Ich höre gerade … Jazz!

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  • #8496957  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    (CD Blue Note Connoisseur Series 7243 5 93871 2 3)

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    #8496959  | PERMALINK

    nail75

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    gypsy tail winddanke für den Abriss, da sind wir uns im grossen Ganzen durchaus einig: 1963-64 als bester Lauf vor 1968-69 als zweitbestem – kein Wunder sind da wieder die kohärenten Alben entstanden, auch wenn die damals nicht rauskamen -, dann auch bei „Dialogue“ als Hill Top-3 (bzw. ev. eher Top-5) bei mir, auch in Sachen „Judgement“ als stärkstes bzw. eins der stärksten der ersten vier

    Ich kann dem weitgehend zustimmen, mache aber eine Ausnahme für „Smoke Stack“, das ich für schwächer halte, als vieles, was danach kam, namentlich „Andrew!!!“ und „Compulsion“

    Und das Album heißt tatsächlich „Judgment!“

    --

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    #8496961  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy tail wind

    Die 1970er-Session läuft jetzt gerade … sie haben das wohl halbwegs thematisch gruppiert und mit dem stärksten begonnen. Auf CD2 endet dann die Streicher-Session, es folgt die längere Trio-Session, während CD1 die beiden grösseren Gruppen (Sextett das ja „nur“ Quintett + Percussion ist sowie Septett) enthält, die vor bzw. nach dem Trio eingespielt wurden.

    Egal ob’s bei den 1967er-Sessions noch einen Ausreisser gibt, die Tendenz ist schon klar, oder? Ich hab das Booklet nicht im Kopf, aber die Frage (die darin ev. beantwortet wird), die sich aufdrängt: hat man den zweiten Lauf nicht mehr erkannt nach Sessions, die nicht mehr ganz an die Anfangsphase anknüpfen konnten? Oder war die Zeit einfach vorbei (Blue Note gehörte zu Liberty, Alfred Lion war weg etc. – „Grass Roots“ fügt sich da natürlich ins Bild, aber da wiederum die Frage: war das Wolffs Vorliebe – mehr Funk, mehr Grease, auch die anderen Cover-Gestaltungen – oder war das ebenfalls einfach „die Zeit“)?

    oben meinst du „während CD3 die beiden grösseren Gruppen…“ Ich würde behaupten, dass man den zweiten Lauf schon in irgendeiner Weise erkannt hat – es sind ja immerhin von Feburar 1967 bis März 70 (je nach zählweise) 10 Alben aufgenommen worden … leicht divergierende Theorie: Francis Wolff war klar, dass es nicht mehr lange geht, und er hat irgendeine Art von Budget verbraten – vieles der späten Projekte ist ja für BN Verhältnisse eher aufwändig, Streicher, Chor, Bläserensemble …
    dritte Theorie: irgendwer von außen war der Meinung, dass Black Fire sich mit Streichern deutlich besser verkauft hätte, und so wurde das alles mal durchgespielt, was mit dem Liberty-Geld auch möglich war – nur an den Labelverantwortlichen kamen diese Alben dann nie vorbei und auf den Markt)

    Wir hatten diese Debatten ja irgendwann schonmal – bei anderen Künstlern gab es ähnliche Experimente, McCoy Tyners Blue Note Serie ist von dem, was alles durchprobiert wurde, zB nicht so viel anders, das war auch 1967-70
    http://www.jazzdisco.org/mccoy-tyner/discography/

    Ron Carter spielt hier E-Bass, zumindest teilweise, oder?

    --

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    #8496963  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    nail75Ich kann dem weitgehend zustimmen, mache aber eine Ausnahme für „Smock Stack“, das ich für schwächer halte, als vieles, was danach kam, namentlich „Andrew!!!“ und „Compulsion“

    Ich nicht, mir gefällt „Smokestack“ (auf dem Frontcover ein Wort, auf dem Rückcover und den Labeln – gemäss Scans bei Discogs – zwei Wörter) besser als vielen anderen – aber das ist mir bewusst.

    nail75Und das Album heißt tatsächlich „Judgment!“

    Ich weiss das ja eigentlich …

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8496965  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,402

    gypsy tail windIch nicht, mir gefällt „Smokestack“ (auf dem Frontcover ein Wort, auf dem Rückcover und den Labeln – gemäss Scans bei Discogs – zwei Wörter) besser als vielen anderen – aber das ist mir bewusst.

    Smokestack“ (auch) IMO eine hochwertige Hill Session ….

    --

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    #8496967  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    redbeansandriceoben meinst du „während CD3 die beiden grösseren Gruppen…“ Ich würde behaupten, dass man den zweiten Lauf schon in irgendeiner Weise erkannt hat – es sind ja immerhin von Feburar 1967 bis März 70 (je nach zählweise) 10 Alben aufgenommen worden … leicht divergierende Theorie: Francis Wolff war klar, dass es nicht mehr lange geht, und er hat irgendeine Art von Budget verbraten – vieles der späten Projekte ist ja für BN Verhältnisse eher aufwändig, Streicher, Chor, Bläserensemble …
    dritte Theorie: irgendwer von außen war der Meinung, dass Black Fire sich mit Streichern deutlich besser verkauft hätte, und so wurde das alles mal durchgespielt, was mit dem Liberty-Geld auch möglich war – nur an den Labelverantwortlichen kamen diese Alben dann nie vorbei und auf den Markt)

    Die Markt-Theorie spielt sicher rein, denn vorher hätte Blue Note für Alben mit Chor und sowas wohl kein Budget gehabt. Gab es ja mal mit Donald Byrd, aber ich vermute mal dessen Alben verkauften sich um wenigstens ein zehnfaches besser als jene von Hill, da konnte man auch mal was wagen. Bei Pacific Jazz gibt es ja, auch aus der Liberty-Phase, z.B. das Album von Booker Ervin mit (Blech-)Big Band, sowas gab es bei Bock davor auch nicht (klar, es gab die Alben von Gerald Wilson, aber das war halt seine Band).

    redbeansandriceWir hatten diese Debatten ja irgendwann schonmal – bei anderen Künstlern gab es ähnliche Experimente, McCoy Tyners Blue Note Serie ist von dem, was alles durchprobiert wurde, zB nicht so viel anders, das war auch 1967-70
    http://www.jazzdisco.org/mccoy-tyner/discography/

    Die Tyner-Sessions sind aber finde ich auf ähnlicherem Niveau – keine absoluten Meisterwerke dabei, aber alles irgendwo im * * * * bis * * * *1/2-Bereich (während Hill eher zwischen * * * und * * * * * schwankt).

    redbeansandriceRon Carter spielt hier E-Bass, zumindest teilweise, oder?

    Ja, auf „Ocho Rios“ auf jeden Fall (wurde grad unterbrochen und bin noch nicht durch mit der CD) und ich bin geneigt, ein „leider“ hinterherzuschieben, denn er hätte das Lick auf dem Kontrabass wenigstens so effektiv hingekriegt!

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    #8496969  | PERMALINK

    nail75

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    gypsy tail windIch nicht, mir gefällt „Smokestack“ (auf dem Frontcover ein Wort, auf dem Rückcover und den Labeln – gemäss Scans bei Discogs – zwei Wörter) besser als vielen anderen – aber das ist mir bewusst.

    Da habe ich mich ja lustig vertippt. ;-) Dennoch für mich klar ein Album zweiter Reihe. Ich habe aber alle Hill-CDs zum Wiederhören rausgelegt.

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    #8496971  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    nail75Da habe ich mich ja lustig vertippt. ;-) Dennoch für mich klar ein Album zweiter Reihe. Ich habe aber alle Hill-CDs zum Wiederhören rausgelegt.

    Ich hab seit Jahren alle Hill-CDs (ich glaub inzwischen hab ich auch wirklich alle, eine Steeplechase hatte ich lange Zeit nur als Kopie und das Warwick-Album fehlte auch noch bis letztes oder vorletztes Jahr bzw. lag mir nur als MP3 vor) ständig greifbar … abe rmehr als drei am Stück schaffe ich selten (und von den mit Bonus-Sessions gefüllten CDs dann oft auch nur eine aufs Mal).

    Und gerade läuft die zweite Version von „Ocho Rios“ – mit Carter am Kontrabass, das ist doch wirklich viel schöner, wie er den langen Ton im Lick schwingen lassen kann, die Sonorität …

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    #8496973  | PERMALINK

    nail75

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    gypsy tail windIch hab seit Jahren alle Hill-CDs (ich glaub inzwischen hab ich auch wirklich alle, eine Steeplechase hatte ich lange Zeit nur als Kopie und das Warwick-Album fehlte auch noch bis letztes oder vorletztes Jahr bzw. lag mir nur als MP3 vor) ständig greifbar … abe rmehr als drei am Stück schaffe ich selten (und von den mit Bonus-Sessions gefüllten CDs dann oft auch nur eine aufs Mal).

    Kann ich verstehen, die Musik ist anspruchsvoll. Sie stellt Ansprüche an den Hörer.

    --

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    #8496975  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    nail75Kann ich verstehen, die Musik ist anspruchsvoll. Sie stellt Ansprüche an den Hörer.

    Und irgendwie ist sie mir auf Dauer auch etwas zu düster – es ist wohl eine Kombination davon. Es gibt schon Tage, an denen ich endlos Hill höre, aber sie sind selten und es liegen lange Pausen dazwischen (bzw. eben Tage, an denen ein, zwei Alben laufen).

    Das Projekt, Hill komplett chronologisch zu hören scheitert daran seit Jahren.

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    #8496977  | PERMALINK

    nail75

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    gypsy tail windUnd irgendwie ist sie mir auf Dauer auch etwas zu düster – es ist wohl eine Kombination davon.

    Und noch etwas ist die Musik, sie ist unglaublich dicht. Es passiert so viel auf verschiedenen Ebenen. Das macht sie natürlich auch sehr faszinierend, strengt aber auch an.

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    #8496979  | PERMALINK

    soulpope
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    gypsy tail windUnd irgendwie ist sie mir auf Dauer auch etwas zu düster ….

    So gesehen überraschend (und erfreulich zugleich), daß Hill mit diesem kompromisslosen künstlerischen Zugang doch beträchtliche Studiozeit bekam ….

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    #8496981  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, dicht und düster – das sind wohl die zwei ersten Adjektive, die mir zu Hill einfallen. Das mag jetzt negativ klingen, aber Hill fasziniert mich noch immer genau so wie als ich vor bald 20 Jahren die Mosaic-Box mit den Aufnahmen von 1963-66 in den Händen hielt und meine erste Begegnung mit seiner Musik hatte.

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    #8496983  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    soulpopeSo gesehen überraschend (und erfreulich zugleich), daß Hill mit diesem kompromisslosen künstlerischen Zugang doch beträchtliche Studiozeit bekam ….

    Ja, und das eben auch noch zur Wolff/Liberty-Zeit – das ist schon einigermassen erstaunlich. Aber man kann die Versuche mit Hill (und die mit Tyner oder auch die späteren Hutcherson-Alben, die ja im Vergleich mit den frühen ein gutes Stück mehr abfallen als bei Hill – nicht alle, aber unter dem Strich?) wohl neben die Aufnahmen stellen, die Dorn bei Atlantic oder Keepnews bei Milesteone gemacht haben … und die Ed Michael wenig später auch bei Impulse machen sollte. Als Versuche halt, Jazz irgendwie der Zeit anzupassen und neue Alben zu schaffen, mit denen man hoffte, einen Markt zurückzugewinnen, der schon verloren war? Und klar, Liberty hätte sich nicht Pacific Jazz und Blue Note gekauft, wenn die nicht auf kommerziellen Erfolg gehofft hätten, da passt es auch ins Bild, wenn man mal Sessions mit grosser Besetzung riskiert, der Plan war ja, auch wieder Geld reinzuholen.

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    #8496985  | PERMALINK

    nail75

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    Das war eben auch die Zeit, in der sich die alten Platten richtig gut verkauft haben. Da kam sicher ordentlich Geld rein, das man reinvestieren konnte!

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