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Anm.d.Mod.: Dieser Thread wurde aus dem zur Roots-Sendung 14.3.10 ausgekoppelt.
@wolfgang Doebeling 2119304 wrote:
„Ob man schließlich Singles, die man vergleicht, auch besitzt (oder zumindest besaß) und sie nicht bloß von Compilations „kennt“ oder vom YouTube-Glotzen, ob man also eine affine Nähe zum Gegenstand hat oder aus irgendeiner Ferne urteilt, ist fraglos ebenfalls ein konstitutives Moment. Weshalb die meisten zur Zeit in den diversen Top30-Threads geposteten Listen allzu wohlfeil sind, nicht selten billig, und für mich nicht die paar Sekunden wert, die es kosten würde, sie zu überfliegen.
Ich entschuldige mich:
1. Als Nachgeborener, der dies nicht wirklich live erlebt hat.
2. Als Radiohörer (1979, so ziemlich die einzige Informationsquelle für mich)
3. Als Nicht-Musikzeitschriftleser (Grund: siehe Punkt 1)
4. Als LP-Käufer und Albumhörer – und Nicht Singles-Käufer. Ich war schon immer Albumkäufer – hatte nie die richtige Affinität zu Singles. Das disqualifiziert mich natürlich. Da mir die dingliche Nähe zu 7″es fehlt.
Wenn ich jetzt wirklich damit anfangen würde, für jeden Jahrgang der letzten 50 Jahre Singles nachzukaufen, sagen wir 100 pro Jahrgang, im Durchschnitt vielleicht 3 Euro das Stück, dann komme ich auf 15.000;- Euro, die ich investieren müßte. Nicht machbar.
5. Deswegen kenne ich natürlich nichts aus meinen Listen, sondern habe alles nur aus youtube, lastfm und amazon-Schnipseln zusammengetragen.Billig? Nein! Sehr billig? Ja!
Danke.--
Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Highlights von Rolling-Stone.deWerbungWahre Worte, Wolfgang.
Es bleibt einfach ein Unterschied, ob man retroperspektiv die Musik hört oder „in time“. Hinzu kommen Erinnerungen und Assoziationen zu der entsprechenden Single, was kein Vorwurf an Nachgeborene ist.
Zwar habe ich, als Du „Stop your sobbing“ spieltest, sofort eine Gänsehaut bekommen, aber klar weiß ich noch die Begeisterung, als ich das erste Mal die Single hörte. Ich meine ja, dass man als Kind/Teenager/Jungerwachsener die aufgenommene Musik noch einmal ganz anders aufnimmt, als wenn man erwachsen ist. Da kommen die Vergleiche. Man ist nicht mehr ganz so offen, hat viel gehört… Es gibt doch Singles, da wäre man früher für gestorben. Was hat Einem die Musik bedeutet? Die Begeisterung ist natürlich noch da, aber man geht vielleicht „professioneller“/“wissenschaftlicher“ vor.Radiotechnisch hat mich hier im Norden der Soldatensender BFBS gerettet/geprägt, wo die „John Peel Show“ über Jahrzehnte zu hören war. Gleichzeitig konnte man über die „Internationale Hitparade“ auf NDR2 doch einen Eindruck gewinnen, was sich in den UK Charts zu der Zeit zumindest grob tat. Das Radio war immer mein Medium, was mich musikalisch sozialisiert hat. Mit fünf/sechs Jahren habe ich die ersten Sendungen mitgeschnitten und Cassetten beschriftet. Ich kann mich noch an den braunen Saba- Apparat erinnern. Vielleicht mit der ersten Akkustikgitarre die wichtigsten Geschenke in meinem Leben. Und das Radio: Ein Hobby, was ich im Prinzip bis zum heutigen Tage beibehalten habe. Den „Radiotick“ habe ich übrigens von den Eltern geerbt.
PS Grandandts Posting las ich erst nach dem Abschicken.
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Am allerbilligsten, grandandt! Denn zu den realen Unterschieden in Bezug auf Rezeption sagt Deine patzig-beleidigte und reichlich kindische Replik überhaupt nichts. „Ich war schon immer Albumkäufer“! Was soll das denn heißen? Ich hatte schon immer Spreiz-Senkfüße? Ist halt so, kann man nichts machen? Oder was?
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Ich bin nicht beleidigt! Ich bin zornig – kindisch-zornig nennst Du das vielleicht – über Deinen Standpunkt.
Der akzeptiert nämlich solche musikalischen Entwicklungen wie meine nicht, da sie ja nicht wahrhaft den richtigen Weg gefolgt ist.…
Aber mein Musikgeschmack war am Entwickeln. Mit vielen Sachen konnte ich 1979 noch nichts anfangen. Dies kam alles Jahre später.
Wenn ich eine 1979-Liste poste, könnte ich eigentlich 2 posten, eine mit meinem damaligen Musikgeschmack und eine mit meinem jetzigen Musikgeschmack. Es würden nicht sehr viele Titel übrigbleiben.Du hast eben damals schon mit dem „richtigen“ Musikgeschmack die „richtigen“ Singles gekauft und somit die „richtige“ Musik gehört.
Das kann ich von mir nicht behaupten. Trotzdem sind meine Listen „meine“ Musik!
Und da kann auch so eine abwertende Bemerkung wie Deine da oben wirklich nur als böswillig von mir aufgenommen werden.--
Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.@grandandt: Die Frage, warum Du, der Du „nie die richtige Affinität zu Singles“ hattest, Dich nun aufgefordert siehst, Top 30-Singles-Listen zu erstellen, steht natürlich so ein bisschen im Raum.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic Juice@grandandt: Die Frage, warum Du, der Du „nie die richtige Affinität zu Singles“ hattest, Dich nun aufgefordert siehst, Top 30-Singles-Listen zu erstellen, steht natürlich so ein bisschen im Raum.
Ich habe irgendwann schon in einem anderen thread geschrieben, daß ich ja eigentlich keine Listen veröffentlichen dürfte.
Habe seitdem auch keine mehr hier abgeliefert. (doch, eine noch)
Aber warum nicht? Die Lieder kenne ich doch, habe sie auch im dinglichen Besitz, aber eben nicht als 7″. Da haperts natürlich an der Haptik.
Ich denke, daß, vor allem in den bewußt erlebten 80ern, meine Listen auch für andere nicht ganz uninteressant sein könnten.
Außerdem macht die Zusammenstellung viel Spaß – und holt auch Erinerungen zurück.Die Listen stehen auch nicht im Vinylforum, sondern in den Jahrzehnten-threads.
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Ich dachte, dass du als betont Nachgeborerner jünger bist. Sorry, aber sich mit 12 Jahren sich nicht sehr für Musik zu interessieren, kann ich mir nur schwer vorstellen. Jetzt verstehe das nicht als Vorwurf, aber überlege mal, was für Musik Dir entgangen ist. Du hättest „in time“ die End 70er/Anfang 80er miterleben können, als die Singles gerade erschienen sind. Aber egal, die Zeit kann man nicht zurückdrehen.
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edit
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.@ grandandt
Wenn Dein (ungerechter) Zorn verraucht ist, kannst Du ja nochmal nachlesen…
Wolfgang DoebelingAber: daß jeder Hörer persönliche Faves vermisst, liegt in der Natur der Sache. Wäre dem nicht so, gäbe es also nur eine statthafte Sicht auf einen 45s-Jahrgang, könnte man sich solche Countdowns schenken. Es gibt ja jede Menge Gründe, die Dinge different wahrzunehmen.
Es folgten objektive, auch nicht mit biografisch begründeter Empörung wegzudiskutierende Gründe für Unterschiede in der Singles-Rezeption.
Du erinnerst mich an einen (befreundeten) Ostler, dem ich mal in deutlichen Worten klarzumachen suchte, daß er verdammt wenig von „seinen“ Dylan- und Stones-Platten verstünde, solange er des Englischen ohnmächtig sei, und der dann (auch recht echauffiert) entgegnete, es habe in der DDR eben kaum Gelegenheit gegeben, Englisch zu lernen. Was natürlich stimmt, aber meine Argumentation bezüglich erforderlicher Englischkenntnisse für das Verstehen von „Desolation Row“ gar nicht berührt.
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grandandtJaneeisklar!
Mein Abitur habe ich mit 10 gemacht. Geheiratet mit 11 und mein erstes Kind mit 13 bekommen. In welcher Welt lebst Du eigentlich?Du bist ganz schön gereizt heute, grandandt. Ich lebe in meiner Welt. Mich irritierte, dass Du Dich als Teenager eher nicht so für Musik interessiert hast. Aber egal…
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Ein mehr als hinkender Vergleich! Eigentlich hinkt der auch nicht, da amputiert.
Und ich bezog mich auch auf eine andere Äußerung.
Aber Du hast recht: Wenn jeder nur daselbe hören und auch listen würde, könnte man sich die Top30 sparen.
Da aber jeder eine andere Musiksozialisation und Musikrezeption aufweist, diese sich im Laufe der Jahre zwar ändert, aber trotzdem der Kern bestehen bleibt, sind diese Listen sehr interessant.
Ich lerne auch davon. Es gibt eben immer noch Lieder, die ich nicht kenne.
Und das macht Spaß, diese neu für sich zu entdecken.--
Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Unbenommen, grandandt. Doch geht es nicht um „Lieder“, sondern um Singles. Wenn es um LP-Listen geht, stehen auch nicht „einige Lieder“ auf dem Prüfstand, sondern die LPs in einem bestimmten Aggregatzustand. Wenn Du „Lieder“ listen willst, kannst Du das doch machen, aber warum unter „Singles“? Korrektur: Du kannst selbstverständlich listen was Du willst. So wie ich lesen (und ernstnehmen) kann was ich will. Darin sollten wir immerhin einigermaßen Einigkeit erzielen können, non?
PS: Der Vergleich hinkt keineswegs. Hier wie dort wurde so irrational wie empfindlich reagiert. Am Thema völlig vorbei.
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grandandt
@SMV
Musik war zu dem Zeitpunkt eine Begleitung zur Pubertät, noch keine Lebenseinstellung.Gut, das war bei Dir so, aber das trifft eben auf mich nicht zu, okay? Ich war eben schon sehr früh musikbegeistert. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum Du Dich die ganze Zeit so angegriffen fühlst von WD´s Worten. Vielleicht meinte er ja gar nicht Deine Listen.
grandandt
Und ich bin nicht gereizt, sondern kann nur Speichelleckerei nicht leiden.
Was für eine Wortwahl. Aber komm, grandandt, ein „Speichellecker“ bin ich dann wohl eher nicht, wenn ich überlege, wie oft ich hier gegen den Strom argumentiert habe. Das stimmt einfach nicht. Nur in dem Punkt der Rezeption von Musik würde ich Wolfgang einfach zustimmen.
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Wolfgang DoebelingWenn Du „Lieder“ listen willst, kannst Du das doch machen, aber warum unter „Singles“? Korrektur: Du kannst selbstverständlich listen was Du willst. So wie ich lesen (und ernstnehmen) kann was ich will. Darin sollten wir immerhin einigermaßen Einigkeit erzielen können, non?
Yep!
Aber, wie gesagt, die Listen stehen nicht im Vinylforum. Deswegen nehme ich mir die Freiheit auch. Du magst sie ansehen, kommentieren oder ignorieren. Das steht Dir ja frei.
Vielleicht wirst Du die Zeit, Muse und Freude finden, Deine Top30 Listen einzustellen. Immerhin sind in letzter Zeit ja einige über Roots zu hören gewesen.Ich bin übrigens auch nicht beim 7″-Ranking dabei.
edit
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Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.Some Velvet Morning Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum Du Dich die ganze Zeit so angegriffen fühlst von WD´s Worten. Vielleicht meinte er ja gar nicht Deine Listen.
Sogar ganz bestimmt nicht. Über grandandts Umgang mit Musik wußte ich ja so gut wie nichts. Ich meinte u.a. Deine! Die Art und Weise wie Du Tracks, die Du in anderen Listen „entdeckt“ hast, um sie flugs über das Internet „kennenzulernen“, Minuten später in die Top10 Deiner liebsten Singles von 1963 gehievt hast, entwertet solche Listen doch komplett. I rest my case.
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