Umfrage – Die 20 besten Tracks von John Prine

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    stefane
    Silver Stallion

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    [John Prine, Georgia State College, Atlanta/Georgia, 1975; Photograph: Tom Hill]

    John Edward Prine wurde am 10. Oktober 1946 als jüngster von vier Söhnen in Maywood/Illinois im Cook County ein paar Meilen westlich von Chicago geboren. Seine Eltern stammten jedoch beide aus dem Muhlenberg County, einem Kohlebergbaugebiet in Kentucky. Und so ging es für die Sommerurlaube auch immer wieder zurück nach Paradise/Kentucky, der Heimatstadt seines Vaters, wo John Prine unter Anleitung seines älteren Bruders Dave mit 14 Jahren auch mit dem Gitarrespielen anfing. Mit „Paradise“ hat er diese Kindheitserinnerungen dann auch zu einem grandiosen Song geformt, der auf seinem Debütalbum enthalten war („When I was a child my family would travel / Down to Western Kentucky where my parents were born / And there’s a backwards old town that’s often remembered / So many times that my memories are worn“).
    An eine Karriere als Musiker dachte John Prine aber erstmal nicht. In Maywood arbeitete er als Postbote für den U.S. Postal Service, bevor er im Januar 1966 zur Armee eingezogen wurde, wo er aber nicht in Vietnam, sondern als Fahrzeugmechaniker auf einer Army Base in der Nähe von Stuttgart in Deutschland landete.
    Zurück in Maywood arbeitete John Prine weiter als Postbote, begann aber auch mit dem Schreiben von Songs. Er schrieb sich in der Old Town School of Folk Music in Chicago ein und wurde regelmäßiger Besucher der Open Mic-Abende im Folkclub Fifth Peg auf der Armitage Avenue in Chicago. Dort hörte ihn der Filmkritiker Roger Ebert und veröffentlichte einen Artikel in der Chicago Sun-Times, was John Prine erstmals größere Aufmerksamkeit einbrachte. Über Kris Kristofferson landete er dann auf der Bühne des Clubs The Bitter End im Greenwich Village in New York City, wo angeblich Jerry Wexler, der Präsident von Atlantic Records, im Publikum saß, was dann in einen Plattenvertrag mit Atlantic Records münden sollte.

    „Prine’s stuff is pure Proustian existentialism. Midwestern mindtrips to the nth degree. And he writes beautiful songs.“ (Bob Dylan)
    „I wrote „Jesus Was a Capricorn (Owed to John Prine)“ because I was so influenced by John. When I heard his songs I felt like his writing had kicked me into doing it. You take things from all over the place, though you don’t always admit it!“ (Kris Kristofferson)

    Diese Zitate mögen die Wertschätzung und die Bedeutung John Prines widerspiegeln. Und auch die schiere Anzahl an Coverversionen seiner Songs – von denen wir natürlich einige während der Umfrage würdigen werden – deutet an, welchen Status und Einfluß er auf andere Musiker ausübte.
    Da wird es doch Zeit, eine Umfrage zu den favorisierten Tracks dieses ikonischen Songwriters in die Wege zu leiten, der in seinen Songs in so unnachahmlicher Weise Schärfe und Wut mit leisem Humor und einem leicht lakonisch-resignativen Unterton verbunden hat.

    Zugelassen für die Umfrage sind alle Tracks, die unter John Prines Namen veröffentlicht wurden, darunter selbstverständlich auch Tracks von Liveaufnahmen und Kompilationen. Auch Tracks des mit Mac Wiseman 2007 veröffentlichten Duo-Albums „Standard Songs for Average People“ können gelistet werden.
    Solltet Ihr eine spezifische Live- oder Alternativversion oder auch eine der in den letzten Jahren über Kompilationen und Reissues zugänglich gemachten frühen Demoversionen nominieren wollen, bitte ich um entsprechende Kennzeichnung in Euren Listen, ansonsten würde ich Eure Nominierungen den jeweiligen regulären Alben bzw. (wenigen) Singles zuschlagen.
    Um mir die Auswertungsarbeit zu erleichtern und Rückfragen zu ersparen, bitte ich insbesondere um Beachtung von Folgendem: Das 2000er-Album „Souvenirs“ besteht aus insgesamt 15 Neuaufnahmen bereits auf vorangegangenen Alben veröffentlichter Songs. Zudem gibt es mit „Paradise“ vom 86er-Album „German Afternoons“ und „Everything Is Cool“ vom 93er-Album „A John Prine Christmas“ zwei weitere neue Studioaufnahmen bereits zuvor veröffentlichter Songs. Wenn Ihr einen der beiden genannten Tracks oder Tracks des Albums „Souvenirs“ in Eure Listen aufnehmen wollt, bitte ich daher unbedingt um entsprechende Kennzeichnung. [Insbesondere im Fall des Albums „Souvenirs“ bin ich sehr gespannt, wie viele Teilnehmer vielleicht doch die Neuaufnahmen den Originalversionen vorziehen, und ob sich einzelne Songs herausschälen werden, bei denen die Neuaufnahmen möglicherweise mehr geschätzt werden.]

    Spielregeln:
    Gewünscht wird eine Liste mit Euren Top 20-Tracks von John Prine.
    Abgabeschluß: Sonntag, 30. März 2025, 24 Uhr.
    Solltet Ihr eine einmal abgegebene Liste nochmal ändern wollen, ist das kein Problem. Ich bitte Euch jedoch darum, nicht den ursprünglichen Beitrag abzuändern, sondern die geänderte Liste in einen neuen Post einzustellen.

    Auswertungsregeln:
    Für Platz 1 gibt es 25 Punkte, für Platz 20 dann noch 6 Punkte.
    Bei Punktgleichheit zählt die höhere Anzahl der Nennungen des jeweiligen Tracks; sollte dann immer noch kein Sieger gefunden sein, gewinnt der Track, der die höhere Einzelplatzierung erzielt hat.

    Die Auswertung werde ich kompakt ab 31. März durchführen, so daß wir bis zum 2. April auf alle Fälle durchkommen werden.
    Allerlei sinnvolle und weniger sinnvolle statistische Anmerkungen zur Umfrage wird es dann in gewohnter Tradition natürlich auch wieder geben.
    Und: selbstverständlich wird auch in den allseits beliebten Kategorien des „Konsensheinis“ und „Dissenshorstes“ jeweils ein (unvermeidlicher) Sieger gekürt werden.
    Natürlich werde ich bei Bedarf – sollte eine größere Anzahl an Liveaufnahmen, Alternate Versions oder Neuaufnahmen gelistet werden – auch eine Songauswertung vornehmen.

    Und nun bin ich sehr neugierig auf Eure Listen und die Diskussion.
    Auch gespannt bin ich darauf, ob sich Eure Listen im wesentlichen aus Tracks der „klassischen“ Alben aus der ersten Hälfte der Siebziger zusammensetzen werden, oder ob auch in nennenswerter Anzahl Tracks aus späteren Alben vertreten sein werden. Hier fällt mir eine Einschätzung äußerst schwer.

    Eingegangene Listen:
    asdfjkloe
    Cleetus
    hurley
    JackofH
    krauspop
    magicmatthes
    pipe-bowl
    soulpope
    stefane

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
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    stefane
    Silver Stallion

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    stefane
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    John Prine – Die Atlantic-Jahre – 1971 bis 1975


    [John Prine, November 1972, New York City; Photograph: David Gahr]

    Die Aufnahmen für John Prines erste Platte fanden großteils in den American Sound Studios in Memphis/Tennessee statt, mit Ausnahme der Aufnahme von „Paradise“, die zusammen mit Steve Goodman und John Prines Bruder Dave an der Violine in den A&R Studios in New York City gemacht wurde. Bei den Aufnahmen aus Memphis waren natürlich The Memphis Boys beteiligt, die Hausband der American Sound Studios, mit solchen Legenden wie Reggie Young an der Gitarre und Bobby Emons an der Orgel.
    Das selbstbetitelte Debütalbum John Prine erschien dann im Oktober 1971 auf Atlantic Records.

    Das Debütalbum wurde vor allem von den Kritikern wohlwollend aufgenommen, verkaufte sich jedoch eher schleppend.

    Dennoch ging es relativ schnell zurück ins Studio für die Aufnahmen zum zweiten Album, die dieses Mal in den Atlantic Recording Studios in New York City stattfanden.
    Steve Goodman und David Bromberg waren an allerlei Saiteninstrumenten beteiligt und prägten den Sound des Albums stark. Auch John Prines Bruder Dave war wieder an Violine, Mandoline und Banjo dabei. Die Platte wurde in nur drei Tagen aufgenommen und hatte einen deutlichen Bluegrass Sound, oder um es mit den Worten von David Fricke auszudrücken: „It was, in essence, John Prine-in-the-rough, a superb collection of tunes and tales recorded with acoustic, no-frills living room elegance.“
    Diamonds in the Rough erschien dann im September 1972.

    Mit Platz 148 in den Billboard TOP 200 schaffte es „Diamonds in the Rough“ sogar kurz in die Charts.

    Für Album Nr. 3 ging es in die Quadraphonic Sound Studios in Nashville/Tennessee, wo nahezu alle Tracks aufgenommen wurden, mit Ausnahme von zwei Tracks, die in den Atlantic Recording Studios in New York City entstanden, und „Dear Abby“, einer Liveaufnahme aus der State University of New York in New Paltz/New York.
    Im Vergleich zum vorigen Album hatte das im November 1973 erschienene Sweet Revenge einen deutlich volleren und dichteren Bandsound.

    Das nächste Album wurde in den Ardent Studios in Memphis/Tennessee aufgenommen, produziert hat Steve Cropper. Und das sollte sich als zwiespältige Angelegenheit erweisen, als Steve Cropper trotz der Vorbehalte von John Prine weitere Sessions in Los Angeles initiierte, die als Overdubs den Aufnahmen aus den Ardent Studios hinzugefügt wurden.
    Common Sense erschien dann im März 1975.

    Kommerziell sollte sich „Common Sense“ – trotz der eher lauwarmen Reviews – mit Platz 66 in den Billboard TOP 200 als bis dato erfolgreichstes Album erweisen. Künstlerisch war John Prine jedoch etwas desillusioniert und legte eine längere Pause ein. Auch der Vertrag mit Atlantic Records wurde beendet.

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    #12458649  | PERMALINK

    stefane
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    John Prine – Die Asylum-Jahre – 1977 bis 1980


    [John Prine, Tennessee Theatre, Knoxville/Tennessee, November 1979; Photograph: Hoke Carter]

    Von Atlantic Records ging es für John Prine zu Asylum Records, wo er 1977 einen Vertrag über drei Alben unterschrieb.

    Für seine erste Platte für Asylum Records kontaktierte John Prine seinen Freund und langjährigen Mitstreiter Steve Goodman, der die Platte dann auch als Produzent betreute. Die Aufnahmen fanden von Januar bis März 1978 im Chicago Recording Company Studio in Chicago/Illinois statt, erschienen ist Bruised Orange dann im Mai 1978.

    Es sollte nicht lange bis zu den Aufnahmen zur nächsten Platte dauern. Anfang 1979 versammelte man sich in den Phillips Recording Studios in Memphis/Tennessee, wo mit den Sam Phillips-Söhnen Knox und Jerry Phillips als Produzenten das im Juli 1979 veröffentlichte Pink Cadillac entstand.

    Kurz danach ging es dann schon mit den Aufnahmen für das nächste Album weiter. Und dieses Mal ging es in die legendären Muscle Shoals Sound Studios in Sheffield/Alabama, wo mit Barry Beckett – einem Mitglied der Muscle Shoals Rhythm Section – als Produzent das im August 1980 veröffentlichte Storm Windows aufgenommen wurde.

    „Storm Windows“ sollte sich als letzte Platte John Prines für ein Major Label erweisen. Alle nachfolgenden Platten erschienen auf seinem eigenen Label Oh Boy Records.

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    stefane
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    John Prine – Die Platten auf Oh Boy Records (I) – 1981 bis 1999


    [John Prine, Cambridge Folk Festival, Cambridge/England, August 1992; Photograph: Dave Peabody]

    Anfang der Achtziger war John Prine nach Nashville/Tennessee gezogen. Dort gründete er 1981 zusammen mit seinem Manager Al Bunetta und dem gemeinsamen Freund Dan Einstein die Plattenfirma Oh Boy Records, die anfänglich nur Platten von John Prine veröffentlichte, aber inzwischen auch Musiker wie Todd Snider, Dan Reeder, Kelsey Waldon, Arlo McKinley oder Tré Burt in ihrem Artist Roster hat.

    Bis zum ersten Album von John Prine auf seinem eigenen Label sollte es jedoch noch etwas dauern. Das in den Alpha Studios in Burbank/Kalifornien aufgenommene Aimless Love erschien erst 1984.

    Für die Aufnahmen zum nächsten Album blieb man in Nashville/Tennessee. Das im Juni 1986 veröffentlichte German Afternoons entstand in den Cowboy Arms Recording Studios von „Cowboy“ Jack Clement und bei Jack’s Tracks, einem Studio, das Jack Clement aufgebaut hatte, das er aber inzwischen an Allen Reynolds veräußert hatte. Marty Stuart und die Progressive Bluegrass Band New Grass Revival waren an den Aufnahmen prägend beteiligt.

    Vor dem nächsten Studioalbum gab es erstmal das erste Livealbum von John Prine.
    Das im Jahr 1988 erschienene John Prine Live war zu großen Teilen im The Coach House in San Juan Capistrano/Kalifornien aufgenommen worden, einzelne Tracks stammten von Konzerten im Arie Crown Theater in Chicago/Illinois, dem Club The Cannery in Nashville/Tennessee, dem Macky Auditorium aus Boulder/Colorado sowie von einem Auftritt bei KLRU-TV in Austin/Texas.

    Im September 1991 sollte dann mit The Missing Years endlich John Prines zehntes Studioalbum erscheinen. Produziert von Howie Epstein, dem Bassisten von Tom Petty and the Heartbreakers, war das Album zu großen Teilen auch in dessen Haus in Los Angeles aufgenommen worden. Unter anderem Albert Lee und David Lindley waren an den Session beteiligt, und die Background Vocals auf einzelnen Tracks kamen von Tom Petty, Bruce Springsteen, Bonnie Raitt und Phil Everly.

    „The Missing Years“ war bei der Kritik ein großer Erfolg, und den Grammy Award für das beste Contemporary Folk Album gab’s oben drauf.

    Das nächste Album war dann eine Weihnachtsplatte, aber natürlich eine nach Art von John Prine. A John Prine Christmas erschien im November 1993.

    Das folgende Album entstand wieder unter der Ägide von Howie Epstein, und zu großen Teilen auch wieder in dessen Haus in Los Angeles, wie „The Missing Years“ einige Jahre zuvor. Lost Dogs + Mixed Blessings erschien dann im April 1995.

    Wie „The Missing Years“ war auch „Lost Dogs + Mixed Blessings“ wieder für den Grammy Award für das beste Contemporary Folk Album nominiert, der Titel ging in diesem Jahr aber an Emmylou Harris „Wrecking Ball“.

    Das zweite Livealbum von John Prine wurde bei Shows in der Navy Pier Skyline Stage in Chicago/Illinois, im Ryman Auditorium in Nashville/Tennessee, im Boulder Theater in Boulder/Colorado sowie im Studio 6A der University of Texas in Austin/Texas für das Programm „Austin City Limits“ mitgeschnitten. Neben den Liveaufnahmen enthielt das im April 1997 erschienene Live on Tour auch noch drei neue Studioaufnahmen.

    Anfang 1998 wurde bei John Prine ein Plattenepithelkarzinom an der rechten Seite seines Halses diagnostiziert, was eine größere Operation zur Folge hatte, bei der auch ein Stück seines Halses entfernt und einige Nerven seiner Zunge durchtrennt wurden. Die Operation veränderte John Prines Stimme nachhaltig und verlieh ihr einen rauhen, kiesigen Klang.

    Beschlossen wurden die Neunziger für John Prine nach seiner Rekonvaleszenz mit dem im September 1999 erschienenen In Spite of Ourselves, einem Album, das Duette klassischer Country Songs sowie einen neuen Song von John Prine enthielt. Als Duettpartnerinnen waren an den Aufnahmen Iris DeMent, Dolores Keane, Melba Montgomery, Connie Smith, Emmylou Harris, Patty Loveless, Lucinda Williams, Trisha Yearwood und John Prines Frau Fiona Prine beteiligt.

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #12458657  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

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    John Prine – Die Platten auf Oh Boy Records (II) – 2000 bis 2018


    [John Prine, 2016; Photograph: Joshua Britt]

    Zu Beginn des neuen Jahrtausends dann gleich ein schönes Schmankerl. An drei Tagen im April 2000 hatte John Prine in Jack Clements Cowboy Arms Recording Studios in Nashville/Tennessee einige seiner frühen Songs neu aufgenommen. Das resultierende Album Souvenirs erschien im Oktober 2000.

    Nach längerer Pause gab es mit Fair & Square im April 2005 dann endlich ein neues Album. Die Aufnahmen dazu waren über einen längeren Zeitraum von 2002 bis 2005 in verschiedenen Studios entstanden. Dennoch war das ein sehr organisches Album mit einer ruhigen, gedämpften Stimmung.

    „Fair & Square“ stieß weitgehend auf positive Kritiken, und den Grammy Award für das beste Contemporary Folk Album gab’s oben drauf.

    Im April 2007 folgte mit Standard Songs for Average People ein Duoalbum mit dem bereits 82-jährigen Country- und Bluegrass-Sänger Mac Wiseman. Aufgenommen worden war die Platte im The Butcher Shoppe Studio im Germantown District von Nashville/Tennessee, das John Prine in den Neunzigern gemeinsam mit dem Toningenieur David Ferguson aus der Taufe gehoben hatte.

    Im Mai 2010 erschien mit In Person & On Stage John Prines drittes Livealbum. Iris DeMent, Sara Watkins, Emmylou Harris, Josh Ritter und Kane Welch Kaplin waren bei einzelnen Aufnahmen als Duettpartnerinnen bzw. Duettpartner dabei.

    Es folgte eine schöne Archivausgrabung: Das im Oktober 2011 veröffentlichte The Singing Mailman Delivers kombinierte Demoaufnahmen vom August 1970, die bei WFMT in Chicago/Illinois im Anschluß an ein Interview mit dem legendären Schriftsteller und Moderator Studs Terkel entstanden waren, mit Liveaufnahmen vom November 1970 aus dem Club The Fifth Peg in Chicago/Illinois.
    Eine schöne Gelegenheit, den jungen John Prine vor den Aufnahmen für sein Debütalbum zu hören.

    All die Jahre hatte John Prine allerdings mit ernsthaften gesundheitlichen Problem zu kämpfen. 2013 mußte er sich einer Operation unterziehen, um den Krebs in seinem linken Lungenflügel zu entfernen, begann aber schon ein halbes Jahr nach der Operation wieder zu touren.

    Das im April 2015 zum Record Store Day erschienene September 78 enthielt Liveaufnahmen vom September 1978 aus dem Park West auf der Armitage Avenue in in Chicago/Illinois.

    Im Januar und Februar 2016 war John Prine dann doch nochmal zurück im Studio, und zwar in Jack’s Tracks in Nashville/Tennessee, das in Allentown Studios umbenannt und im Jahr 2010 von Garth Brooks erworben worden war. Ähnlich dem 99er-Albnum „In Spite of Ourselves“ war das im September 2016 veröffentlichte For Better, or Worse ein Duettalbum klassischer Country Songs. Als Duettpartnerinnen waren dieses Mal Iris DeMent, Kathy Mattea, Lee Ann Womack, Alison Krauss, Miranda Lambert, Kacey Musgraves, Amanda Shires, Morgane Stapleton, Susan Tedeschi, Holly Williams und auch wieder John Prines Frau Fiona Prine beteiligt.

    Keine zwei Jahre später dann das schier nicht mehr für möglich Gehaltene: das erste John Prine-Album seit „Fair & Square“ aus dem Jahr 2005 mit neuen Songs. Die Aufnahmen hatten im RCA Studio A in Nashville/Tennessee stattgefunden, produziert hatte Dave Cobb, der sich zuvor u.a. durch seine Arbeit für Alben von Shooter Jennings, den Secret Sisters, Nikki Lane, Sturgill Simpson, Jason Isbell oder Colter Wall einen Namen gemacht hatte.
    The Tree of Forgiveness erschien im April 2018 und sollte sich aus meiner Sicht als ganz famose letzte Platte von John Prine erweisen.

    „The Tree of Forgiveness“ wurde ein überraschender Erfolg, in den Billboard TOP 200 ging es für das Album sogar bis auf Platz 5 nach vorne, die höchste Platzierung, die ein John Prine-Album je erreicht hatte.

    Leider sollte dieses Album auch John Prines Schwanengesang darstellen.
    Im März 2020 wurde John Prines Frau Fiona positiv auf COVID-19 getestet und in ihrem Haus unter Quarantäne gestellt. Auch John Prine hatte sich offensichtlich angesteckt und wurde Ende März 2020 ins Krankenhaus eingeliefert, das er nicht mehr verlassen sollte. Am 7. April 2020 starb John Prine dann im Alter von 73 Jahren an Komplikationen, die durch COVID-19 verursacht wurden.

    Ein Teil von John Prines Asche wurde im Green River in Kentucky verstreut, womit sich der Kreis zu „Paradise“, einem seiner ersten Songs von Anfang der Siebziger wieder schließt: „When I die, let my ashes float down the Green River / Let my soul roll on up to the Rochester Dam / I’ll be halfway to heaven with Paradise waitin‘ / Just five miles away from wherever I am“

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
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    stefane
    Silver Stallion

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    John Prine – Die posthumen Veröffentlichungen

    Das im Juli 2021 veröffentlichte Live at The Other End Dec. 1975 enthielt Liveaufnahmen vom Dezember 1975 aus dem Club The Other End im Greenwich Village in New York City. Hierbei handelt es sich um das legendäre The Bitter End, das sich im Juni 1975 in The Other End umbenannt hatte, aber längst wieder seinen alten Namen angenommen hat.

    Das im Juli 2017 beim Newport Folk Festival aufgenommene Live at Newport Folk 2017 erschien im Oktober 2021 unter „John Prine and Friends“. Die Friends waren in diesem Fall Justin Vernon, Jim James, Margo Price, Nathaniel Ratliff, Lucius und Roger Waters.

    Das soll es gewesen sein mit dem kurzen Abriß zu den wichtigsten Aufnahmen von John Prine.

    Und nun: Lasset die Spiele beginnen!
    Ich bin wirklich gespannt, wie sich die Umfrage entwickeln wird, und welche Schwerpunkte die Teilnehmer auf die einzelnen Phasen des Werks von John Prine setzen werden.

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #12458671  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

    Registriert seit: 24.07.2006

    Beiträge: 7,213

    Wer noch etwas Inspiration benötigen sollte:
    Habe als kleinen Service die im Netz auffindbaren „Best of John Prine“-Listen ausgewertet.
    [Jeweils Top 10; von 15 Punkten für Platz 1 zu sechs Punkten für Platz 10.]

    Danach ergibt sich folgende Top 15:
    [Punkte / Anzahl der Nennungen]

    01) Sam Stone (92 / 7)
    02) Angel from Montgomery (75 / 6)
    03) Paradise (47 / 4)
    04) Hello In There (36 / 3)
    05) Lake Marie (35 / 4)
    06) Summer’s End (33 / 3)
    07) Souvenirs (31 / 3)
    08) Your Flag Decal Won’t Get You into Heaven Anymore (30 / 3)
    09) Illegal Smile (28 / 3)
    10) In Spite of Ourselves (27 / 3)
    11) That’s the Way That the World Goes Round (22 / 2)
    11) All the Best (22 / 2)
    11) I Remember Everything (22 / 2)
    14) Six O’Clock News (21 / 2)
    15) Jesus the Missing Years (17 / 2)

    Ausgewertet wurden die Listen folgender sieben Zeitschriften und Blogs:
    Billboard
    Holler Country
    Local Spins
    The Minnesota Star Tribune
    Paste Magazine
    Wide Open Country
    The Word on Pop Culture

    Mal sehen, ob in unserer Liste die Tracks des Debütalbums auch in einer solchen Eindeutigkeit auf den ersten Plätzen liegen werden.

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #12458677  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    Wieder einmal eine bemerkenswert ausführliche Werkschau zur Einleitung einer von dir sachkundig betreuten Umfrage.
    Ich selber kann nicht beitragen, weil ich nur ein Album von Prine habe / kenne.

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #12458685  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

    Registriert seit: 24.07.2006

    Beiträge: 7,213

    mozza
    Ich selber kann nicht beitragen, weil ich nur ein Album von Prine habe / kenne.

    Welches ist das denn, @mozza?
    Und was hat Dir bei seiner Musik gefehlt, um weiterzumachen?

    --

    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #12458687  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    Ich habe das Debüt-Album, welches ich eher zufällig vor wenigen Jahren einer Kollegin abgekauft habe. Hat bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, ist mir zu „trocken“. Bin aber generell nicht so der Folk und Artverwandtes – Fan, auch wenn es Ausnahmen gibt.

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #12458689  | PERMALINK

    magicdoor
    war mit seinem Zweitnick zusammen im Pepper und Stingray

    Registriert seit: 17.12.2017

    Beiträge: 1,624

    mozzaWieder einmal eine bemerkenswert ausführliche Werkschau zur Einleitung einer von dir sachkundig betreuten Umfrage. Ich selber kann nicht beitragen, weil ich nur ein Album von Prine habe / kenne.

    Du hast 22 Tage, das zu ändern.

    Und es wäre eine ausnehmend lohnende musikalische Reise.

    Ich höre schon seit ein paar Tagen John Prine. Gerade läuft Common Sense zum zweiten Mal.

    Ganz wunderbar!

    --

    mad as martl can be
    #12458693  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    Ne, ne, ich höre mich nicht in drei Wochen durch ein Gesamtwerk eines Künstlers, nur um dann eine Liste abgeben zu können. Faves müssen wachsen über Jahre.

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #12458695  | PERMALINK

    magicdoor
    war mit seinem Zweitnick zusammen im Pepper und Stingray

    Registriert seit: 17.12.2017

    Beiträge: 1,624

    Wundervolle Hommage  :heart:

    --

    mad as martl can be
    #12458699  | PERMALINK

    magicdoor
    war mit seinem Zweitnick zusammen im Pepper und Stingray

    Registriert seit: 17.12.2017

    Beiträge: 1,624

    mozzaNe, ne, ich höre mich nicht in drei Wochen durch ein Gesamtwerk eines Künstlers, nur um dann eine Liste abgeben zu können. Faves müssen wachsen über Jahre.

    Schade schade!

     

    --

    mad as martl can be
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