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Anbei die ersten drei Kommentare zu meiner Liste. More to follow, sofern Interesse besteht…
01. Minutemen – Double Nickels On The Dime
Das Album von 1984 hat seinen Platz als einer meiner Allzeit-Favoriten sicher und ist außerdem Spitzenreiter in der Liste meiner besten dritten Alben. Die Minutemen waren zwar fester Bestandteil der Hardcorepunk-Szene in Los Angeles, musikalisch aber im Grunde genommen auf einer völlig anderen Schiene unterwegs: Eine punkige Attitüde, die auch durch das von der Band geprägte „we jam econo“-Konzept betont wurde, wird munter mit Funk, Country, Folk und Stream of Consiousness-Einflüssen gemixt. Der Sound wird dadurch geprägt, dass Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug auf eine Höhe agieren und kein Instrument in den Vordergrund gemischt wurde. D. Boon verrichtet seine Gitarrenarbeit mit einer Telecaster, die gänzlich ohne Effekte, Bässe und Mitten auskommt, dafür aber mit maximal betonten Höhen sticht. Mike Watt spielt funkig-virtuose Basslinien, die immer originell sind, dabei aber stets songdienlich ausgestaltet wurden und nie zum Selbstzweck verkommen. Das groovige Fundament legt Schlagzeuger George Hurley, dessem Spiel man seine im Jazz liegenden Wurzeln stark anhört. Die Texte, meist vorgetragen von D. Boon, gründen in der Arbeiterklasse und erzählen Anekdoten des Lebens – mal kritisch, mal wütend, mal kryptisch und oft mit einem Augenzwinkern. Leider wurde D. Boon 1985 durch einen tragischen Autounfall aus dem Leben gerissen und Mitglied des Club 27, womit auch die Karriere der Minutemen viel zu früh beendet wurde. Das Doppelalbum, das sagenhafte knackig-prägnante 44 Songs (CD-Version) vereint, ohne dabei jemals in Raserei zu verfallen, ist der unbestrittene Höhepunkt der Band.
02. Kyuss – s/t (aka Welcome To Sky Valley)
Im Jahr 1994 erschien das selbstbetitelte Drittwerk von Kyuss, das aufgrund des Covers oftmals auch Welcome To Sky Valley tituliert wird. Was die Mannen um Gitarrist und Songwriter Josh Homme und Sänger John Garcia hier und auf dem Vorgänger Blues For The Red Sun zelebrieren, ist der perfekte Soundtrack für eine Wüstenlandschaft. Schwere Riffs, die auf tiefergestimmten Gitarren ausschließlich durch Bassverstärker gespielt werden, simulieren vor allem eins: Staubtrockene Hitze. Die Assoziationen reichen von einer senkrecht stehenden, sengenden Sonne über flimmernde Wüstendünen bis hin zu einem alles niederwalzenden Lavastrom. Folgt man der in den Linernotes festgehaltenen Anweisung der Band „listen without distraction!“, erzeugt das Album eine hypnotische Wirkung, die auf dem rein akustisch arrangierten Space Cadet ihren absoluten Höhepunkt findet. Passend dazu wurden die 10 Einzeltracks auf der Erstauflage des Albums zu lediglich 3 Sektionen zusammengefasst, um die Wirkung des Albums als Ganzes zu unterstreichen. Die Qualität, die Kyuss ab Blues For The Red Sun bis zum Ende ihrer Karriere, insbesondere aber auf Sky Valley ablieferten, wurde kommerziell nie belohnt, so dass sich die Band 1996 (u.a.) wegen Erfolglosigkeit auflöste. Warum dieser Erfolg dann ausgerechnet die direkte – aber in meinen Augen bei weitem nicht mehr so starke und einzigartige – Nachfolgeband Queens Of The Stone Age doppelt und dreifach traf, habe ich bis heute nie verstanden. Dieses Album hat mich ab Erscheinen treu und stetig durch die gesamten 90er Jahre begleitet.
05. Ramones – Rocket To Russia
Die Ramones sind (neben The Velvet Underground, was mich selber etwas überraschte) die einzige Band, die es in bislang alle meine Top 20-Listen geschafft hat. Ihre ersten drei Alben Ramones (1976), Leave Home (1977) und Rocket To Russia (1977) stellen für mich den absoluten Höhepunkt ihres Schaffens dar und werden von mir als Einheit betrachtet, deren Bestandteile ich gar nicht gegeneinander abwägen kann und will. Über das musikalische Schaffen und die Bedeutung der Ramones möchte ich an dieser Stelle eigentlich keine Worte mehr verlieren. Das Wesentliche ist wohl allgemein bekannt und wurde an anderen Stellen des Forums hinlänglich beschrieben. Vielmehr möchte ich noch einmal auf das grandiose Livealbum It´s Alive verweisen, das quasi einer Quintessenz der Frühphase und der Originalbesetzung (Drummer Tommy Ramone stieg vor den Aufnahmen für das vierte Album Road To Ruin aus) gleichkommt.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)