Antwort auf: Umfrage – Die 20 besten Tracks von John Prine

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stefane
Silver Stallion

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John Prine – Die Platten auf Oh Boy Records (II) – 2000 bis 2018


[John Prine, 2016; Photograph: Joshua Britt]

Zu Beginn des neuen Jahrtausends dann gleich ein schönes Schmankerl. An drei Tagen im April 2000 hatte John Prine in Jack Clements Cowboy Arms Recording Studios in Nashville/Tennessee einige seiner frühen Songs neu aufgenommen. Das resultierende Album Souvenirs erschien im Oktober 2000.

Nach längerer Pause gab es mit Fair & Square im April 2005 dann endlich ein neues Album. Die Aufnahmen dazu waren über einen längeren Zeitraum von 2002 bis 2005 in verschiedenen Studios entstanden. Dennoch war das ein sehr organisches Album mit einer ruhigen, gedämpften Stimmung.

„Fair & Square“ stieß weitgehend auf positive Kritiken, und den Grammy Award für das beste Contemporary Folk Album gab’s oben drauf.

Im April 2007 folgte mit Standard Songs for Average People ein Duoalbum mit dem bereits 82-jährigen Country- und Bluegrass-Sänger Mac Wiseman. Aufgenommen worden war die Platte im The Butcher Shoppe Studio im Germantown District von Nashville/Tennessee, das John Prine in den Neunzigern gemeinsam mit dem Toningenieur David Ferguson aus der Taufe gehoben hatte.

Im Mai 2010 erschien mit In Person & On Stage John Prines drittes Livealbum. Iris DeMent, Sara Watkins, Emmylou Harris, Josh Ritter und Kane Welch Kaplin waren bei einzelnen Aufnahmen als Duettpartnerinnen bzw. Duettpartner dabei.

Es folgte eine schöne Archivausgrabung: Das im Oktober 2011 veröffentlichte The Singing Mailman Delivers kombinierte Demoaufnahmen vom August 1970, die bei WFMT in Chicago/Illinois im Anschluß an ein Interview mit dem legendären Schriftsteller und Moderator Studs Terkel entstanden waren, mit Liveaufnahmen vom November 1970 aus dem Club The Fifth Peg in Chicago/Illinois.
Eine schöne Gelegenheit, den jungen John Prine vor den Aufnahmen für sein Debütalbum zu hören.

All die Jahre hatte John Prine allerdings mit ernsthaften gesundheitlichen Problem zu kämpfen. 2013 mußte er sich einer Operation unterziehen, um den Krebs in seinem linken Lungenflügel zu entfernen, begann aber schon ein halbes Jahr nach der Operation wieder zu touren.

Das im April 2015 zum Record Store Day erschienene September 78 enthielt Liveaufnahmen vom September 1978 aus dem Park West auf der Armitage Avenue in in Chicago/Illinois.

Im Januar und Februar 2016 war John Prine dann doch nochmal zurück im Studio, und zwar in Jack’s Tracks in Nashville/Tennessee, das in Allentown Studios umbenannt und im Jahr 2010 von Garth Brooks erworben worden war. Ähnlich dem 99er-Albnum „In Spite of Ourselves“ war das im September 2016 veröffentlichte For Better, or Worse ein Duettalbum klassischer Country Songs. Als Duettpartnerinnen waren dieses Mal Iris DeMent, Kathy Mattea, Lee Ann Womack, Alison Krauss, Miranda Lambert, Kacey Musgraves, Amanda Shires, Morgane Stapleton, Susan Tedeschi, Holly Williams und auch wieder John Prines Frau Fiona Prine beteiligt.

Keine zwei Jahre später dann das schier nicht mehr für möglich Gehaltene: das erste John Prine-Album seit „Fair & Square“ aus dem Jahr 2005 mit neuen Songs. Die Aufnahmen hatten im RCA Studio A in Nashville/Tennessee stattgefunden, produziert hatte Dave Cobb, der sich zuvor u.a. durch seine Arbeit für Alben von Shooter Jennings, den Secret Sisters, Nikki Lane, Sturgill Simpson, Jason Isbell oder Colter Wall einen Namen gemacht hatte.
The Tree of Forgiveness erschien im April 2018 und sollte sich aus meiner Sicht als ganz famose letzte Platte von John Prine erweisen.

„The Tree of Forgiveness“ wurde ein überraschender Erfolg, in den Billboard TOP 200 ging es für das Album sogar bis auf Platz 5 nach vorne, die höchste Platzierung, die ein John Prine-Album je erreicht hatte.

Leider sollte dieses Album auch John Prines Schwanengesang darstellen.
Im März 2020 wurde John Prines Frau Fiona positiv auf COVID-19 getestet und in ihrem Haus unter Quarantäne gestellt. Auch John Prine hatte sich offensichtlich angesteckt und wurde Ende März 2020 ins Krankenhaus eingeliefert, das er nicht mehr verlassen sollte. Am 7. April 2020 starb John Prine dann im Alter von 73 Jahren an Komplikationen, die durch COVID-19 verursacht wurden.

Ein Teil von John Prines Asche wurde im Green River in Kentucky verstreut, womit sich der Kreis zu „Paradise“, einem seiner ersten Songs von Anfang der Siebziger wieder schließt: „When I die, let my ashes float down the Green River / Let my soul roll on up to the Rochester Dam / I’ll be halfway to heaven with Paradise waitin‘ / Just five miles away from wherever I am“

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)