Wiederhören im Forum…

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  • #1023283  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    sehr schön observer, vollste Zustimmung in allen Punkten. Danke!

    (und eine Erinnerung an mich, endlich mal mit den Japan-Reissues zu beginnen…)

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #1023285  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    Originally posted by NiteOwl@13 Sep 2004, 01:39
    (und eine Erinnerung an mich, endlich mal mit den Japan-Reissues zu beginnen…)

    Das ist auch bei mir noch eine Baustelle. Bisher habe ich nur die „Oil on Canvas“, die anderen Japan-Platten kenne ich sogar überhaupt nicht.

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    Wake up! It`s t-shirt weather.
    #1023287  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Ich habe mal in einem Anfall von Dummheit meine ganzen Japan- und Sylvian-Lps verkauft. Ärgere mich schon lange drüber.

    --

    FAVOURITES
    #1023289  | PERMALINK

    fetenguru

    Registriert seit: 17.07.2002

    Beiträge: 5,054

    Bruce Springsteen

    Greetings from Asbury Park, N.J.

    Annähernd eine halbe Million Dollar steckte die Musikfirma Columbia/CBS 1975 in die Werbung für einen neuen potentiellen Superstar. Für Bruce Springsteen, damals 26, ein hochbegabtes Rock-Kellerkind aus New Jersey, Texter, Komponist, Sänger, Gitarrenspieler und Entertainer, wurden Anzeigen geschaltet, Plakate gedruckt, T-Shirts und Buttons angefertigt, Presseshows veranstaltet, Interviewdates gemacht. Und Amerikas Medien vereinigten sich zum Jubelkartell: Springsteens LP „Born to Run“ dröhnte aus allen Kanälen, „Time“ und „Newsweek“ druckten in der gleichen Woche Coverstorys, Kritiker Jon Landau orakelte: „Ich habe die Zukunft des Rock ’n’ Roll gesehen, ihr Name ist Springsteen.“
    Dennoch ging die Rechnung nicht auf. Denn der seit Kindheit elternlos herumstreunende Sohn eines Busfahrers, der zehn Jahre lang im Asbury Park, einer Entertainmenthölle billiger Bierpinten, Automatenarkaden und Spielsalons auftrat, war zwar eine starke Bühnenpersönlichkeit, aber als Musiker epigonal. Griffsicher holte er sich ausrangierte Klangkostüme von Elvis Presley, Bo Diddley und Phil Spector aus der Rock-Requisitenkammer und trug in seinen Texten die Teenager-Topoi von gestern wieder auf: Neon-Alpträume, Pubertätsneurosen, Flucht auf dem Motorrad in Nirgendwo. Damit stürzte man allerdings keinen Presley vom Thron.

    Diese Zeilen stammen aus „My Back Pages“ von Siegfried Schmidt-Joos, ursprünglich ein kleiner Teil eines Artikels über Elvis Presley.
    Es brachte mich sehr in Grübeln über Springsteen und seine Anfänge, und deshalb nachfolgend meine Gedanken über Springsteens erste Platte „Greetings from Asbury Pars, N.J.“ erst danach kam „Born to Run“ und an die hat Schmidt-Joos wohl vergessen.

    1975, „Asbury Park“ erscheint, und nicht allzu viele Leute nehmen Notiz davon. Springsteen schreibt Songs, die sich an seinen Vorbildern orientieren. Hiermit hat Schmidt-Joos mit Sicherheit Recht, nur hat er in seiner Aufzählung Bob Dylan vergessen.
    „Blinded by the light“ und „It’s hard to be a saint in the city“ könnten auch aus der Feder Dylan’s stammen. Auch er erzählt komplette Geschichten wie sie das Leben schreibt, um einmal diese Redewendung zu strapazieren. „Growin’ up“ ist sicherlich autobiografisch zu sehen. Der junge Springsteen beschreibt wohl die Zwistigkeiten mit seinen Eltern und besonders mit seinem Vater: „I was open to pain and crossed by the rain and I walked on a crooked crutch“. Der konservative Vater war nie eins mit den Ansichten, die sein Sohn vertrat.
    Musikalisch herrscht die Gitarre vor, das hämmernde Schlagzeugspiel späterer Jahre ist nicht dabei. Max Weinberg und der Rest der E-Street-Band (ausgenommen Clarence Clemmons am Saxophon) sind noch in weiter Ferne. Auch wird auf allzu vile Effekte verzichtet, auch wenn es kein Akustik-Album ist.
    Mit seinem ersten Album erfüllt sich der junge Springsteen den Wunsch mit sich und seiner Gitarre allein etwas zu erschaffen. Und dies gelingt ihm außerordentlich gut. „For you“, zum Beispiel, ist eine traurige Liebeserklärung, eine schmerzliche Trennung, die ohne übertriebenen Pathos auskommt und dennoch bewegt: „You said, „here’s your mirror and your balls and jacks.“ But they’re not what I come for, and I’m sure you see that too I come for you…”
    Alles in allem ein kongenialer Anfang einer, fast durchgängig, großartigen Kariere.

    --

    LARS ist nur eine Abkürzung: Like A Rollin' Stone
    #1023291  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Schön Fente!!!
    Ich warte auf den Tag, an dem sich mir dieses Album erschließt. Eins der wenigen, die aus Archivgründen bei mir stehen.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #1023293  | PERMALINK

    fetenguru

    Registriert seit: 17.07.2002

    Beiträge: 5,054

    Wieso? Ist ein schönes Stück Musik und um Längen besser als zum Beispiel „Human touch“ oder „Lucky Town“, also Anhören, los!!!

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    LARS ist nur eine Abkürzung: Like A Rollin' Stone
    #1023295  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Originally posted by Fetenguru@27 Sep 2004, 21:17
    Wieso? Ist ein schönes Stück Musik und um Längen besser als zum Beispiel „Human touch“ oder „Lucky Town“, also Anhören, los!!!

    Ok Sir, wenn Sie meinen Sir…

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #1023297  | PERMALINK

    beatlebum

    Registriert seit: 11.07.2002

    Beiträge: 8,107

    Originally posted by Fetenguru@27 Sep 2004, 20:48

    Es brachte mich sehr in Grübeln über Springsteen und seine Anfänge, und deshalb nachfolgend meine Gedanken über Springsteens erste Platte „Greetings from Asbury Pars, N.J.“ erst danach kam „Born to Run“ und an die hat Schmidt-Joos wohl vergessen.

    1975, „Asbury Park“ erscheint, und nicht allzu viele Leute nehmen Notiz davon.

    „Greetings From Asbury Park“ erschien 1973. Im gleichen Jahr wurde auch noch Springsteen`s zweites Werk: „The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle“
    veröffentlicht. Schöne Platten übrigens und Lichtjahre besser als dieser Human Touch und Lucky Town Mist.

    --

    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    #1023299  | PERMALINK

    aquarius

    Registriert seit: 29.10.2003

    Beiträge: 1,173

    Originally posted by Fetenguru@27 Sep 2004, 20:17
    Wieso? Ist ein schönes Stück Musik und um Längen besser als zum Beispiel „Human touch“ oder „Lucky Town“, also Anhören, los!!!

    Das kann ich unterschreiben.

    --

    down by the river i shot my baby
    #1023301  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    Wobei da auch nicht soviel dazu gehört. Aber ich mag die 'Greetigs…' auch ganz gerne, wenngleich einem beim Hören der Schüttelreime von 'Blinded by th light' schon schwindelig werden kann, war vielleicht doch des Guten etwas zu viel. Meine Liebelingssongs auf diesem Album sind 'Mary Queen of Arkansas', 'Lost in the flood' und 'Spirit in the night'. Von letzterem gab es letztes Jahr in Ludwigshafen eine sensationelle Liveversion.

    --

    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #1023303  | PERMALINK

    fetenguru

    Registriert seit: 17.07.2002

    Beiträge: 5,054

    1973? Stimmt! Bestimmt ein Schreibfehler. In meiner Liste steht wirklich 1973. Mist!

    --

    LARS ist nur eine Abkürzung: Like A Rollin' Stone
    #1023305  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Zu „Greetings…“ gab es eine ganz besondere Kritik im US-Stone 1973 und zwar von Lester Bangs mit der Überschrift „Es ist ein nimm-ein-Genie-unter-Vertrag-Monat“, der Springsteen darin immer mit P.F. Sloan (!!!!) verglich…superb zu lesen (gibts in „Springsteen:The Rolling Stone-Files“)

    Ja, was war das für ein Debut-Album??? Springsteen selbst hatte von seinem Debut ursprünglich eine ganz andere Vorstellung (knalliger Rock'n'Roll!!) während sein damaliger Manager Mike Appel und sein Produzent, der große John Hammond in ihm mehr den Folkie sahen, oder -wie damals sehr populär – den „neuen Dylan“
    Springsteen selbst sagte darüber später einmal: „Ich habe 8 Jahre in Rock'n'Roll-Bands gespielt und 6 Monate solo – Sie sahen nur die 6 Monate!“
    So mußten Kompromisse gemacht werden und die sind teilweise schuld am etwas unentschlossenen Sound der Platte.

    Die Song zu „Greetings…“ schrieb er teilweise auf der Busfahrt von Asbury Park nach Beauvelt ins 914-Studio, sie waren für ihn richtige „jets“ (Energieausbrüche) , die er trotz der seitenlangen lyrics in 10,15 Minuten raushaute…er sagte: „Ich wollte eine Million Dinge auf einmal rauslassen, ich wußte ja nicht, ob ich jemals die Chance für eine zweite Platte bekäme..“

    Die Band im Studio für „Greetings…“ war übrigens noch nicht die E-Street-Band, die wurde offiziell erst im Februar 73 mit der Ankunft von David Sancious gegründet (übrigens nach einem echten Straßenschild in Belmar, NJ, wo die Band damals im Haus von Sancious Eltern in der E-Street probte!!)

    Viele Plätze aus den Lyrics der Songs gibt es wirklich, z.B. den Greasy Lake aus „Spirits in the night“

    „Greetings“ ist die Platte mit den meisten Coverversionen, die von Springsteen-Songs gemacht wurden, Hits damit hatte v.a.

    Manfred Mann („Blinded“ und „Spirits in the night“)

    während es von Bowie recht unbekannte, aber sehr interessante Covers von „Growin' up“ und „Saint in the City“ gibt (aufgenommen für Hunky Dory, aber niemals veröffentlicht, bis auf den Springsteen-Tribute-Sampler „One step up“ 97)

    „Growin up“ ist Springsteen-Hardcore-Fans übrigens auch in der Ur-Fassung unter dem Namen „Eloise“ bekannt!

    Ich mag die Platte, habe sie als 73er-Original-Vinyl mit Klappcover und bis auf „Mary, Queen…“ liebe ich alle Songs darauf!!!

    Mit „The wild, the innocent…“ gings dann richtig aber das ist eine Geschichte für das nächste Mal!! ;)

    #1023307  | PERMALINK

    fetenguru

    Registriert seit: 17.07.2002

    Beiträge: 5,054

    Sehr interessant, die angesprochenen Bücher kenne ich leider nicht…

    --

    LARS ist nur eine Abkürzung: Like A Rollin' Stone
    #1023309  | PERMALINK

    saffer38

    Registriert seit: 26.08.2003

    Beiträge: 3,091

    Die Rolling-Stone-Files:Springsteen sind im Hannibal-Verlag erschienen und müssten eigentlich in jeder besseren Buchhandlung zu haben sein. (Das ist ne Sammlung aller Artikel/Rezensionen über Springsteen aus dem US-Stone bis 99)

    Sehr interessantes und ausführliches über die Entstehung von „Greetings…“ (sowie aller anderen Alben bis „The River“) finden sich in Dave Marsh's Standard- und Meisterwerk „Born to run – The Bruce Springsteen Story“ (Cluster-Verlag)

    „Greetings“ und „The wild“ gehören heute übrigens zu den erklärten Lieblingen des Meisters, obwohl er sie früher nicht so sehr mochte – v.a. wegen der Produktion, die ja auch von vielen Leuten meist als einziger Kritikpunkt angeführt werden.

    #1023311  | PERMALINK

    rene

    Registriert seit: 22.06.2004

    Beiträge: 2,241

    Danke Saffer38 für die Geschichtsstunde – äußerst interessant! :)

    --

    Let The Music Play - It Makes A Better Day !!!
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