranstalten bringt mich dicht an den Kollaps. Gerade auch der Saxophonton kommt mir wahnsinnig bekannt vor, aber irgendwie passt dann doch alles nicht so richtig. Manchmal muss ich an Noah Howard denken, aber dafür fehlt ein bisschen bluesige Geerdetheit. Diese wahnsinnig dichte Verzahnung der Rhythmusgruppe (auch wenn man den Bassisten leider kaum hört) und die in ihrer massiven Kompaktheit auch nicht nachlässt, erinnert mich ein wenig an „The Black Ark“, wo die zwei Drummer und das Piano einen ähnlichen Backdrop bilden. Wahnsinnig toller Track jedenfalls. Bin schon sehr gespannt auf die Auflösung.
toll, noch ein fan dieses tracks. noah howard ist das leider auch nicht. keine ahnung, ob ihr das noch rausfindet. interessant auch, dass @wahr sagt, dass rockmusik an solche intensitäten nicht herankommt. für mich war das ja pubertätsmusik, also meine form von punk und absage an mittelmäßigkeit, konvention und dummes gelaber. ich höre sowas aber immer noch sehr gerne
udw#12 Ein Fade-In in bereits hoch virulentem FreeJazz? Ungewöhnlich. Irgendwann stiehlt sich ein Piano dazu, das allerdings in einem ganz anderen Song verfangen ist. Und sich dann als Begleitung für den weiblichen Gesang entpuppt. Versuchen die Freejazzer gegen die akrobatische Romantik anzuspielen? Irgendwie interessant. Der Track hinterlässt mich aber vor allem etwas ratlos. Hätte mich vielleicht eher bekommen, wenn Piano/Gesang mehr mein Fall wären.
tja. ungewöhnlich ist das. und gesang/klavier solltest du mal alleine hören (das geht auch). aber akrobatische romantik würde ich das nicht nennen. weder noch.
udw#13 Hier weiß ich nicht, ob ich das hübsch finde, oder mir das ein wenig zu bieder ist. So angesäuselte Flöten kann ich mal ganz toll finden und mal verursachen sie mir eine unwohle Gänsehaut. Hier hält sichs die Waage. Obwohl; ist schon meistens toll, ohne mich wirklich zu begeistern.
was meinst du mit „angesäuselt“? geht das gegen das instrument an sich oder eine bestimmte spielweise (vibrato usw.)? mit dem walzerrhythmus zusammen ist das natürlich alles ziemlich niedlich, aber es gibt eben auch „die zickige bridge“, wie brandstand es genannt hat, die, wie ich finde, schon für reibung sorgt.
udw#14 Yes! Super Intro, toller Groove und dann spielt da auch noch eine… Koto? Oder was ist das? Vibraphon und Funkgitarre passen auch gut zusammen, wusste ich noch nicht. Das Saxophonsolo ist mir dann einen Ticken zu klischiert. Aber das Epiano (?)/ Daumenklavier (?) macht das wieder wett. Ein schöner, eklektischer Track, mit Funk, Fuzz und Psychedelic.
koto, genau! hast du alles gut beschrieben. reicht auch, mehr will das nicht.
udw#15 Huh, dazu fällt mir irgendwie nichts ein. Was in #14 so selbstverständlich zusammenging, wirkt mir hier etwas gewollt und weniger organisch. Ist nicht so meins, leider.
interessant. ich finde das super arrangiert, viel ausgefeilter als #14, das ja schon eher eine nummernrevue über einem steady groove ist. aber vielleicht auch überambitioniert, sowas deutest du ja an.
udw#16 Schön, wie sich der Track langsam aufbaut, das Piano unbeirrt sein Motiv wiederholt, während drumherum sich die verschiedenen Instrumente aus den Verstecken trauen. Vor allem das freie Schlagzeug und der etwas knurrige Bass gefallen mir gut.
schön. ja, das trio p/b/dm ist natülich das herz hier, die haben oft miteinander gespielt. und die verdichtung durch die anderen ist auch toll. ein lieblingsstück von mir, wie auch das folgende…
udw#17 Oh schade, der Abschluss ist leider nicht für mich. Basssound, Gesang und die etwas penetrante Cowbell gehen leider nicht für mich. Die stakkatoartigen Bläser sind aber ganz schön und geben etwas Schmutz hinzu, wenn auch nur kurz.
schade, aber nachvollziehbar, wenn man diese sounds nicht mag. eigentlich mag niemand das stück, was mich dann doch sehr wundert und grübeln lässt.
danke für die tollen kommentare, langsam baut sich hier ein interessanter gesamteindruck der bft-wahrnehmungen zusammen.
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