Umfrage – Die 20 besten Tracks von Fairport Convention

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  • #11735781  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

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    Fairport Convention waren eine der prägenden, wenn nicht die prägende Band des British Folk und Folkrock. Und damit auch eine Keimzelle, aus der viele Musiker hervorgehen sollten, die die Entwicklung des Folkrock in den Siebzigern – und darüber hinaus – prägten: Namen wie Sandy Denny, Jerry Donahue, Judy Dyble, Ashley Hutchings, Trevor Lucas, Dave Mattacks, Iain Matthews (a.k.a. Ian MacDonald), Simon Nicol, Dave Pegg, Dave Swarbrick oder Richard Thompson – zu denen man vermutlich nicht viel sagen muß – sind mit den zahlreichen Inkarnationen von Fairport Convention verbunden, und haben auch vor, während und nach ihrer Zeit als Mitglieder der Band noch auf die eine oder andere Weise auf sich aufmerksam gemacht. Diesen interessanten Querverbindungen wollen wir im Rahmen der Umfrage dann selbstverständlich auch noch nachspüren.

    Es wird also Zeit, eine Umfrage zu den besten Tracks dieser so einflußreichen Band zu starten.

    Im Jahr 1966 gegründet durchlief Fairport Convention eigentlich von Anfang an – wie wir im Folgenden noch sehen werden – zahlreiche Besetzungsänderungen. Auch heute ist die Band noch mehr oder weniger aktiv.

    Zugelassen für die Umfrage sind alle Tracks, die unter den Namen Fairport Convention bzw. Fairport (Mitte der Siebziger wurde Convention kurzzeitig aus dem Bandnamen gestrichen) veröffentlicht wurden. Auch Tracks von Kompilationen dürfen gerne gelistet werden.
    Im Zweifel bitte einfach hier im Thread nachfragen, dann bekommen wir das gemeinsam gelöst.

    Solltet Ihr eine spezifische Live-Version oder vielleicht auch Alternativversionen listen wollen, bitte ich um entsprechende Kennzeichnung in Euren Listen, ansonsten würde ich Eure Nominierungen den jeweiligen regulären Alben zuschlagen.

    Spielregeln:
    Gewünscht wird eine Liste mit Euren Top 20-Tracks von Fairport Convention.
    Abgabeschluß: Sonntag, 3. April 2022, 24 Uhr.
    Solltet Ihr eine einmal abgegebene Liste nochmal ändern wollen, ist das kein Problem. Ich bitte Euch jedoch darum, nicht den ursprünglichen Beitrag abzuändern, sondern die geänderte Liste in einen neuen Post mit vollständiger Zitierung der „alten“ Liste einzustellen.

    Auswertungsregeln:
    Für Platz 1 gibt es 25 Punkte, für Platz 20 dann noch 6 Punkte.
    Bei Punktgleichheit zählt die höhere Anzahl der Nennungen des jeweiligen Tracks; sollte dann immer noch kein Sieger gefunden sein, gewinnt der Track, der die höhere Einzelplatzierung erzielt hat.

    Die Auswertung werde ich dann kompakt am 4. und 5. April durchführen.
    Allerlei sinnvolle und weniger sinnvolle statistische Anmerkungen zur Umfrage wird es dann natürlich auch geben.
    Und: selbstverständlich wird auch in den allseits beliebten Kategorien des „Konsensheinis“ und „Dissenshorstes“ jeweils ein (unvermeidlicher) Sieger gekürt werden.

    Und nun bin ich sehr gespannt auf Eure Listen und die Diskussion.
    Für mich waren die Top 15 meiner Liste relativ schnell klar, weil sich einige Tracks seit Jahren bzw. Jahrzehnten unwiderruflich ins Gedächtnis eingebrannt haben. Danach wurde es jedoch äußerst schwierig, obwohl (oder vielleicht auch weil) ich mit dem Werk von Fairport Convention gut vertraut bin. Die Band hat einfach viel zu viele herausragende Tracks veröffentlicht, so daß ich mich lange nicht entscheiden konnte, welche Tracks meine Top 20 abrunden sollten.

    Abgegebene Listen:
    asdfjkloe
    Bonjour
    dengel
    E. Diski
    E-L
    Go1
    GrievousAngel
    Hat and beard
    JackofH
    jimmydean
    Kinkster
    KlausK
    latho
    madmartl
    Onkel Tom
    pipe-bowl
    Plattensammler
    Snowball Jackson
    soulpope
    stefane
    WaS

    • Dieses Thema wurde geändert vor 2 Jahre, 1 Monat von  stefane.

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    #11735783  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

    Registriert seit: 24.07.2006

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    Fairport Convention – Querverbindungen

    Ich spüre ja äußerst gerne musikalischen Querverbindungen nach, und seien sie noch so abstrus oder weit hergeholt. Der umfangreiche Katalog von Fairport Convention, aber auch die zahlreichen Besetzungswechsel und die musikalischen Wege, die ehemalige Mitglieder nach Verlassen der Band eingeschlagen haben, bieten da natürlich ein unerschöpfliches Potential.

    Das umfaßt selbstverständlich Coverversionen – seien es Covers anderer Songwriter, die Fairport Convention aufgenommen hat, oder auch Covers anderer Künstler von Fairport Convention-Songs.

    Noch interessanter bei Fairport Convention ist für mich aber die Beschäftigung mit Traditionals und alten Folksongs, die die Band aufgenommen hat.
    Habe mir vorgenommen, in dieser Umfrage alle Teilnehmerlisten, die einen Track von Fairport Convention enthalten, der auf ein altes Traditional zurückgeht, mit einer von mir geschätzten anderen Version des entsprechenden traditionellen Folksongs zu kommentieren.
    Mal sehen, wohin das führt.

    Diese Covers, Traditionals und sonstigen Querverbindungen – selbstverständlich auch die von den Teilnehmern an der Umfrage in den nächsten Wochen eingebrachten – will ich an dieser Stelle sammeln.

    Andere Versionen von Traditionals, die auch von Fairport Convention aufgenommen wurden:
    The Sweet Primeroses – Shirley Collins (1967)
    Banks of Sweet Primroses – Martin Carthy & Dave Swarbrick (1968)
    The Bank of Sweet Primroses – John Renbourn (1980)

    The Bonny Black Hare – Martin Carthy with Dave Swarbrick (1967)

    Little Matty Groves – Hedy West (1966)
    Little Matty Groves – Norman & Nancy Blake (1991)

    Nottamun Town – Jean Ritchie (1954)
    Nottamun Town – Shirley Collins / Davy Graham (1965)
    Nottamun Town – Bert Jansch (1966)

    The Plainsman – Trevor Lucas (1984 / 1989)

    Reynardine – Bert Jansch (1971)
    Reynardine – Isobel Campbell (2006)
    Reynardine – Martin Simpson (2017)

    A Sailor’s Life – Martin Carthy (1966)

    She Moved thru‘ the Fair – Marianne Faithfull (1966)
    She Moved thro‘ the Fair – Trees (1970)
    She Moved through the Fair – Van Morrison & The Chieftains (1988)

    Sir Patrick Spens – Nic Jones (1970)
    Sir Patrick Spens – Martin Simpson (2009)

    Young Tambling – Anne Briggs (1971)

    Covers, die Fairport Convention aufgenommen hat, in anderen Versionen:
    Ballad of Easy Rider – Eugene Chadbourne with Camper Van Beethoven (1987)
    Ballad of Easy Rider – Grant McLennan (1994)

    I’ll Keep It with Mine – Nico (1967)
    I’ll Keep It with Mine – Rainy Day (1984)

    One Sure Thing – Jim & Jean (1966)

    Percy’s Song – Arlo Guthrie (1970)

    Reno Nevada – Ian Matthews (1971)
    Reno, Nevada – Tim & Nicki Bluhm (2011)

    Suzanne – Mary McCaslin (1968 / 1999)
    Suzanne – Micah P. Hinson (2009)

    Time Will Show the Wiser – The Merry-Go-Round (1967)

    Who Knows Where the Time Goes – Kate Wolf (1983)
    Who Knows Where the Time Goes – Susanna (2008)

    Covers von Fairport Convention-Songs:
    Crazy Man Michael – Natalie Merchant (2003)

    Fotheringay – Marian Henderson (1970)

    Genesis Hall – June Tabor (1995)

    Meet on the Ledge – Back Alley Choir (1972)
    Meet on the Ledge – Prelude (1975)

    Rising for the Moon – John Wright (1993)

    Sloth – Nikki Sudden / Dave Kusworth (1985)

    zuletzt geändert von stefane

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #11735803  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

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    Fairport Convention – Die Anfänge


    (Fairport Convention, 1967 [von links nach rechts: Martin Lamble, Simon Nicol, Judy Dyble, Richard Thompson, Ian MacDonald, Ashley Hutchings])

    Im Jahr 1966 gründeten der Bassist Ashley Hutchings und der Gitarrist Simon Nicol das Ethnic Shuffle Orchestra, eine akustische Jug-Band, die sie nach einiger Zeit wieder auflösten.
    Ihr Proberaum befand sich in der Etage über der Arztpraxis von Simon Nicols Vater in einem Haus namens „Fairport“ in Fortis Green im Londoner Vorort Muswell Hill, was dann letztlich der neuen Band – nachdem Richard Thompson an der Gitarre und Shaun Frater an den Drums hinzugekommen waren – den Namen geben sollte. Das erste Konzert fand in der St. Michael’s Church Hall im Londoner Stadtteil Golders Green im Mai 1967 statt. Nach diesem Konzert gab es dann auch schon die erste Änderung in der Besetzung der Band: Martin Lamble – der später auf tragische Weise verunglücken sollte – ersetzte Shaun Frater an den Drums, und kurze Zeit später stieß dann noch die Sängerin Judy Dyble zur Band.
    Der Produzent Joe Boyd wurde auf die Band aufmerksam und vermittelte ihnen einen Plattenvertrag mit Polydor. Joe Boyd war dann auch maßgeblich daran beteiligt, daß Ian MacDonald zur Band dazukam.

    Dieses Lineup – Judy Dyble, Ian MacDonald, Richard Thompson, Simon Nicol, Ashley Hutchings und Martin Lamble – nahm dann im November 1967 im Sound Techniques Studio in Chelsea auch die erste selbstbetitelte Platte Fairport Convention auf, die im Juni 1968 auf Polydor veröffentlicht wurde.

    Als die Platte im Juni 1968 veröffentlicht wurde, war Judy Dyble jedoch schon nicht mehr bei der Band, in ihren eigenen Worten: „… and then I was unceremoniously dumped by the band just before the album was released.“ (http://judydyble.com/content/2nd-band-%E2%80%93-fairport-convention-%E2%80%93-1967)
    Mit Jackie McAuley von Them sollte sie anschließend die Gruppe Trader Horne bilden, die sich nach dem einzigen Album „Morning Way“ im Jahr 1970 aber schon wieder auflöste. Judy Dyble verließ in der ersten Hälfte der Siebziger für einige Jahrzehnte das Musikbusiness, hat aber ab dem Jahr 2004 wieder regelmäßig Platten veröffentlicht. Im Juli 2020 ist sie leider im Alter von nur 71 Jahren an Lungenkrebs gestorben.

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    #11735819  | PERMALINK

    latho
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    Oh, ganz vergessen, dass die Umfrage ja auch läuft! Gleich mal das Debut herausholen (ich warne gleich vor, dass ich über 1970 nicht hinauskomme). Hutchings firmiert hier noch als „Tyger Hutchings“. Gott, die waren alle so jung!

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    #11735823  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

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    latho
    (ich warne gleich vor, dass ich über 1970 nicht hinauskomme)

    Das ist einer der für mich interessanten Aspekte dieser Umfrage: Wie viele Tracks aus späteren Alben werden überhaupt genannt werden, und wie viele Listen werden sich ausschließlich auf die „Klassiker“ bis 1970 stürzen?

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    #11735835  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

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    Fairport Convention – Das Jahr 1969 – Triumph und Schmerz


    (Fairport Convention, Ende 1968 [von links nach rechts: Ian MacDonald, Simon Nicol, Ashley Hutchings, Martin Lamble, Sandy Denny, Richard Thompson])

    1969 sollte für die Band ein wegweisendes Jahr werden, mit drei epochalen Alben, aber auch einem Unglücksfall, der die Band fast auseinanderbrechen ließ.

    Das Debütalbum hatte sich nicht sonderlich gut verkauft. Der Vertrag mit Polydor wurde aufgelöst und die Band fand mit Island Records ein neues Label, das sie bis Mitte der Siebziger begleiten sollte.
    Bereits Mitte 1968 war Judy Dyble ersetzt worden durch Sandy Denny, die zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem schottischen Folksänger Alex Campbell und dem englischen Folkmusiker Johnny Silvo Aufnahmen gemacht, aber natürlich auch mit den Strawbs zusammengespielt hatte.

    Dieses Lineup – Sandy Denny, Ian MacDonald, Richard Thompson, Ashley Hutchings, Simon Nicol und Martin Lamble – nahm dann in der zweiten Jahreshälfte 1968 wieder im Sound Techniques Studio in Chelsea und den Olympic Studios in Barnes/London das zweite Album What We Did on Our Holidays auf, das dann im Januar 1969 veröffentlicht wurde, und mit „Meet on the Ledge“ vielleicht auch die Hymne von Fairport Convention enthielt.

    Das Album sollte mit seiner Mischung aus wunderbaren Versionen und Neuinterpretationen traditioneller Folksongs, Covers anderer Songwriter, aber auch den von nahezu allen Band-Mitgliedern beigesteuerten originalen Songs zur Blaupause für die nächsten Alben werden.
    Dazu Sandy Denny, die – obwohl sie in Summe nur 18 Monate mit Fairport Convention verbrachte – für viele die unvergängliche Stimme von Fairport Convention bleiben sollte: In den Erinnerungen von Simon Nicol an die Audition von Sandy Denny: „… it was a one horse race really … she stood out like a clean glass in a sink full of dirty dishes“. (https://www.bbc.co.uk/radio2/soldonsong/songlibrary/indepth/whoknows.shtml)

    Kaum war „What We Did on Our Holidays“ veröffentlicht, waren Fairport Convention schon wieder im Studio für die Aufnahmen zu ihrer dritten Platte Unhalfbricking.
    Bereits zu Beginn der Sessions (er ist lediglich noch auf „Percy’s Song“ zu hören) verließ Ian MacDonald die Band bzw. wurde gegangen, auch aufgrund von Differenzen zur musikalischen Ausrichtung, zu denen Ian MacDonald in einem Interview mit Richie Unterberger mal sagte: „… but I felt much safer exploring the West Coast material that Fairport had abandoned in favour of folk.“ (http://www.richieunterberger.com/matthews.html) Nicht lange danach sollte er mit „Matthews‘ Southern Comfort“ sein Debütalbum veröffentlichen (auf dem dann auch wieder Richard Thompson, Simon Nicol und Ashley Hutchings mitwirken sollten). But that’s another story.

    „Unhalfbricking“ wurde also im wesentlichen eingespielt vom Lineup Sandy Denny, Richard Thompson, Ashley Hutchings, Simon Nicol und Martin Lamble. Aber auch ein paar Gäste waren dabei: Dave Swarbrick, Trevor Lucas und Dave Mattacks, die alle im weiteren Verlauf der Geschichte von Fairport Convention noch eine Rolle spielen sollten, worauf wir noch eingehen werden.

    „Unhalfbricking“ wurde dann im Juli 1969 endlich veröffentlicht, mit dem ikonischen Cover, das Sandy Dennys Eltern Neil und Edna Denny vor dem Haus der Familie in Wimbledon zeigt, wobei die Band durch den Gartenzaun im Hintergrund zu sehen ist. In der Ferne die St. Mary’s Church in Wimbledon.

    Als die Platte erschien, war ein Bandmitglied schon nicht mehr am Leben. Im Mai 1969 verunglückte der Van der Band auf dem Heimweg von einem Auftritt in Birmingham auf der Autobahn M1. Der Drummer Martin Lamble, noch keine 20 Jahre alt, und Jeannie Franklyn, die Freundin von Richard Thompson, kamen dabei ums Leben. Der Rest der Band erlitt teils schwere Verletzungen. Sandy Denny war nicht in den Unfall involviert, da sie getrennt von der Band mit Trevor Lucas gefahren war.


    (Martin Lamble, 1969)

    Der Unfall und seine Folgen hätten beinahe zum Split der Band geführt, die sich am Ende dann aber doch für ein Weitermachen entschied. Simon Nicol sagte dazu mal: „We all felt psychologically traumatised as well as being damaged physically. But by the time Ashley’s face was back together and Richard’s bones were healing, we’d decided to rebuild the band and carry on.“ (https://folk-this.tripod.com/sunday13thmay1969.html)

    Dave Mattacks ersetzte Martin Lamble an den Drums, und Dave Swarbrick – der auf „Unhalfbricking“ bereits in einer Gastrolle zu hören gewesen war – wurde regelmäßiges Mitglied von Fairport Convention und sollte mit seinem Spiel an Violine und Mandoline sowie seiner Vertrautheit mit traditionellem englischem Folk das nächste Album maßgeblich beeinflussen.


    (Fairport Convention, Ende 1969 [von links nach rechts: Dave Swarbrick, Richard Thompson, Dave Mattacks, Ashley Hutchings, Simon Nicol, Sandy Denny])

    Im Oktober 1969 ging es dann also – mit dem Lineup Sandy Denny, Dave Swarbrick, Richard Thompson, Simon Nicol, Ashley Hutchings und Dave Mattacks – wieder ins Sound Techniques Studio in Chelsea für die Aufnahmen zur vierten Platte Liege & Lief.
    Das Album enthielt vorwiegend Neuinterpretationen traditioneller Folksongs, aber auch zwei eigene Kompositionen der Gruppe („Come All Ye“ und „Crazy Man Michael“), die in einem ähnlichen Stil gehalten waren.

    Als die Platte dann im Dezember 1969 erschien und dieses für Fairport Convention so prägende Jahr abschließen sollte, hatten sowohl Sandy Denny als auch Ashley Hutchings die Band verlassen.
    Sandy Denny gründete die großartigen Fotheringay, die dann Anfang 1970 auch schon mit den Aufnahmen zum selbstbetitelten Debütalbum beginnen sollten.
    Ashley Hutchings formierte mit Maddy Prior, Tim Hart, Terry Woods und Gay Woods Steeleye Span, um kurz danach die Aufnahmen für das Debütalbum „Hark! The Village Wait“ in die Wege zu leiten.

    Zu Beginn des neuen Jahrzehnts mußten sich Fairport Convention damit mal wieder teilweise neu erfinden. Wie dies gelang, werden wir im Folgenden sehen.

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #11735841  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

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    Fairport Convention – Die Jahre 1970 und 1971 – Zeitenwende


    (Fairport Convention, 1970 [von links nach rechts: Simon Nicol, Dave Swarbrick, Richard Thompson, Dave Pegg, Dave Mattacks])

    Ashley Hutchings war also gegangen. Den Platz am Baß (und gelegentlich diversen anderen Saiteninstrumenten) übernahm Dave Pegg, der zuvor mit der Ian Campbell Folk Group gespielt hatte. Sandy Denny wurde nicht ersetzt, von nun an bestimmten die Vocals der jetzt ausschließlich männlichen Bandmitglieder den Sound der Band.

    Im Februar 1970 ging es dann schon wieder ins Sound Techniques Studio nach Chelsea (mit dem Lineup Dave Swarbrick, Richard Thompson, Dave Pegg, Dave Mattacks und Simon Nicol) für die Aufnahme der neuen Platte, wieder unter der Ägide von Joe Boyd. Full House erschien dann im Juli 1970.

    Und dann wiederholte sich die Geschichte: Ein paar Monate nach der Veröffentlichung des Albums verließ Richard Thompson die Band. Zunächst agierte er auf vielen Alben als Begleitmusiker (u.a. bei John Martyn, Iain Matthews, Shirley Collins, Sandy Denny, Marc Ellington und Mike Heron), und es sollte dann noch bis April 1972 dauern, bis er mit „Henry the Human Fly“ sein Debütalbum veröffentlichte.

    Richard Thompson wurde nicht ersetzt, vielmehr nahm das Lineup Dave Swarbrick, Dave Pegg, Dave Mattacks und Simon Nicol das nächste Album in Quartettbesetzung in Angriff. Angel Delight – der Titel eine Anspielung auf den früheren Pub „The Angel“ in Little Hadham/Hertfordshire, in dem die Gruppe zeitweise zusammenlebte – erschien dann im Juni 1971.

    Kurz nach der Veröffentlichung von „Angel Delight“ ging es schon wieder ins Studio – in der gleichen Besetzung Simon Nicol, Dave Mattacks, Dave Swarbrick und Dave Pegg – für die Aufnahme des nächsten Albums „Babbacombe“ Lee, das dann letztlich im November 1971 erscheinen sollte.
    Eine Art Konzeptalbum, das sich mit der Lebensgeschichte von John „Babbacombe“ Lee beschäftigte, dem „Man they couldn’t hang“, einem am Ende des 19. Jahrhunderts verurteilten Mörders, der drei Versuche, ihn zu hängen, überlebte, weil die Technik des Galgens versagte, und der daraufhin begnadigt wurde.

    Nach der Veröffentlichung des Albums verließ dann mit Simon Nicol das letzte Gründungsmitglied von Fairport Convention die Gruppe in Richtung der Albion Band, um dort wieder auf Ashley Hutchings zu treffen. Eine Zeitenwende, die aber nicht dazu führte, daß die Frequenz, mit der Fairport Convention neue Platten aufnahm, sich wesentlich verlangsamte.

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
    #11735863  | PERMALINK

    onkel-tom

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    Wow, das geht ja schon mal gut los. Ich hoffe, dass die Umfrage ein paar mehr Teilnehmer haben wird als nur die, die sich bisher dort „angemeldet“ hatte. Tolle Facts zum Auftackt. In dem Zusammenhang hatte ich mal irgendwo gelesen, dass Ian Matthews behauptet habe, Judy Dyble hätte nicht wirklich gut singen können. Kann ich aus meiner Sicht so nicht bestätigen, obwohl ich natürlich großer Fan von Sandy Denny’s Schaffen (auch solo und mit Fotheringay) bin. Das Album von „Trader Horne“ mag ich aber auch sehr.

    Wahrscheinlich ist auch meine Liste weit überwiegend – oder ausschließlich – mit Tracks aus der Sandy Denny Phase bestückt. Die Vorauswahl hab ich in den letzten Tagen, nach dem Hören sämtlicher im Besitz befindlicher Alben,  schon gefertigt.

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #11735867  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Guad dass es losgeht …. ich begebe mich an die Arbeit ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11735875  | PERMALINK

    soulpope
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    Aber zuerst einen Kaffee (Photographie : Eric Hayes) ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11735945  | PERMALINK

    latho
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    Whoosh! Wirkt so, als hättest du dich wirklich auf die Umfrage gefreut, @stefane ! Gestern habe ich mir endlich mal das Debut angehört, auf der zweiten Seite erstaunlich, wie soll ich sagen, experimentell?  Danach Liege & Lief (und dabei festgestellt, dass ich die viele der Platten aus der Hochphase nicht auf Vinyl habe, das wird ein teures Frühjahr). Unglaublich wie tight und rhythmisch die Band da spielt, zB einen meiner Lieblinge Matty Groves.

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    #11735979  | PERMALINK

    jimmydean

    Registriert seit: 13.11.2003

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    1. Tam Lin
    2. She moves through the fair
    3. Who knows where the time goes
    4. Matty Groves
    5. Sloth
    6. Fotheringay
    7. A Sailor’s life
    8. Reynardine
    9. Poor Will and The Jolly Hangman
    10. Meet on the ledge
    11. Come all ye
    12. Autopsy
    13. Si tu dois partir
    14. I’ll keep it with mine
    15. The Deserter
    16. Sir Patrick Spens
    17. Nottamun Town
    18. One more chance
    19. Percy’s Song
    20. The Time is Near

    --

    i don't care about the girls, i don't wanna see the world, i don't care if i'm all alone, as long as i can listen to the Ramones (the dubrovniks)
    #11735991  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 42,932

    Schön. Bisher 14 Übereinstimmungen mit meiner, noch nicht fertigen, Liste. Über 3 Songs aus deiner Liste muss ich nochmal intensiv nachdenken. :scratch:

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #11736117  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 914

    01. Matty Groves
    02. A sailor’s life
    03. Genesis hall
    04. Tam Lin
    05. Sloth
    06. Fotheringay
    07. Crazy man Michael
    08. Come all ye
    09. Autopsy
    10. Meet on the ledge
    11. I’ll keep it with mine
    12. The deserter
    13. Percy’s song
    14. One more chance
    15. Dawn
    16. Tale in hard time
    17. Nottamun town
    18. One sure thing
    19. I don’t know where I stand
    20. What is true?

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #11736971  | PERMALINK

    stefane
    Silver Stallion

    Registriert seit: 24.07.2006

    Beiträge: 6,775

    onkel-tom
    In dem Zusammenhang hatte ich mal irgendwo gelesen, dass Ian Matthews behauptet habe, Judy Dyble hätte nicht wirklich gut singen können.

    In der Online-Publikation Perfect Sound Forever hat sich Judy Dyble in einem Interview mit John Wisniewski im Jahr 2019 dazu geäußert:

    „Basically, the band decided my voice wasn’t strong enough and I was singing out of tune. Remember, this was the era when on stage monitors hadn’t been invented, I was standing in front of three loud amplifiers and the only way I could hear what I was singing was via the PA system which naturally was facing the audience. Perhaps my voice didn’t gel well with Iain Matthew’s voice. So anyway, the decision was made and I was told to leave. It hurt then and it still has the ability to worry me now.“

    http://www.furious.com/perfect/judydyble.html

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