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Also, mal schauen, ob ich noch was Schlaues hinkriege …
Aber noch eine Vorbemerkung: Die Sache mit Konserven vs. andere Situationen hatte ich übrigens – @brandstand3000 – oben längst angesprochen und die Schwierigkeit benannt, daher fehlte das in den beiden Posts von vorhin.
vorgarten
#1
sehr interessanter einstieg. ganz einfache klavierfigur, darüber schieben sich langsam streichquartettakkorde, die sich im aufbau in einen anderen akkord drehen. bei den entwicklungen ab der hälfte weiß ich nicht, ob sie mir gefallen. das material wandert zwischen den streichern, dem klavier und zwei saxofonen hin- und her, der gestus ist plötzlich sehr expressiv, der flow wird unterbrochen, das ding endet als fragezeichen. ich würde das gerne mal maschineller, kälter gespielt hören. habe natürlich nicht den hauch einer ahnung, wer für spiel und komposition verantwortlich ist, auch nicht, aus welcher ecke das kommt. ob ich das mag, weiß ich auch nicht. könnte auch schon aus den 80ern sein (fred frith oder so).
Wenn hier wer eine Ahnung hätte, würde ich mich wundern … wie ich gerade schrieb sind #1 und #13 auch als Intro und Outro angepappt worden, ich kenne die Leute, die dahinterstehen, nicht sehr gut, sah mal ein Konzert, kaufte ein, zwei CDs, die selten laufen, aber die beiden Stücke, die ich wählte, schienen mir für den Zweck, als langsame Einstimmung auf Musik, die oft eine Weile braucht, um sich zu bewegen (auch wenn da und dort eine „Steigerungslogik“ zu finden ist – da gibt es auch keine Widerrede von meiner Seite, auch nicht was den Wert oder Nutzen oder Sinn davon betrifft … aber auch da wieder der Verweis auf die Live-Situation, die man halt nicht in einen BFT pressen kann, so gesehen ist der Versuch mit aktuellen Sachen vielleicht halt doch nicht soooo schlau, ich weiss es doch selber nicht). Und das allmähliche, die Weile, die verstreichende Zeit – Musik ist ja auch ein Mittel, den Lauf der Zeit zu gliedern und damit irgendwas anzustellen, auch ein Spiel mit Vergänglichkeit, mit dem unaufhaltsamen Fluss – das verweist natürlich auch auf den Bonus-Teil, der ja wiederum auch in sich halbwegs stimmig sein sollte – bis auf den hidden track, der dann wiederum ein PS zum Gesamtpaket ist, an sich eher zu Teil 1 gehören würde, aber eben, für jene, die das Ganze reinziehen auch nochmal eine Brücke zurück zum Hauptteil schlagen soll.
vorgarten
#2
klavierdrahtfolter. daraus entwickelt sich so etwas wie ein groove. die angeschlagenen tiefen tasten sind perkussion und ton zugleich. dann kommt eine freiere geräuschebene, die aber auch auf etwas maschinelles anspielt. überhaupt, „anspielungen“. über die poppigen latin-figuren mit stotterrhythmus bin ich dann einigermaßen überrascht – ziemlich toll, wie unvorbereitet die kommen. am ende wird es wieder zugestrichen, aber es gibt nochmal eine klaviercoda, die ins offene führt. ein schöner sketch, ein bisschen arg clever, aber interessant. ich habe eine vermutung, wer das sein könnte, aber da muss ich noch mehr hören.
Du beschreibst das sehr gut – für mich eine ziemlich neue Entdeckung, aber ein Album, das mir wirklich gut gefällt. Ich hätte praktisch jeden Track wählen können. Ob nun der Cleverness zuviel ist … auch da würde mich halt wieder das (in dieser Form noch nicht erlebte) Konzert interessieren, denn solche Alben sind ja oft auch eher Visitenkarten, die als Verweis auf das Eigentliche – eben das Konzert – dienen (und schnöde auch schlicht dazu, um überhaupt Gigs zu kriegen – ohne CD kriegt man ja bis heute kaum einen Gig, nicht mal in der freiesten Szene, oder man kriegt halt nur Gigs ohne Gage und das wiederum ist auch nicht gerade aufmunternd).
vorgarten
#3
ausgesprochen schöne aufnahme. alles ist ganz nah, man wird angeblasen und gestreichelt. an dem ding ist ziemlich viel auskomponiert (der ganze bass-teil am anfang, oder?). gute musiker. schön, wie drängend die das spielen, obwohl es ja quasi eine ballade ist. mit den sticks klingt der drummer nochmal so gut. das altsaxofon macht alles richtig, ohne irgendwie besonders oder auratisch zu sein. die struktur geht auch auf, mit dem rummeligen mittelteil und dem wieder eingefalteten schluss. und es swingt die ganz zeit. das scheinen mir jüngere leute zu sein, die viel gelernt haben, aber auch nicht die welt verändern wollen. aber ein schönes stück, keine frage.
Das hier ist für mich eine Art Fortschreibung der grossen Monk/Mingus/Ornette-Linie – die es gar nicht in der Form gibt, aber es gehört ja auch zu der postmodernen Freiheit, dass man sich da was zusammenstellen kann, was passt, und sich daraus dann zu dem inspirieren lässt, was man selbst machen will. Sehr erdig alles, das Saxophon nicht gerade virtuos, vielleicht auch nicht auratisch, aber doch irgendwie ziemlich gut, finde ich. Erstbegegnung war ein Konzert im Radio, zweite dann ein Konzert (mit hämmernden Kopfschmerzen, aber ich blieb dort), danach leise Enttäuschung über das Album, von dem der Track stammt … die hat sich nie ganz gelegt, aber rein musste halt doch was daraus. Und neue Konzertgelegenheiten ergaben sich leider bisher auch nicht wieder.
vorgarten
#4
oh, quecksilberorgel. die programmierung ist dem altsaxofon in #3 gegenüber ein bisschen gemein, hier ist nämlich sofort eine stimme zu hören, nicht nur ein gut gespieltes instrument. bisschen kitschig hier das thema, vor allem, wenn das tenor dazukommt. vielleicht meine ich aber auch nicht kitschig, sondern zu glücklich in der abgezirkelten form, die hier noch nicht mal gedehnt wird. schöne sounds der orgel im sax-solo, das seinen guten eindruck beibehält. das orgelsolo finde ich weniger geschmacksicher, für mich bleibt das alt der star. und ich habe keine ahnung, wer das sein könnte.
Das Alt kenne ich, wenn mich nicht alles täuscht, nur aus diesem Kontext, und gewiss nur ab CD. Das ist wohl der traditionellste Track, aber auch zu seiner Auswahl gibt es eine Geschichte (auf sie komme ich dann bei der Auflösung bzw. vielleicht davor, wenn jemand draufkommt). Die Orgel ist alte Schule.
vorgarten
#5
schwer atmender bass. ein schönes solo, ich könnte jetzt aber nicht richtig begründen, warum. wenn sich bass und drums auf einen groove einigen, weiß ich, was das ist. schön, es wäre genau das stück gewesen, dass ich auch ausgewählt hätte.
das thema ist in seiner einfachheit total schön, auch mit diesem angedeuteten b-teil. die ausgedehnte klavierimprovisation verzahnt sich mit bass und schlagzeug, letztere verzahnen sich oft auch nur miteinander. das klavier behält die ganze zeit etwas suchendes, trumpft nicht auf. in den intervallsprüngen liegt spannung, viele figuren gehen aber auch ins leere. ich kann ihren stil nicht richtig zuordnen, es kommt jedenfalls nicht von bill evans her. im swingteil klingt es auch ab und zu nach monk, aber es klingt sowieso ab und zu nach allem möglichen. ganz toll, wie sie zu dritt wieder in das thema finden. ein schimmerndes stück.
Ich ging davon aus, dass Du den Track erkennen würdest. Mir gefällt das Album, ich kenne da noch nicht viel Weiteres, bin aber auch völlig unsicher, woher das alles kommt (und wohin es will), aber ich bleibe dran. Und ja, es musste der Track sein, obwohl er von der Länge her das Zeug dazu hatte, einen weiteren zu verunmöglichen (80 Minuten sind ja schon verdammt viel Musik, auch wenn es natürlich heute sinnfrei ist, sich an die Kapazität einer CD(-R) zu halten – eine Obergrenze zu haben ist schon okay, ich hätte ja auch noch einen dritten Teil beigeben können
vorgarten
#6
das ist ein klavier, das auftrumpft. es gefällt mir aber auch sehr gut. ich kann ihm gut folgen, nachempfinden, wann eine entwicklung zuende ist, wann es an den ideen erstmal dran bleibt. alles scheint mir frei zu sein, aber suchend ist das nicht, eher ein zusammensetzen von unzähligen draufgeschafften dingen, die ziemlich ungehemmt durch die birne rauschen, aber die finger ordnen es. ziemlich beeindruckend. könnte jetzt natürlich alexander hawkins sein… ach nein, ich hab’s, alles klar! nicht mein lieblingsalbum, trotzdem beruhigend, dass es mir auch blindfolded gefällt. die abgrenzungen zu #5 sind aber quatsch – das klavier dort kann auch auftrumpfen und das hier entwickelt manchmal auch eher was im suchen. aber energetisch sind da schon große unterschiede. das hier hat schon viel mehr biss.
Hier wäre ich sehr irritiert gewesen, wenn Du nicht gleich draufgekommen wärst … Hawkins ist im BFT nicht vertreten, das Solo-Album wäre allerdings durchaus ein Kandidat gewesen (die Ensembles würde man von der Instrumentierung her gleich rauskriegen, denke ich, das Convergence Quartet wohl auch). Lieblingsalbum kann ich da noch nicht benennen, bin nicht wirklich drangeblieben und brauche mehr Zeit. Aber das ist jetzt für mich auch genau einer der Tracks, bei dem ich den polemischen 80er-Einwand einfach nicht begreife. Die Anteile dessen, was hier frei ist, was geplant, was geprobt (im Sinne von: Versatzstücke und/oder Strategien bereit haben, um auf andere Dinge – eigene, äusserliche – reagieren zu können), weiss ich nicht, aber ich höre hier schon auch eine dieser Stimmen, die es eben in den 80ern noch nicht hätte geben können (obwohl es Klaviere gab und Leute, die sie solo bedienten, aber auch da sind wir wieder im 19. Jahrhundert, wenn man Vorläufer gelten lässt auch bei Bach und sogar am Ende der Renaissance, aber das ist wiederum sinnfrei – aber eben, ich erwähne das, weil mir die 80er-Aussage halt ähnlich sinnfrei vorkommt, obwohl ich verstehe, woher sie kommt).
Mein Favorit wäre hier übrigens ein Standard gewesen, aber dann wäre jeder mit einer kurzen Google-Suche sofort draufgekommen und daher schied der halt aus, obwohl vermutlich gerade beim Vertrauten (Keith Jarrett spielte den ja auch, neben Legionen älterer Jazzer – vielleicht tut er es noch immer, keine Ahnung) die Vorgehensweisen, die hier angewendet werden, besser verstanden oder erkannt werden könnten?
vorgarten
#7
ein epos. erstmal schön arrangierte bläserwolken, ein bisschen erinnert es an „silence“ von haden. dann kommt ein vordergründig unsicheres altsax, das sich sehr eigen in die struktur bohrt. langsam baut sich ein puls auf, der immer rockiger wird und das altsax herausfordert. mir kommt das bekannt vor, haben wir das zusammen live gesehen? dann wäre das der einzige große auftritt dieses ziemlich gut und sehr jung aussehenden saxofonisten in diesem pianistisch angeführten großensemble. nachdem er seinen vorgeschriebenen höhepunkt gefunden hat, geht er etwas ein, das war live auch so. (vielleicht bin ich hier aber auch auf dem holzweg.)
die steigerungslogik des stücks lässt bei mir ein paar wünsche offen, auch der gitarrist hat etwas damit zu kämpfen, die sau rauslassen zu müssen. aber das ende ist schön, vor allem schön arrangiert.
Die Wahl eines Tracks fiel mir hier einmal mehr nicht leicht … ich hatte am Ende drei und wählte dann dieses Epos, weil es mir die oben gemachte Bemerkung in Sachen Kollektiv/Individuum am besten verdeutlichte. Im Konzert ging der Bogen ja über das ganze Set, das geht natürlich nicht, wenn man nicht das ganze Album einfach so als BFT hinpappt, aber das wäre wiederum eine etwas seltsame Sache gewesen, zudem das Album ja eh nicht ganz so gut klappt wie das Live-Set, finde ich …
vorgarten
#8
das beginnt jetzt erstmal ganz frei. dann baut das klavier spannung auf und haut dann das sax weg. das stück nervt mich latent, es ist frei, aber darin total konventionell. ich höre eher abrufbereite spielweisen, die auf unbedingte abstimmung aus sind: es darf dann mal ein paar takte wild sein, dann finden sie gemeinsam sofort in ruhige geräuschpassagen, oft imitieren sie einander, das klavier hat am meisten klangfarben zu bieten, aber wirklich überraschen können sie einander nicht. plötzlich spielt der bass haden-hafte melodielinien. und plötzlich sind wir in einer ballade. aber auch das nervt mich, so schön das klingt. was sollte das vorspiel? wie abgesichert sie alle vier in etwas landen, das lange vorher feststand. extraminuspunkte für die schnarchgeräusche des saxofons.
Das war auch eher ein Wackelkandidat bei der Vorbereitung, aber es gab dann Gründe … den Saxophonisten mag ich an sich eh nicht wirklich, aber das ganze Album gefiel mir neulich beim Wiederhören besser als je zuvor und ich liess dann eben doch den Track drin, kam dann auch nicht mehr dazu, nochmal nach Alternativen zu gucken, weil die Links ja raus sollten.
vorgarten
#9
oh, konzeptioneller latin. lebensfreude mit einem twist. da freut sich der klavierlehrer. hier erinnert sich jemand an seine „kulturellen wurzeln“ und macht dann etwas hochschultaugliches daraus, oder? bass und schlagzeug klingen aber super und der pianist findet auch langsam in etwas eigenes. das konventionellste stück bisher, es geht keinen eigenen weg im aktuellen klaviertriojazz. tolles bass-solo, das wieder in den latinrhythmus hineinführt. aber mit dem pianisten kann ich nichts anfangen, mit solch einer komposition auch nicht, mich langweilt sowas. vermutung: der leader kommt aus cuba, die beiden anderen waren auch schon mal in einem trio mit der dame aus #6 unterwegs?
Die kulturellen Wurzeln sind nicht die eigenen … was wohl Teil des Problems ist – es sei denn man nimmt Debussy als essentiellen Bestandteil des Post-Bill-Evans-Piano-Trio-Kontinuums, dann könnte man die Sache mit den Wurzeln noch hinbiegen. Aber nein, das ist nicht Aruán Ortiz, dessen Trio-Album nicht nicht so ganz zu überzeugen vermochte. Das brandneue Solo-Album ist vom ersten Eindruck her besser, dünkt mich. Ich erwähnte vorhin schon den Bassisten hier – der Track wurde auch wegen ihm gewählt. Dass das Album überhaupt dasteht, ist aber eher Zufall und wie ich oben auch schon schrieb: es war ein Wackelkandidat für den BFT und ich weiss selber nicht so genau, was ich davon halte, aber verworfen habe ich es nicht.
vorgarten
#10
es folgt ein abstrakter blues. wieder ein toller bass. schöner tenorsaxton. hier stimmt für mich sofort alles, obwohl es auch sehr konventionell ist. vom stil her ist das sax nah an lovano, aber ich weiß nicht, ob ich den herrn (?) schon mal gehört habe. was die hier machen, können sicherlich auch viele andere aus dem ärmel schütteln, aber für das, was es will, ist es perfekt, es hat gefühl, es klingt gut, es twistet die ideen, vertraut aber auch auf die einfache geste, die das material bietet. schön.
Es gibt auch Henderson-Bezüge, aber die kommen im gewählten Track wohl nicht direkt heraus – oder vielleicht in den „Twists“ (die ein Lovano aber natürlich auch drauf hat, muss man ja fast, wenn man sich heute in diesem Gebiet bewegt – und das ist natürlich nicht Lovano, einfach damit das hier steht und klar ist).
vorgarten
#11
altsax solo, das sich wendig, engagiert und kenntnisreich in ein standard-thema hineinspielt, das ich nicht auf anhieb erkenne. macht auch alles richtig. weiß viel, kann sich aber auch freispielen. mehr fällt mir dazu aber nicht ein. wenn man jazz mag, mag man sowas. aber ganz genau hinhören muss man nicht.
Aus symmetrischen Gründen brauchte ich hier halt auch noch einen Solo-Saxophon-Track, und schlecht ist der ja nun nicht gerade
vorgarten
#12
klavier & trompete im duo. das thema gefällt mir gut, es hat durch die aufwärtsbewegung etwas drängendes, durch das aber ordentlich melancholie durchschimmert. klavier ist toll, die begleitung ist total ambivalent, täuscht sicherheiten vor, die gar keine sind. dann der tolle einstieg der trompete, mit luft und einer großen klangschönheit. was die beiden machen, ist unmittelbar ergreifend und im höheren maße kommunikativ als z.b. das, was die leute in #8 glauben zu tun. ist sicherlich geschmackssache, aber ich mag auch die passage mit den etwas kunstgewerblichen arpeggi hier. und in den ton des trompeters bin ich entschieden verliebt, ist genau mein ding. ich habe eine vermutung, aber die wage ich noch nicht auszusprechen. ganz tolles stück, mein höhepunkt bisher.
Der Trompetenton ist super, kenne ich bisher aber nur von diesem einen Album und liess mir auch sagen, dass in anderem Rahmen nicht so viel läuft wie in diesem Duo. Das Klavier beschreibst Du einmal mehr sehr gut, aber auch die Betonung des kommunikativen Aspektes … auch das ein Album, das mich ziemlich verzaubert, und das ein Ding, von dem ich wieder die 80er-Polemik fernhalten würde, auch wenn das rein formal damals natürlich möglich gewesen wäre (aber das geht dann ja in die Ecke, die seit den 60ern möglich war, in den 80ern oder späten 70ern war ja vieles auch nicht mehr neu, was aber noch aus der „richtigen“ Ecke kam, aber ich glaube die Kiste können wir jetzt auch einfach schliessen, wenn @brandstand3000 nicht nochmal nachtreten muss … darf er, klar, aber dann wünsche ich mir mehr als nur Fragen, die den anderen herausfordern aber recht wenig zur eigentlichen Diskussion beitragen, die dann halt erstmal in Gang kommen müsste – und sorry, dass das jetzt wieder in meiner Antwort an Dich steht, aber ich gehe jetzt einfach mal der Reihe nach durch und es hängt halt alles zusammen bzw. drängt sich auf).
vorgarten
#13
aus der intimität in die konzerthalle. orchester und ein filmsoundtracksax. schöner bogen zurück zu #1 irgendwie. die streicher sind außerordentlich schön arrangiert und das sax schmiegt sich natürlich an. ist überhaupt nicht kitschig, will aber unbedingt berühren. gefällt mir gut, auch hier am ende.
Genau. Muss man nicht viel mehr sagen
vorgarten
sehr schöner & vor allem interessanter mix. ich höre ja nicht wenig aktuellen jazz, aber es gibt wenig, was mir so richtig gefällt, vor allem im fortschreiben der klassischen formen, besetzungen, der zunehmend akademischen stillstellung des genres. hier haben aber alle gut nachgedacht darüber, was sie mit der freiheit und der tradition anfangen können, und im mix sind eher entspannte positionen ausgewählt. im einzelnen würde ich zwischen guten musiker_innen und eigenwilligeren stimmen unterscheiden, aber vieles ist auch einfach sehr schön arrangiert und macht unmittelbar sinn. vielen dank! auf einige auflösungen bin ich sehr gespannt (#4, #10, #11, #13 und vor allem #12).
Die „akademische Stillstellung“ ist übrigens durchaus auch was, womit gewisse Musiker, die in Akademia gefangen sind sich schwertun, wie ich neulich im Gespräch mit einem alten Bekannten, der eine Laufbahn als Saxophonist/Musiker eingeschlagen hat, hörte … er musste nach dem Konzert noch heim, um den Studenten seiner Arranging-Klasse Noten zu geben und hat eigentlich nichts Gutes über die Leute und die Lage gesagt. Zugleich geht das alles aber ohne einen solchen Job (und eine billige, im besten Fall von der Stadt subventionierte, Wohnung) einfach nicht. Das wäre dann wieder die Frage, ob sie nicht lieber Neben- bzw. Brotjobs hätten, die gar nicht im Feld der Musik angesiedelt sind … die Diskussion hatten wir auch schon, als ich vorhin viel zu lange nach der 80er-Diskussion suchte, stolperte ich darüber, ich glaube im Kunst vs. Kommerz-Thread, aber das suche ich jetzt nicht nochmal hervor).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba