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brandstand3000ZUVIEL KUNST, ZU WENIG MUSIK!
war meine erste banausen-reaktion.
da ich aber letzte woche auf montage in leipzig war, hatte ich in meiner freizeit wenig zu tun und habe mir alles 10 x aufmerksam bei spaziergängen durch die stadt auf dem mp3 player meines telefons angehört. jetzt zuhause höre ich den bft zum ersten mal über eine richtige anlage und muss einsehen, dass ich es mir und der musik damit etwas schwer gemacht habe. hier klingt vieles schon deutlich angenehmer. mein telefon und die billigen in-ear-kopfhörer heben die mitten hervor und sind naturgemäß etwas schwach im bass.
trotzdem war es interessant, mit dieser ziemlich ernsten musikzusammenstellung durch die sommerlichen wälder, parks und gassen leipzigs zu latschen. und, wie immer, durch häufiges hören habe ich einiges zu schätzen gelernt.
zu frei improvisierter musik muss ich noch sagen, dass ich die live immer gerne sehe, aber nie auf platte höre und ihr da kaum folgen kann/will. (in leipzig habe ich diese woche z.b. 2 konzerte mit einigen dieser Musiker besucht. hat spaß gemacht.)
so. und nach der ganzen hör-arbeit hatte ich aber immer noch nicht das gefühl, viel zur musik sagen zu können. und da ich auf der heimfahrt langeweile hatte, aber nicht auf dem telefon tippen wollte, habe ich gemogelt und schon mal vorgartens kommentare gelesen.
nach dieser länglichen präambel …
Die Banausenreaktion ist natürlich schmerzhaft, ebenfalls, aber weniger deutlich, das Fazit, aber da Du Dir ja doch die Mühe nahmst, die Tracks zu kommentieren und die inzwischen längst in die Gänge gekommene Diskussion sehr interessant ist, einfach nochmal „Danke!“ an dieser Stelle!
Die Jungs aus den Youtube-Links kenne ich übrigens natürlich nicht … aber die ganzen lokalen Leute aus Köln oder Zürich würde man in Berlin wiederum auch kaum kennen (mit Ausnahme der Kölner, die die ganze Zeit nach Berlin fahren und der Kölner, die sich in Zürich niederlassen). Dies auch, weil es eben, wie ich schon schrieb, überall sehr viele Leute gibt, von denen wiederum ein grosser Teil zumindest auf den ersten Blick ein Ohr verdient … das Filtern und Auswählen ist oft schwer und man verpasst dabei gewiss auch die ganze Zeit irgendwelche tollen Dinge.
So gesehen schade, dass ich Dir mit meinem Mix nicht mehr solche tollen Dinge näherbringen konnte – ein paar Male hat es ja schon geklappt, dünkt mich?
Aber gut, legen wir los:
brandstand3000
#1
minimal beginnings.
spätestens bei 1:26, wenn die streicher das 2-ton-thema übernehmen, denke ich nur noch an lalü-lala, martinshörner mit dopplereffekt. die verzahnten saxofone sind vielleicht moondog-inspiriert. bisschen wie filmmusik, bisschen Bernhard Herrmann. ich hab irgendwie eine kleinkunst-assoziation.
Filmmusik passt gewiss (und Moondog kann gut sein, war da selbst zulange nicht mehr bzw. kenne eigentlich eh nur die frühen Riverside-Alben recht gut, die späteren Sachen sind eine grosse klaffende Lücke, die ich durchaus zu stopfen gewillt bin, aber gut Ding will halt auch Weile haben). Das Stück ist auch ein wenig so angelegt, eine Art Erinnerungs-Suite, aus dem ich den Track nahm, weil er mir eben als Opener, quasi als langsame Heranführung an das Ganze, ziemlich gut zu passen schien. Und Kleinkunst darf man wohl sagen, das müssen solche Projekte aushalten.
brandstand3000
#2
erstes stück der abteilung „musikinstrumente gegen die betriebsanleitung gespielt“: der flügel.
wie sich aus dem schubbern auf den klaviersaiten aber ein maschineller beat entwickelt, ist richtig toll. dann zurück zum krrrch-krrch und dann ein bisschen geklingel. dann erstes geperle auf den tasten. hübsch. dann wird es sogar melodisch und auf hüpfend/stolpernde weise beschwingt. warum man dann zurück zu schubbern und klingeln muss, weiß ich nicht. die schlusstöne gedoppelt auf flügel und glockenspiel, ein bisschen wie ein signal zum sendeschluss im radio vergangener zeit.
Wie gesagt, das mit der „Betriebsanleitung“ finde ich etwas unglücklich. Das ist natürlich auch etwas, was in den 60ern (oder teils auch früher schon, denke ich) anfängt und natürlich nicht neu ist, aber die Frage ist ja, was dabei herauskommt. Glockenspiel weiss ich nicht, es gibt gemäss den Angaben nur ein Piano, das wohl mit diversen Dingen präpariert wurde, aber kann schon sein, dass noch ein Kinderxylophon da liegt …
brandstand3000
#3
vor allem die konventionelleren stücke haben sehr auf meinem telefon gelitten. hier hat mich die offene hi-hat derartig genervt, dass ich kaum bis zur 2. hälfte durchgehalten habe, wenn der drummer endlich auf stöcke wechselt und die hi-hat etwas softer tritt. er ist auch waghalsig und etwas hyperaktiv, was gut ist, aber anstrengend.
bass und saxofon gefallen mir richtig gut und alles passt zusammen.ziemlich viel auskomponiert (der ganze bass-teil am anfang, oder?)
so wie ich das höre, spielen sie einfach das stück, also durchgehend einen teil, die selbe abfolge, die sie variieren und aufschrauben. und dann wieder zuschrauben. schöne nummer. bin gespannt, wer die sind.
Keine Ahnung, wieviel hier auskomponiert ist, ich denke auch, die machen das einfach so … schon irgendwie geplant (also wie lange spielt der Drummer Besen, wann wechselt er auf die Sticks, was macht er mit dem Hi-Hat …), aber auf mich wirkt das alles dennoch recht spontan und offen.
brandstand3000
#4
liebe auf der rollschuhbahn.
die alleinunterhalter-assoziation bei orgel krieg ich nicht raus.
für mich das gefälligste stück des bft. da war ich sehr dankbar für. leider als verschnaufpause sehr früh im mix; hintenraus wird es doch anstrengend ;)
auf der anlage funktioniert das mit den basspedalen der orgel ganz gut, auf dem telefon hat mir der bass schon sehr gefehlt. ist natürlich nicht die schuld der gruppe, trotzdem hätten sie ihren bassisten nicht vor dem auftritt feuern sollen!
die melodie ist fast unerträglich schön, gerade wenn das 2. saxofon noch dazu kommt. eigenkomposition oder standard? hauptsax und orgel finde ich auf jeden fall ganz toll. geiler schmusesound! bin gespannt, wer die sind.
Ja, das ist wohl das konventionellste Stück, als Verschnaufpause war es natürlich nicht gedacht, aber ich versuchte schon, nicht nur „geladene“ Tracks einzubringen (und natürlich hat man bei diesen BFTs auch stets den Zwang, nicht die Tracks auszuwählen, die alle kennen und sich rasch die Lösung bei Google holen können). Wie ich oben schrieb: die Orgel ist alte Schule, aber das Altsaxophon ist natürlich ebenso massgeblich am Erfolg des Stückes beteiligt.
brandstand3000
#5
der basser kann was. aber hier können ja alle was. bass und drums dann zusammen ganz groß!
auf dem telefon war das nun folgende piano so weit im vordergrund, dass der rest des stücks mich wieder schwer genervt hat. auf der anlage ist es besser, mir aber immer noch zu laut.
dann gehen alle auf ihre nervöse große fahrt und ich winke vom bahnsteig.swingteil
tatsächlich. es gibt einen swingteil. ganz schön gut. aber da war ich immer schon in der inneren emigration wegen des telefon-pianos. ungerecht.
das thema mag ich leider auch nicht. oder ich mag es, wenn ich darüber nachdenke, aber nicht so sehr beim hören. weiß nicht warum. irgendwie so eine art „modernes jazz thema“, das ich nicht leiden kann.
Tja, die Reaktion auf das Thema kenne ich – und habe sie ja selbst bei BFTs auch schon an den Tag gelegt. Die Frage ist da wohl, ob einen die betreffenden Leute genügend interessieren, als dass man sich wirklich drauf einlassen mag, ein ganzes Album hören will. Dann kriegt man auch einen besser Blick auf das Material und die Weise, wie damit umgesprungen wird. Die Tracks eines BFTs sind ja immer aus dem Kontext gerissen, und auch was das betrifft, ist das wohl mit aktueller Musik problematischer als mit älteren Sachen.
brandstand3000
#6
irgendwie habe ich sogar ganz allgemein probleme mit klavieren. ich mag akkorde. aber einzeltöne? von denen können mir pianisten mit ihren 10 fickrigen fingern einfach zu schnell zu viele spielen.
der hier ist fraglos super, aber strengt mich unendlich an.
Probleme mit Klavieren sind blöd, hoffe es ist Dir nicht als Kind eins auf den Fuss gefallen?
brandstand3000
#7
ahh, ein posaunenchor. vielen dank, das tat jetzt not. (ich weiß, dass das keiner ist.) das getröte vom sax mag ich auch. und wie der groove sich drunterschiebt ist auch wieder super. das rockt krautig los. mag ich. dass krch-krch von der e-gitarre auch. kann sich der flügel bitte zurückhalten? dankeschön. tolles bläserarrangement! alles komplett. alles spitze. aber nein, dass trottelige piano (dass den ganzen kladderadatsch zugegebenermaßen wahrscheinlich komponiert und chef-mäßig arrangiert hat) meldet sich bei 5:22 mit einem kleinen musikhochschul-thema. ein bisschen wie bei indie-bands, die zu viel wollen, z.b. sufjan stevens. obwohl der toll ist. und das hier ist ja auch gut. aber da fehlt friedrich der sagt: weniger ist mehr.
und das 2. verstolperte funky thema bei 7:53 gefällt mir auch schon besser. leider etwas kurz. dann wieder ein sehr schöner bläser-ausklang, der mich an das AEoC erinnert.
wie wertvoll jetzt die ganzesteigerungslogik
ist, weiß ich auch nicht, aber das macht schon spaß. falls vorgarten richtig liegt, war ich bei dem konzert ja auch. würde schon passen.
Da liegt vorgarten in der Tat richtig, und ich verweise dann auch einfach mal auf meine Rückmeldung zu seinem Kommentar.
brandstand3000
#8
zurück zur freien impro.
der anfang so, wie vielleicht siebenachtel aller freien improvisationen anfangen, dann wird aber zügig losgelegt. bisschen standard vielleicht, sag ich nach absicherung von vorgarten. sorry.
wie fand ich es selbst, auf sonnigen waldwegen an der kläranlage vorbei zwischen leipzig-gohlis und leipzig-lindenau? keine ahnung. wenig hängengeblieben. wenn die ballade kommt, finde ich’s ganz schön. gerade den bass.wie abgesichert sie alle vier in etwas landen, das lange vorher feststand.
das weiß ich nicht. ich würde ihnen das als in der improvisation entstanden abnehmen. aber ist natürlich eine interessante frage: wenn leute oft zusammen spielen, wie frei improvisieren sie dann noch?
Bei mir ist das Album wie erwähnt überraschend – und in der Tat erst beim Zusammenstellen der Auswahl – nochmal gewachsen … aber ob man da einfach so was rausgreifen kann, ist halt auch wieder eine Frage. Ich hab’s versucht und nahm ein Stück, das ich beim Wiederhören tatsächlich im herkömmlichen Sinn „schön“ fand. Due Frage mit dem Zusammenspielen und dem Improvisieren … denke da gibt es keine Antwort, denn sie entwickeln sich ja weiter, sowohl zusammen aber auch jeder für sich allein (in anderen Projekten, aus Anstössen, die man auch in diesem einen „Zusammen“ kriegt, aber individuell weitertreibt etc.) … im besten Fall werden sie einfach immer besser, bleiben wach und aufmerksam und fallen gerade nicht in vertraute Muster, aber wenn es bei solchen Dingen um eine Beurteilung geht, spielt wohl auch wieder der Geschmack eine Rolle. Ist z.B. das Schlippenbach Trio weiterhin interessant, auch nach 50 Jahren noch? Ich sage ja, aber verstehe (bedaure aber auch), wenn andere seit 30 Jahren nicht mehr hinhören mögen.
brandstand3000
#9
ach, das pianola…
wieder eine art „modern jazz“, die ich nicht leiden kann. in meiner rotzig-uniformierten art denke ich da an ECM in den 80ern, was immer das heißen soll.
darüber habe ich bei diesem bft sowieso nachgedacht: das scheint ja alles relativ aktuell zu sein. aber vieles könnte so doch auch aus den 80ern stammen, oder? seit wann gibt es z.b. die heutige form frei improvisierter musik? hat jazz ein „ende der geschichte“? also wie in allen bereichen von kultur, spätestens seit den 80ern ist alles so verzweigt und differenziert, dass es nur noch variationen gibt? postmoderne? ende der ironie? etwas platt. die experten, euer einsatz bitte!
bei häufigem hören gewinne ich schon spaß an den instrumentalisten, aber mögen tu ich’s immer noch nicht.
Ende der Ironie, übrigens, wäre ja begrüssenswert – die Postmoderne brachte ja auch eine Spielweise der Ironie hervor, die inzwischen Idiotenveranstaltungen wie einen Trump an die Oberfläche gespült hat. Es gibt vieles, was mir an diesem Aufbrechen, den Aufbrüchen, den Brüchen überhaupt, wichtig bleiben wird, aber anderes – wie die wohl in den Neunzigern durchgesetzte permanente Ironisierung von Allem und Jedem (die ich vor zehn Jahren zugegeben selbst noch befürwortet, vertreten hätte, ich bin ein Kind der Neunziger) finde ich ziemlich verfehlt. Wir leben vermutlich seit 25 Jahren oder so in einer Art uneigentlichen Welt, in verschiedenen Filtern (Luhmann labert halt von Systemen) und das ist ein ziemlich lamentabler Zustand, dem man mit Ironie gerade nicht entgegentreten kann, den man damit eher noch potenziert, weil es keine Verpflichtung mehr zu einem halbwegs seriösen Diskurs mehr gibt. Dass die Kunst bzw. wie Du schreibst „alle Bereiche von Kultur“ ein „Ende der Geschichte“ (das es ja gar nie gab, bloss hat der „freie“ Westen das reichlich spät bemerkt) erlebt hätten, würde ich denn auch bestreiten, ohne da allerdings sattelfest argumentieren zu können (und im Bewusstsein, dass ich mich vielleicht auch bloss an eine Hoffnung klammere).
brandstand3000
#10
darauf ne coole ballade.abstrakter blues
gefällt mir gut. toll zurückgelehnt, ohne lasch zu sein. bei meinen ca. 10 bft durchläufen, war ich hier aber schon so ermattet, dass ich nicht mehr viel mitgekriegt habe. mein spaziergang näherte sich dann auch wieder dem hotel, und die sonne war schon recht heiß. es lohnt sich die stücke nochmal einzeln zu hören :)
Die coole Ballade ist eher ein abstrakter Blues, aber ja, das führt natürlich wieder zu den Anfängen bzw. dem Ende zu.
brandstand3000
#11
ich mag auch vor allem gruppen, das zusammenspiel verschiedener instrumente. solo-sachen haben für mich oft etwas von fingerübung, bzw. schlicht üben. mit ner band find ich alles besser. also grundsätzlich.
das saxofon hier ist toll gespielt, hör ich auch gerne, mehr fällt mir bisher nicht ein.
Die Diskussion hatten wir auch schon (bin mir nicht sicher, ob mit Dir oder sonstwem), ich sehe die Sache mit dem Solo=Üben völlig anders – müsste man den Pianisten dann auch vorwerfen, oder nicht? Reine Gewöhnung oder wirklich ein essentieller Unterschied? Gitarre solo? Harmonien + Melodie geht? Bach, Violine solo? Schlagzeug solo?
brandstand3000
#12
leider wieder kunst. nicht meine tasse tee. wenn ich vorgarten lese, bekomme ich eine ahnung. wenn ich mich hinein versenke, komme ich auch ein bisschen rein, aber ich versenke mich eben selten.
sehr traurig.
freue mich darauf, was du darüber schreibst.
Traurig, ja. Bzw. halt einfach schade. Weiss auch nicht, was ich darauf entgegnen soll. Lies halt im Bedarfsfall, was ich bei vorgarten schrieb oder warte auf die Auflösung – das war es ja vielleicht, was Du meintest?
brandstand3000
#13
komposition und arrangement gefallen mir irgendwie nicht. filmsoundtrack passt. klingt für mich nach einem tango-film aus den 90ern. klingt nach filmförderung. das, was ich bei #1 mit kleinkunst meinte, hier in gefällig. die tangoschule muss schließen, der jugoslawische tangolehrer wird abgeschoben, alle weinen. das ist alles gemein und ungerecht.
tatsächlich erreicht mich die sehnsucht des tracks, aber irgendwie hab ich keinen bock.
Wenn Dich die Sehnsucht ja doch erreicht (die aber hier eher an der Oberfläche bleibt, finde ich), ist wohl auch bei #12 (der nach meinem Gutdünken viel tiefer schürft) noch nicht alles verloren?
brandstand3000
B#1
ein auftakt, als würde jemand aufstehen, dann gehts los. super sounds. die düsteren schläge auf die flügelsaiten. die komischen dröhn- und quitsch-sounds wahrscheinlich vom schlagzeuger der feucht über felle und becken schmiert. top-soundscape. bin voll dabei. und habe auch gerätselt, ob es nur ein pianotrio, oder vielleicht pianotrio + extrapiano oder + percussion ist. lieblingsstelle: wenn bei 3:39 die bierflasche umfällt.
dann wirds immer musikalischer. den schlagzeuger find ich super. den bassisten auch. selbst das piano! hier stimmt auch das lautstärkenverhätnis! :)kaputten-spieluhr
ist wieder gut. das gestake mag ich auch. die will ich live sehen. freue mich auf die auflösung.
Die will ich auf live sehen – hatte leider noch nie die Gelegenheit dazu.
brandstand3000
B#2
das mag ich tatsächlich auch. das leicht bescheuerte mitgesinge des gitarristen im ich-kann-micht-anders-gestus. das thema ist zwar modern, aber gefällt mir auch. das suchende transportiert sich schön. die hohen abgestoppten basstöne. das gewollt unbeholfene geklöppel und gegonge. mittagspause auf der offenen station.
wenn sie ins spielen kommen, hat es für mich was nett folkiges. auch so ein kraut-feeling. 70er NRW. das saxofon dazu, beat vom bass und gepauke auf den toms. sehr angenehm. lockeres gesteigere, die insassen kommen auf die beine, noch ein tänzchen vor den nächsten pillen. die kommen dann in form der e-gitarre. toll, wie die verhallt von hinten rein und drüber geht. ab 9:10 wirken die pillen dann. waren vielleicht doch ein bisschen überdosiert. wurst. wegdösen in flageoletts.
da lass ich mich auch einliefern.
Doch was vergessen … nachträglich auch hierzu noch ein paar Worte: Es ging mir hier primär um das Saxophon, das mir wirklich sehr gut gefällt. Die Gruppe ist aber als ganzes ziemlich toll. An Kraut denke ich nicht, aber das ist auch eine Lücke bei mir, die zu füllen mich weniger reizt als z.B. Moondog … vielleicht ergibt sich das ja irgendwann mal noch.
brandstand3000
B#3
ein flügel ist ein flügel ist ein flügel. oder zwei. ganz gute sounds, aber nicht mein ding. da spüre ich wieder die länge. zur zeit hab ich was gegen klaviere (so ein unsinn) und mag lieber saxofone.
Nunja, siehe:
brandstand3000
B#4
na, da hab ich ja grade was gesagt. aber hier greift wieder meine solo-regel. wow, über die strecke geht das in richtung chinesische wasserfolter. am anfang gefällt es mir richtig gut. betörend, in der rhythmischen wiederholung und harmonischen entwicklung echt hypnotisch. ich dachte auch, ich höre hier eine frau atmen. da ich sonst keine kenne, dachte ich gleich an die verstorbene heidelbergerin, aber wenn vorgarten sie nicht erkennt, ist sie es wohl nicht :)
steigerungen und durchhaltevermögen sind absolut beeindruckend. aber auch das hab ich eher zum ende meiner spaziergänge gehört, als ich schon das gefühl bekam, einen sonnstich zu haben. da passte es perfekt.
Die Heidelbergerin kenne ich nach wie vor überhaupt nicht. Dass Du hiervon einen Sonnenstich gekriegt hast, dafür möchte ich mir aber in aller Form entschuldigen.
brandstand3000
B#5
leidet unter der programmierung. so spät im bft dachte ich, nur mehr vom selben. dann noch die enttäuschung: das ist gar nicht 21 minuten lang, nur 15 wie der rest. dann kommt noch ein hidden track. so hab ich es mir erst gestern im zug etwas genauer angehört, und eigentlich finde ich es ziemlich gut. für mich ist wieder der schlagzeuger die hauptshow, deshalb finde ich es gut, dass der rest relativ gleichmäßig durchdengelt. wieder super sound. könnte von mir aus von den selben leuten wie B#1 stammen :) ist da ein bläser dabei? das instrumente-gerate bei frei improvisierter musik ist schon lustig. soll das so klingen? oder ist nur die heizung kaputt? ist das kunst, oder kann das weg? irgendwann ruft einer noch, hey, find ich gut. war das bei diesem stück? finde die stelle grade nicht mehr. (nee, war bei B#1.) das ende ist auch super! live killt das bestimmt. spielen freie improvisateure live die hits von ihrer platte??
Könnte durchaus … und nein, kein Bläser. Die letzte Frage, LOL … wenn ich das richtig verstehe, ist das eine Combo, die einfach spielt, lange Stücke (was meine Wahlmöglichkeiten begrenzte), dann ev. nochmal, wenn noch Zeit ist, noch Ideen, Lust vorhanden sind … Hits (bzw. Stücke) gibt es da nicht im eigentlichen Sinn, vermute ich.
brandstand3000
B#Hidden track
fühlt sich jetzt an wie eine klavierminiatur, ist aber auch 4 minuten :)
an dieser stelle gefällt mir das sehr gut. kontext ist king. toll, wie es sich vom nocturn-melancholischen zum sonnig-fröhlichen hochschraubt. durch ein paar dissonante harmonieverschiebungen mit bluenotes und beschwingteres, humoristisches spiel. toll. erinnert mich an die methode in #2.
Davon hatten wir es ja schon … mir gefällt das Stück sehr gut. Eine Schwäche derjenigen Improvisatoren, die quasi die freie Impro der Siebziger fortsetzen (ich weiss jetzt selbst nicht, ob wir dabei vom Jazz oder von EFI reden, dass die Vermischung problematisch ist, das Auseinanderhalten aber auch oft schwierig bis unmöglich, schrieb ich ja schon), ist ja, wenn man es pauschal und salopp sagen darf: Angst vor der Melodie. Dass es Leute gibt, die das Freie und die Melodie verbinden, ist natürlich ebenfalls nichts Neues, aber die Lockerheit im Umgang damit scheint mir heute selbstverständlicher zu sein als bei älteren Generationen, und ich sehe das als eine der positiven Entwicklungen der letzten Jahre (oder der ein, zwei letzten Jahrzehnte). Und klar, alles, was ich hier schreibe, lässt sich auch auf #2 beziehen …
brandstand3000
das fazit, lieber gypsy, gefallen hat mir wenig, aber ich fands große klasse. dein bft kam jetzt vor allem so krass wegen friedrichs schmuse-bft zuvor. immer dieser kontext.
ich bin sehr gespannt, später ausführlicheres von dir zu den stücken zu lesen.
schon mal vielen dank für diesen fordernden bft. muss auch mal sein :) gerne wieder, gerne noch härter! gerne wie du willst.
So übel war’s nun aber doch gar nicht, dünkt mich … aber auf jeden Fall wie gesagt danke für die Zeit, die Du Dir genommen hast und die Kommentare und die bisherige Diskussion, die hoffentlich noch ein wenig weiterläuft!
brandstand3000
nachtrag zu #5
hier hör ich auch bekanntes in der improvisation, z.b. motive aus west side story. wenn man 10 min impro raushaut, füllt man wahrscheinlich mit bekanntem auf :)
West Side Story ist mir jetzt noch nicht aufgefallen, aber Zitieren gehört ja seit langem zum Jazz … in New Orleans zitierte man Arien aus Opern (oder verwurstete sie gleich zu ganzen Tunes), die Bopper zitierten olle Broadway-Kamellen (die wiederum auch schon mal auf Schubert basieren) und machten aus dem Zitieren fast schon eine eigene Disziplin (Dexter Gordon oder Stan Getz waren Meister darin, die beiden wurden ja in derselben Zeit – aber geographisch und äh, demographisch in anderen Ecken – sozialisiert). In der freieren Improvisation ist das dann wohl eher Zufall oder auch Unterbewusstsein, aber es gibt gewiss auch welche, die gerne mit Versatzstücken spielen.
brandstand3000
nachtrag zu #6
dass das klavier das stück mit diesem wilden rauf-und-runter-halligalli als thema beginnt und beendet (und in der mitte auch nochmal als chorus spielt), gefällt mir jetzt doch ganz gut. auf der straße ist das nix, zuhause kommts recht gut.
Das müsste man wohl auch live hören … ich hatte leider auch erst einmal – und unter suboptimalen Umständen – die Möglichkeit dazu. Jedenfalls ist das Halligalli Teil einer grossen Wucht, bei der aber auch Raum für Nuancen ist, für ganz feine Dinge – und selbst in der Wucht ist noch Platz für feinste Verschiebungen, am faszinierendsten wird es, wenn die beiden Hände völlig auseinanderzudriften scheinen, nur um wenig später wieder zusammenzufinden … als könnten da zwei Hälften quasi zeitweise entkoppelt werden.
brandstand3000
was für in-ears hast du? und hörst du telefon? oder anderen player? was ist dein set up? empfehlungen?
ich such immer besseres, und dann erwisch ich doch wieder mist. einmal hatte ich teure sennheiser; die hatten dann nach einer woche kabelbruch…
Ich höre via Smartphone (irgendein Samsung Galaxy, drei vier Jahre alt und vor einem halben Jahr komplett abgekackt, aber da lief die Garantie noch eine Woche, war wohl Glück im Unglück bzw. die hatten den eingebauten Timer zur Selbstlöschung falsch programmiert), Sennheiser auch (für 80 Franken gekauft, keine Ahnung, was das heisst, teure elektronische Geräte sind hier im Vergleich oft eher günstig, Zubehör wohl aber eher überteuert), mit glaube ich 3 Jahren Garantie, d.h. Kabelbruch wäre mir momentan noch Wurst … der Musikplayer ist die einzige App, für die ich je Geld bezahlt habe, wurde mir hier im Forum empfohlen (von @nicht_vom_forum glaube ich) und hat sich ausgezahlt, weil es ein paar zusätzliche Sortiermöglichkeiten gibt (bzw. eine Hierarchiestufe mehr) als auf der Standard-App, zudem recht nützliche Voreinstellungen. Aber klar, wenn man in einer Strassenbahn mit eckigen Rädern fährt (und da die neuen Trams in Zürich kleine Räder haben ist das Phänomen leider sehr verbreitet), nützt das alles nichts bzw. es besteht die Gefahr, dass man so laut aufdreht, dass das Gehör leidet.
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Ich hoffe, ich habe nichts vergessen … wenn irgendwo noch ein loser Faden ist, sag(t) es mir!
@vorgarten: keine Eile, ich hoffe ja, dass die nächsten Tage noch ein paar weitere Rückmeldungen kommen. Bin mir auch bewusst, dass die Menge an Musik gerade bei der kleinen Runde durchaus ein Wagnis ist, aber das war halt alles Teil des Planes hinter diesem BFT.
Was Frith (und die 80er) betrifft, kann ich nur sehr wenig sagen, kenne da nur sehr Weniges. Aber es fällt mir gleich noch ein Album ein, das auch BFT-tauglich gewesen wäre …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba