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vorgarten
(…) was anthroposophisch/phagische konstanten angeht, glaube ich ja, dass es in der volksmusik im engeren sinne immer darum geht, hardship und traurigkeit zu beschwören und gleichzeitig den weg, der daraus herausführt, als bewältigungsmuster in und über musik sozusagen. wie ja auch das beherrschen von verschiedenen rhythmischen ebenen (im spiel, im tanz) immer auch ein ausweis dafür sein soll, wie man mit problemen klar kommt, spannung aushalten kann etc. was aber eben auch interessant ist, sind die unübersetzbarkeiten von „saudade“, „weltschmerz“, „blue“ usw. – was ja wiederum dafür spricht, dass jede kultur eine sehr spezifisch eigene form der traurigkeit kennt. (…)
Das wollte ich damit andeuten, indem ich die Worte Blues, saudade und Weltschmerz in ein und demselben Satz unterbrachte. Alles eine Form von Traurigkeit oder ein Ausdruck davon, jeweils anders kulturell geprägt und jeweils nicht ohne weiteres sprachlich oder in anderer Form übersetzbar. Da sind wir bei kulturellen Unterschieden und ggf. kulturellen Missverständnissen.
Gestern saß ich bei geöffneten Fenster im Büro, auf der Straße fuhren Autos mit offenem Fenster und aufgedrehter Stereoanlage vorbei. Da hörte man James Brown (was bei mir sofort Zuckungen auslöste) und kurz danach offenbar arabische oder türkische, für mich dudelige Musik (die ich als exotisch empfand und die mich emotional weniger berührte). Da dachte ich auch: Was für unterschiedliche Gefühlshaushalte die Urheber und die Hörer dieser Musik wohl haben? Nur so’n Gedanke ..
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)