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Ich werde die Kommentare mal in Reihenfolge ihres Eingangsdatums abarbeiten. Der nächste ist @gypsy-tail-wind. Danach in der Warteliste: @brandstand3000 und @demon.
gypsy-tail-wind#1
Nach einer Sekunde klar, wer das ist – zählt auch hier zu den Parnass-Bewohnern.
Ich mag den Mann natürlich primär, wenn er auf seinem Haupthorn loslegt, was für ein Sound! Aber das ist es wohl gerade: der Sound übertrug sich damals auf seine Bands. Der Pianist leistet ebenfalls erstklassige Arbeit hier.
Na klar, das kennst Du. Ja, er ist toll auf dem Tenor, aber er war (ist?) ja auch sehr experimentierfreudig, sei es mit der Instrumentierung, sei es mit Expeditionen in exotische Kulturen. Das ist hier beides der Fall.
#2
Auch hier … Wahnsinn, dieser Ton am Altsax! Das Piano, nunja … passt hier gut, ich bin dem Herrn ja nicht abgeneigt, aber jede intensive Hör-Phase (die grosse Box steht noch grossteils ungehört herum) braucht etwas Überwindungsarbeit. Das geht mir bei manchen Leuten so, aber die Arbeit wird wohl auch von Mal zu Mal kleiner.
Über den Pianisten – der ja nun wahrlich mehr als nur eine Fußnote im Jazz ist! – gehen die Meinungen hier weit auseinander. Ich finde er und sein ungleicher Partner ergaben eine tolle Kombination, die viel mehr war als die Summe ihrer Teile. Hier ganz besonders schön. Außerdem fand ich, dass das Stück schön an #01 anschließt. Meinst Du die Time Signatures Box? Sehr hörenswert. Damit habe ich mich wochenlang beschäftigt.
#3
Auch das klingt sofort vertraut, aber ich komme nicht sofort drauf. NY Cool würde ich sagen … sehr toll, wenn der „grey boy“ (aka Teil der Liga anämischer Tenorsaxophonisten, in deren Parnass nur einer Präsident sein konnte) sich aus dem Unisono (in dem er natürlich stilecht wie ein Alt klingt) loslöst … ohne den Mann am Bass würde das wohl völlig zerfleddern. Das ist wohl der Posterboy aus dem mittleren Westen, der Unsymphath?
Ja, es ist dieser wohl etwas schwierige Charakter, diese verlorene Seele, der Junge mit der Trompete, der alleine mit dem Klang seiner Trompete und seiner Stimme Herzen brechen konnte. Eine schön einfaches Stück von ihm, schönes Duett sozusagen. Der Bassist wird von @vorgarten ja ganz anders bewertet. Ich finde aber auch, der macht hier genau das Richtige
#4
Hier erkenne ich nach zwei Takten das Stück, aber wer der lullende Typ am mächtigen Tenor ist, da bin ich gerade unsicher … tippe auf den Mann, den man auch Frosch nannte oder den Grobian, aber sicher bin ich seltsamerweise nicht – das wird ein „aha“, wenn Du auflöst.
Das hast Du ja inzwischen rausgefunden. Ja, der Tenor ist im Besitz der Macht, während der leader sich hier im Hintergrund hält.
#5
Ach ja … tolles Stück, tolle Stimme am Tenor … und hier nur noch ein Fake-Groove, aufgesetzt, aber klappt dennoch ganz gut. Natürlich ein Ohrwurm sondergleichen. Vermute ich hörte das erstmals nicht in dieser Version (anklicken auf eigene Gefahr) sondern bei einem Mitschnitt von Ellery Eskelin, der mit Marc Ribot und Kenny Wollesen – eine grossangelegte Hommage an eine vergangene Ära. Vermutlich ist der hier spielende Gigant der einzige, wegen dem man in der richtigen Stadt jederzeit eine Schlägerei hätte anfangen können – Vorsicht jedenfalls mit abschätzigen Bemerkungen!
Ein alter Hase, den Du ja viel besser – äh … ? – kontextualisieren kannst als ich. Ich kenne ein bisschen was von ihm, ältere Sachen aus der 78 rpm Ära oder mit Hammond Orgel und spätere Sachen, auch mit Hammond und Gitarren Wah-Wah, meist sehr zupackend, bodenständig, manchmal auch – ich sag mal – populistisch. Aber dann gibt es wiederum auch Bop von ihm und herzzerreißende Balladen. Prinzipiell mag ich beides, auch wenn der Mann für mich sehr ambivalent oder sagen wir mal facettenreich bleibt. Diese Stück verbindet irgendwie das beste aus beiden Welten.
#6
Ach, der auch gleich noch? Lieblingsalbum, das in diesem Zwitter-Genre überraschend gut funktioniert und mich seit fast 20 Jahren durchs Leben begleitet. Geht immer wieder, im Sommer, im Winter, im Frühling, im Herbst, von morgens bis mitternachts. Auch das natürlich ohne jeden Anflug echter Synthese, wie er in #1 noch angestrebt wird, aber das macht nichts (beim Mann von #5 werde ich eher mal ungeduldig, wir hatten’s neulich ja von seinem einschlägigen Album, #5 kommt ja von einem seiner grössten Klassiker).
Ja, der schon wieder. Musste einfach sein. Leitet auch schön über zu
#7-9
#10-12
Die erste Version hingegen gefällt wiederum sehr gut – toller Song aus einem bezaubernden Film! Die Gitarrenversion ist hübsch, gerät aber sehr kurz. Die dritte Version entgleist mir gegen Ende leider wieder etwas zu sehr in dieses krasse Vibrato. Wie kann man so zarte Musik mit solcher show-gestählten Stimme darbieten? Werde ich nie ganz begreifen, aber vielleicht hilft mit @vorgarten eines Tages
Den Film kenne ich leider nach wie vor nicht, aber vielleicht erklärt sich der Showcharakter der Darbietung gerade aus dem Filmkontext? Ich mag das, einerseits die reduziert Begleitung, andererseits der emotionale Gesangsvortrag. Und irgendwo in diesem BFt müssen die Gefühle ja auch mal aufwallen, oder?
#10
#7
Hör mal auf zu labern und fang … muito obrigado – huch, und dann gibt ER Ruhe aber SIE beginnt zu singen … ach, da ist auch er wieder. Ist das Meeresrauschen im Hintergrund oder passt das einfach besser als Vinylbeigemüse? Kenne ich nicht, aber sehr schön!
vorgarten hat das erkannt. Wie bereits erwähnt, das einzige Stück, das ich von diesem Künstler kenne. Insofern kann ich auch nicht viel dazu sagen. Auch hier gefällt mir die reduzierte Art, hier sogar ganz ohne Showeinlage.
#8#11
Noch ein Klassiker, noch ein Lieblingsalbum (das aber komischerweise gar nicht sooo oft läuft) – von einem Lieblingsgitarristen, der natürlich auch auf #6 mitwirkt.<
Ja, Lieblingsalbum, während dieses Lieblingsstück dafür eigentlich untypisch ist, oder? Ich habe das heute bei der Arbeit noch mal über Kopfhörer gehört: Was für ein liebevolles, fragiles Stück!
#9#12
Huch … dieses Eisenvibrato – zuviel Show, zuwenig Musik für mich, dieser Gesang. Aber die Stimme an sich wäre schon sehr attraktiv, und das reduzierte Arrangement gefällt auch.
Du kennst die Sängerin, Du kennst das Album und daher eigentlich auch das Stück! In diesem Kontext erkennst Du sie aber offenbar nicht, was ich dann aber auch schon wieder interessant finde. Eisenvibrato? Normalerweise würde man „Madame“ niemals mit so einem Begriff belegen, auch wenn sie hier für ihre Verhältnisse ungewöhnlich kraftvoll auftritt.
Danke, hat Spass gemacht – und gerade jetzt war der Moment, in dem ich rasch Zeit fand, ein paar sehr rohe und leider nicht sehr ergiebige Sätze dazu zu schreiben.
Alles gut und im grünen Bereich! Ich freue mich über Deine Kommentare.
EDIT: Die falsche Sortierung lag am Fileformat, nach dem meine Musikordner am Rechner in der Regel sortiert sind (#7-9 sind m4a ud wurden am Ende einsortiert) … da ich BFTs nur selten im Rechner höre hatte ich das nicht auf dem Schirm. Aber gut, DEN Morgen werd ich immer erkennen! Und der Post unten – von wegen gleiche Stücke auf Lieblingsalben ohne dass ich es merkte – wird dann auch hinfällig. Puh!
Ich hatte einige Stücke wohl mal vor langer Zeit in einem anderen Format importiert und das nicht gemerkt. Tschuldi, falls das für Verwirrung sorgte. Maßgeblich sind die Nummern der tracks.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)