Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 11.06.2017 › Antwort auf: 11.06.2017
wildtiger
wolfgang-doebeling
Interessant. Immerhin 14 Singles in Deiner Top30 wirst Du heute Abend hören können, nur eine geht völlig an mir vorbei. Deine #15 erschien gemäß Discogs zwar ’91, doch habe ich das anders in Erinnerung. Und Deine #16 gab es meines Wissens nicht als US-Single.
Auch laut 45cat / 45worlds / 78RPM erschien die 10″ 1991. Dort ist sie wiederum als B-Side aufgeführt.
Irre… .
Ad2: richtig, aber etlichen anderen ging es ab Anfang der 90er nicht anders.
Die Green On Red 45s „Two Lovers“ und „Little Things In Life“ sind ja nun auch UK Releases.
Im übrigen habe ich unlängst direkt aus Spanien „Southern Rain“ von den Cowboy Junkies erhalten (wurde auch nur dort als 7″ 1992 veröffentlicht). Ist ja mit anderen 45s von den Junkies nicht anders.
Wo zieht man da die Grenze? Schwierig…, damals wahrscheinlich auch entsprechende Labels zu finden, welche das Material veröffentlichten.
Die Grenze ist da zu ziehen, wo es um Autorisierung durch den Künstler geht. Green On Red verlagerten mit dem China-Deal ihren Karriereschwerpunkt ins UK bzw. nach Europa. Dort befand sich ihr Publikum, jedenfalls der größte Teil desselben. Fortan wurden GOR-Platten nur noch in Lizenzpressungen auf dem US-Markt veröffentlicht, die VÖ-Politik wurde im UK gemacht. Bei Chris Isaak war das völlig anders, der blieb seinem US-Label treu, alle Entscheidungen fielen mit seiner Billigung in California. Und da es sich um einen Weltkonzern mit etlichen nationalen Depandancen handelte, ließ man diese Filialen zum Beispiel entscheiden, welche Tracks dort zu Singles erkoren wurden, zu Marketing-Zwecken. Auch die Junkies dürften sich nicht darum gekümmert haben, welche ihrer Tracks in Spanien, Holland oder Brasilien auf Singles erschienen. Keine unumstrittene Grenze, indes eine Demarkationslinie, die Sinn ergibt.
wildtiger„Smells Like Teen Spirit“ geht an Dir vorbei, oder?
Warum, was stört Dich?
Waren ja meine Teenie Jahre, der „Punch“ der Single damals war schon beeindruckend für mich. „Teen Spirit“ hat bei mir aber auch an Stellenwert verloren (war mal meine Nr1), das Album erst recht.
Edit: da werden Dir wahrscheinlich ein paar andere Faves von mir in den Folgejahren auch nicht zusagen.
Mir müssen Deine Faves überhaupt nicht zusagen, bloß Dir selbst. Und was „Teen Spirit“ betrifft, so verbinde ich damit auch einige persönliche Erinnerungen. Zum Beispiel die Playlist-Sitzung beim SFB, als die Single hier noch neu war, in Amerika aber bereits begann, die Charts stürmen. Alle waren dagegen, sie in die Playlist aufzunehmen („zu brachial“), meine Argumente dafür („wird auch bei uns groß herauskommen“) stießen auf taube Ohren. Zwei Wochen später war die Single auch beim SFB auf heavy rotation.
Unvergesslich auch der Kommentar von Townes Van Zandt zu besagtem Track. Wir waren im Van unterwegs, ich glaube es war in Österreich, als die Nirvana-Nummer im Radio gespielt wurde. Harold Eggers, der Tourmanager, sagte sinngemäß: hey Townes, das ist übrigens Grunge. Man muß wissen, daß in den Wochen davor der Name TVZ in manchen Medien mit dem Begriff Grunge in Verbindung gebracht wurde, im Sinne von: einige Grunge-Größen hätten Altvordere wie Neil Young oder Townes als Inspirationsquellen für ihre Songs genannt. Der Stilbegriff war Townes bis dahin unbekannt. Er hörte also kurz zu, befand, daß das Gehörte nicht viel Ähnlichkeit mit seiner Musik aufwies, fragte: what’s it called? „Smells Like Teen Spirit“, informierte Harold. „Aaah, now I get it“, grinste Townes, „that’s my fragrance, sure as hell“.
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