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Gewichtstsunami.
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WerbungWenn es in dieser Frage darum ginge, was du subjektiv als abwertend empfindest, dann mag dein Einstieg zutreffen.
Darum geht es aber nicht.
Im Gegenteil: Es geht darum, dass asylsuchende und/oder geflüchtete Menschen mit einem Begriff (einer stigmatisierenden Zuschreibung) diskriminiert werden, der im Zuge einer fremdenfeindlich aufgeheizten gesellschaftlichen Stimmung während der 80er als politisches Schlagwort entstand, von Teilen der deutschen Behörden(mitarbeitern) und Politik übernommen wurde und seine größte Verbreitung dann während der gesellschaftlich umfassenden Hetze gegen Asylbewerber Anfang der 90er fand.
Die Ergebnisse sind bekannt und die entmenschlichende, verdinglichende, Wirkung u.a. dieses Kampfbegriffs ging um die ganze Welt.Genau da hat der abwertende (nicht „abwertend gemeinte“!) Begriff „Asylant“ seine Herkunft, seine Tradition und seine Kontinuität bis heute. Da ist Sprache nämlich plötzlich das ganz reale Abbild einer gesellschaftlichen Situation, ein Zustandsparameter, und ist auch als das zu kritisieren. Wechselseitig, dialektisch, mit den gesellschaftlichen Zuständen.
Wer an diesen Zuständen nichts kritikwürdiges findet, der stört sich natürlich auch nicht an Begriffen wie „Asylantenflut“. (Dieses inszenierte Untergangsszenario der radikalen Rechten ist für viele, viele ermordete Menschen mitverantwortlich und insofern mindestens ein Angriff auf den Humanismus und die Aufklärung)
Niemand verbietet dir die Verwendung der genannten Begriffe – nix Diktatur (nenne bitte Ross und Reiter: wer genau maßt sich den diese Diktatur an?).
Die Kritik an diskriminierender Sprache ist so alt wie die Sprache selbst. Sie äußert sich manchmal lauter und manchmal leiser – da ist auch der Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Entwicklungen.Dass allerdings schon die alleinige Kritik an herabwürdigender Sprache als diktatorisch und „political correct“ verunglimpft wird, zeigt mir deutlich wohin die Reise geht: Endlich wieder alles sagen können, scheißegal was die (marginalisierten) Betroffenen davon halten.
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Noch bis weit in die 1980er war der Begriff „Neger“ üblich und war auch nicht an sich rassistisch gemeint. Insofern würde ich der immer wieder aufgestellten These widersprechen, dass Neger ein Schimpfwort ist.
Den Begriff „Asylant“ habe ich seit Jahren nicht mehr gehört.
Beides würde ich heute sicher nicht verwenden, aber es kommt sicher vor, dass es Leute gibt, die es unbedarfterweise benutzen. Und solche, dies mit rassistischen Hintergedanken tun. Wichtiger als die Sprache ist aber das Handeln. Was nützt es beispielsweise, wenn wir uns ganz arg Mühe geben, allen vorurteilsfrei zu begegnen, wenn tausende Neger, Entschuldigung: Flüchtlinge aus Afrika im Mittelmeer ertrinken?
fokaInteressant ist bei dieser Diskussion, dass sie (aus gutem Grund) eine exklusiv deutsche ist. In anderen europäischen Ländern kennt man die Unterscheidung „Sinti“ und „Roma“ nicht, vor allem „Sinti“ sind gänzlich unbekannt. Gitanes oder Ciganos sind in Frankreich und Portugal Zigeuner, Punkt (gilt auch fürs UK, Spanien, Italien etc.).
Auch im Englischen ist Sinti oder Roma nicht ohne weiteres verständlich. Edit: Oh, ich hatte überlesen, dass da auch UK steht.
MikkoWenn es doch nur so einfach wäre.
Eben.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.motörwolf
Bei dem Begriff Zigeuner bin ich etwas zwiegespalten. Leider wird den Nazis im nachhinein die Deutungshoheit über den Begriff gegeben. Dadurch verlieren wir ein uraltes Wort, das ja keineswegs immer nur negativ besetzt war und zudem nicht mal bedeutungsgleich mit der heute gebräuchlichen Bezeichnung Sinti und Roma ist. Aber der Wunsch der Vertreter eben der Sinti und Roma, daß der Begriff vermieden werden sollte, wiegt auf Grund der Geschichte natürlich viel, viel stärker als ein (vielleicht nur von mir) empfundener Verlust an Ausdrucksvielfalt.Schön gesagt.
Es wird allzu oft vergessen dass das Wort Zigeuner keinen rassistischen Hintergrund hat (und auch nicht „zieh einer“ oder „Ziehgauner“ als Hintergrund); es kommt von dem Wort Secanen, via der fälschlichen Bezeichnung Egypter (gypsy, gitano, itan) wurde aus Secanen lautmalerisch tsigan (tzigane, cigano), im Deutschen dann eben Zigeuner.Sofern aber eben die Vertreter dieser Volksgruppe eine andere Benennung einfordern sollte man dem nachkommen.
Allerdings stößt die dafür gewählte Bezeichnung Sinti und Roma sehr deutlich an die Grenze der political correctness; das wird dann deutlich wenn nur ein Person vor einem steht…
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l'enfer c'est les autres...CycleandAleAllerdings stößt die dafür gewählte Bezeichnung Sinti und Roma sehr deutlich an die Grenze der political correctness; das wird dann deutlich wenn nur ein Person vor einem steht…
Ich würde zwar niemanden als Zigeuner bezeichnen, aber sprachlich ist „Sinti und Roma“ natürlich eine Katastrophe.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Was nützt es beispielsweise, wenn wir uns ganz gar Mühe geben, allen vorurteilsfrei zu begegnen, wenn tausende Neger, Entschuldigung: Flüchtlinge aus Afrika im Mittelmeer ertrinken?
Vorurteilsfrei? Kenne einige Menschen, die in der „politisch korrekten“ Sprache reden, aber nicht nach dieser handeln.
Z.B. Wohnraumzuteilung, sich mit diesen Menschen auseinanderzusetzen, versuchen sie zu integrieren etc.pp.
Diese „Gutmenschen“ sind jene, die sich zuerst wehren, wenn eine Unterkunft für die Gestrandeten in ihrem ach so ruhigen Viertel eröffnet werden soll.
Und diese Leute wählen überwiegend „grün“.--
dengelVorurteilsfrei? Kenne einige Menschen, die in der „politisch korrekten“ Sprache reden, aber nicht nach dieser handeln.
Z.B. Wohnraumzuteilung, sich mit diesen Menschen auseinanderzusetzen, versuchen sie zu integrieren etc.pp.
Diese „Gutmenschen“ sind jene, die sich zuerst wehren, wenn eine Unterkunft für die Gestrandeten in ihrem ach so ruhigen Viertel eröffnet werden soll.
Und diese Leute wählen überwiegend „grün“.Wenigstens habt ihr nicht auch noch Fascho- bzw. Ecopop am Hals. Hier haben sich die Rechtsgrünen ja vor einigen Jahren abgespalten – sehr übel, wenn Naturschutz und diese Art faschistoiden Heimatschutzes zusammenfinden, aber das war ja der Grünenbewegung von Anfang an inhärent.
Ad tsiganes: Wie verhält es sich denn mit dem Begriff „Fahrende“? Den liest man in der – wegen ihrer äusserst tendenziösen Berichterstattung über die Roma gerade gescholtenen – deutschschweizer Presse häufig.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaPhil Ochs hat darüber ein Lied geschrieben, “Love Me, I’m A Liberal“
I love Puerto Ricans and Negros
as long as they don’t move next door--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.gypsy tail windHier haben sich die Rechtsgrünen ja vor einigen Jahren abgespalten – sehr übel, wenn Naturschutz und diese Art faschistoiden Heimatschutzes zusammenfinden.
Ja, darüber las ich letzten Wochenende . War eine Reportage in der SZ oder in der TAZ. Hat mich ein wenig erschrocken.
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„Fahrende“ ist nun auch nicht zufriedendstellend, das bezeichnet ja auch den Autoscooter-Besitzer aus Brandenburg. „Zigeuner“ hingegen meint eine Ethnie indischer Herkunft.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?gypsy tail windWenigstens habt ihr nicht auch noch Fascho- bzw. Ecopop am Hals. Hier haben sich die Rechtsgrünen ja vor einigen Jahren abgespalten – sehr übel, wenn Naturschutz und diese Art faschistoiden Heimatschutzes zusammenfinden, aber das war ja der Grünenbewegung von Anfang an inhärent.
Faschistischer als die SVP? Oder ähnlich?
Ad tsiganes: Wie verhält es sich denn mit dem Begriff „Fahrende“? Den liest man in der – wegen ihrer äusserst tendenziösen Berichterstattung über die Roma gerade gescholtenen – deutschschweizer Presse häufig.
Hier eher ungebräuchlich, auch aufgrund der Gründe, die foka genannt hat.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Nail, Du bist doch der Googler vorm Herrn. Letztes Wochenende war ein grosser Bericht uber diese Leute in der SZ. Ja, die sind ziemlich rechts.
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gypsy tail wind „Fahrende“?
Das bezeichnet nach meinem Verständnis eine Lebensweise, aber keine Ethnie (wie „Sinti“ oder „Roma“.) Das deutsche Wort „Zigeuner“ wird (bzw. wurde) allerdings für beides benutzt, ist insofern also doppeldeutig.
PS: Gerade in der Wikipedia entdeckt:
In der Schweiz dagegen ist Fahrende ein staatlich-offizieller und rechtlicher Terminus. Er bezeichnet dort die – allerdings nicht als Einzelgruppen, sondern nur gemeinsam – als kulturelle und „nationale Minderheit“ anerkannten und betrachteten Manouches (synonym für Sinti) und Jenischen mit Schweizer Staatsbürgerschaft.
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Software ist die ultimative Bürokratie.dengelNail, Du bist doch der Googler vorm Herrn. Letztes Wochenende war ein grosser Bericht uber diese Leute in der SZ. Ja, die sind ziemlich rechts.
Ich weiß, wer die Grünliberalen sind, aber dass sie als „faschistisch“ bezeichnet werden, ist mir noch nie untergekommen. Daher die Nachfrage.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Als „faschistisch“ wurden sie in diesem Artikel nicht bezeichnet,
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