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Napoleon DynamiteDas Songwriting von „One“ ist für mich nichts wert, ich mag die Cash Version, weil er den schwülstigen Metaphernsumpf austrocknet und der aufgeblasenen Dramaturgie den Hahn abdreht. Nicht, weil man verborgene melody skills dahinter entdeckt. Gold aus Scheiße gemacht nennt man sowas in der Regel.
Hä? Vollkommen unlogisch!
1. Wie kann der Song an sich nichts wert sein, wenn Cash ihn angeblich so adelt? Und wenn er nichts wert ist, warum covert Cash ihn dann überhaupt?
2. Mir ist nicht bekannt, daß Cash den Text verändert hat, also kann er auch nicht den angeblichen Metaphernsumpf ausgetrocknet haben.
Allein hier zeigt sich doch wieder, daß Du eigentlich Probleme mit Bono hast und nicht mit „One“ an sich.--
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WerbungNapoleon Dynamite@Sonic Juice
Na, ich denke sie wollten aus dem Wenden der im Text innesteckenden Emotionen durch den Cash eigenen Ausdruck schöpfen.Äh, ja. So muss es gewesen sein.
@sparch: Menno, den Song hatte ich schon erfolgreich verdrängt.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Sonic JuiceÄh, ja. So muss es gewesen sein.
Dann erkläre doch mal, warum aus der hier so teuer gehandelten Dramaturgie von „One“ in Cashs Version nichts übrig geblieben ist.
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A Kiss in the DreamhouseSonic JuiceDas war auch bestimmt das oberste Ziel von Cash und Rubin, den Song fachgerecht zu strangulieren und Bono als Gockel zu enttarnen. Muss wohl nochmal die Linernotes lesen.
Ja, steht auch irgendwo im Unearthed-Set in den Linernotes. Da sagt Cash: „I hate „One“. I recorded it to share my hatred of it with the world.“
Ich lese Napos Tiraden übrigens gerne. Ich muss dann immer an die hasserfüllten Botschaften von religiösen Fanatikern denken. In diesem Zusammenhang ist sein Nick übrigens der allerhöchste Gipfel der Ironie. Der Mount Everest der Ironie sozusagen.
@kramer: Dann haben wir bezüglich des Spannungsbogens und des gesamten Liedes zwei unterschiedliche Meinungen. In Abwesenheit objektiver Kriterien gibt es nun einmal keine Möglichkeit, zu einer wirklichen Entscheidung zu kommen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Herr RossiOder hört wie Napo nicht richtig hin und wirft mal eben was von „schlimmem Pathos“ in den Raum, weil das ja immer passt. Ist eben U2, weiß man doch.
Na, wenn Liebe und Begehren in christlichen Erlöser- und Märtyrerkontext eingebettet werden, dann werde ich mich schon mal angeekelt abwenden dürfen, oder? Darüberhinaus war auch weiterhin hier noch in keinem einzigen Post davon die Rede, warum denn nun das Sonwriting von „One“ in irgendeiner Form bemerkenswert sein soll. Allenthalben nur ein diffuses Anerkennen, besonders sinnig in Sonics 10:17 Post, da wird gleich für alles Mögliche & Unzusammenhängende Respekt ausgesprochen. Nein, also danke.
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A Kiss in the Dreamhousenail75Ich lese Napos Tiraden übrigens gerne. Ich muss dann immer an die hasserfüllten Botschaften von religiösen Fanatikern denken.
Da mußt du was falsch verstanden haben. Bin ich doch ein Prophet der Liebe.
Nun ja. Von irgendwelchem Haß seitens Cash auf „One“ keine Rede, meinerseits übrigens auch nicht, nur starkes Befremden. Aber der Umstand, daß Cash das Stück aufnahm, wurde hier bisher als Beleg dafür genommen, daß er das Songwriting von „One“ zu schätzen scheine. Da gebe ich mal aber einfach zu bedenken, daß in seiner Version einfach alles, was den Kern der Komposition & des Textes ausmacht nicht vorhanden ist. Und wage zu schreiben, wie ich mir das für mich erkläre.
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteDann erkläre doch mal, warum aus der hier so teuer gehandelten Dramaturgie von „One“ in Cashs Version nichts übrig geblieben ist.
Ich muss zugeben, dass ich die Aussage Deines oben zitierten 9:28 Post nicht vollends intellektuell erfasst habe.
Die Dramaturgie fehlt bei Cash, klar, ohne dass ich darin allerdings einen destruktiven oder auch nur denkonstruktivistischen Ansatz erkenne; das Herunterstrippen auf den Kern (aber nicht das Entkernen) ist eben das Prinzip, das den American-Alben zu Grunde liegt (siehe auch „The Mercy Seat“, der ja bei Cave auch noch weitaus mehr auf narrativer, vom Arrangement nach vorne getriebener Dramaturgie baut). Die Scheiße-Gold-Deutung ist mir etwas zu alchimistisch, ich bezweifele, ob das funktioniert, allenfalls bei einer Parodie oder eben einer Zerstörung, die ich hier aber eben nicht höre, weder vorsätzlich noch fahrlässig. Der Kern von „one“ bleibt doch erhalten, Text und Melodie.
Die Dramaturgie von „One“ wurde hier übrigens nur deshalb so betont, weil Kramer sie dem Song zunächst pauschal absprach „fast eintönig, ohne erkennbaren Spannungsbogen“, was er hinterher ja zumindest relativiert hat: sie sei da, aber „unbefriedigend und langweilig“.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Herr RossiMir ging es darum, durch einen Vergleich herauszufinden, was einen guten Song ausmacht und ob man das trennen kann von der Meinung, die man prinzipiell von einer Band hat. Das war doch Mistadobalinas Vorwurf: Dass Kritiker Bonos Songwriter-Qualitäten nicht anerkennen, weil sie ihn und U2 prinzipiell nicht ausstehen können.
Da hab ich mir überlegt, welchen Song aus den frühen 90ern Kramer sicher bevorzugen würde, bei dem ich aber meine, dass er vom Songwriting (sprich: Melodie + Text) deutlich gegenüber „One“ abfällt, weil er weder melodisch noch textlich interessant ist, sondern nur durch die Interpretation lebt (Stichwort dreckiger Rock’n’Roll). Da kam mir „Love Is Strong“ in den Sinn. Wenn man prinzipiell mag, was die Stones aus einem Song machen, ist offensichtlich die Stärke des Materials nicht so wichtig. Wenn man grundsätzlich meint, U2 seien hohl und pathetisch, findet man den Song an sich eben auch nicht interessant. Oder hört wie Napo nicht richtig hin und wirft mal eben was von „schlimmem Pathos“ in den Raum, weil das ja immer passt. Ist eben U2, weiß man doch.Schöner Beitrag. Dazu möchte ich noch anmerken, dass ich vermute, dass die Ablehnung von Pathos fest im Regelbuch des guten Geschmacks gewisser Leute verankert ist. Dass U2 schon immer dem Pathos gefrönt haben, ist ja bekannt. Das finde ich jedoch reizvoll, auch wenn es natürlich den Widerspruch geradezu herausfordert. Johnny Cash hat bei „One“ zweifelsohne auf das Pathos verzichtet, darum gefällt einigen diese Version besser. Die – teilweise heftige – Ablehnung des Pathos ist sicherlich der Schlüssel zur Ablehnung von U2 von Seiten einiger Forumianer. Stattdessen bevorzugen sie die schlanke Songstruktur – in welcher Form auch immer. Macht das Sinn?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Napoleon DynamiteNa, wenn Liebe und Begehren in christlichen Erlöser- und Märtyrerkontext eingebettet werden, dann werde ich mich schon mal angeekelt abwenden dürfen, oder?
Dass die Verwendung von christlicher/biblischer Metaphorik aber zum Kernbestand modernen Songwritings gehört (überhaupt: der gesamten westlichen Kultur), ist schon klar? Wieso erkennt man das religiöse Element in den amerikanischen Genres des Country, Soul oder Blues als „gottgegeben“ an, muss das aber bei einer europäischen Band ekelhaft finden? Von Erlöser- und Märtyrerposen kann bei „One“ keine Rede sein. Hier geht es überhaupt nicht um Posen, sondern um die Beschreibung einer zwanghaften Beziehung. Man könnte das sogar umgekehrt als Religionskritik auffassen.
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Napoleon DynamiteDa gebe ich mal aber einfach zu bedenken, daß in seiner Version einfach alles, was den Kern der Komposition & des Textes ausmacht nicht vorhanden ist.
Hmmm, der Kern des Stückes wurde doch von Cash belassen. Der Text und die Melodie, die Harmonien.
Natürlich singt er den Titel eine Oktave tiefer.Kenne nur wenige Coverversionen, die den Kern der Komposition außen vor lassen; z.B. „Satisfaction“ von Cat Power.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoSonic JuiceIch muss zugeben, dass ich die Aussage Deines oben zitierten 9:28 Post nicht vollends intellektuell erfasst habe.
Das war eigentlich auch nur ein Scherz.
Sonic Juicedas ist eben das Prinzip, das den American-Alben zu Grunde liegt (siehe auch „The Mercy Seat“, der ja bei Cave auch noch weitaus mehr auf narrativer, vom Arrangement nach vorne getriebener Dramaturgie baut).
Die Dramaturgie von Cashs „The Mercy Seat“ ist aber der Caves sehr ähnlich in der Steigerung. Seine Version von „Hurt“ zB. ebenfalls sehr nahe an die Worte herangebaut, nur im Arrangement, nicht in der Komposition verändert. Deswegen verstehe ich da den Bezug nur Aufnahme von „One“ nicht so richtig, jedenfalls erkenne ich darin kein generelles Prinzip der American-Alben.
Aber hier nicht weiter von Belang. Was ist denn nun wirklich das Großartige an „One“?
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A Kiss in the DreamhouseHerr RossiDass die Verwendung von christlicher/biblischer Metaphorik aber zum Kernbestand modernen Songwritings gehört (überhaupt: der gesamten westlichen Kultur), ist schon klar? Wieso erkennt man das religiöse Element in den amerikanischen Genres des Country, Soul oder Blues als „gottgegeben“ an, muss das aber bei einer europäischen Band ekelhaft finden? Von Erlöser- und Märtyrerposen kann bei „One“ keine Rede sein. Hier geht es überhaupt nicht um Posen, sondern um die Beschreibung einer zwanghaften Beziehung. Man könnte das sogar umgekehrt als Religionskritik auffassen.
Amen! Wenn ich auf Musik mit religiösen Inhalten verzichten würde, dann könnte ich 50% meiner CDs entsorgen. Abgesehen davon hast Du, Rossi, natürlich Recht, dass es in diesem Lied überhaupt nicht um Erlöserlyrik geht. Ich denke, da kommen wirklich politische Erwägungen bezüglich Bonos Rolle in der Gegenwart mit der Beurteilung dieses Liedes zusammen, die eigentlich wenig bis nichts miteinander zu tun haben. Aber es ist normal, dass Menschen Musik so bewerten. Es ist jedoch nicht normal, das man bestreitet, dass das so ist und stattdessen andere dafür kritisiert, nur „herumzumeinen.“
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Herr RossiWieso erkennt man das religiöse Element in den amerikanischen Genres des Country, Soul oder Blues als „gottgegeben“ an, muss das aber bei einer europäischen Band ekelhaft finden?
Wer muß denn? Religiöse Thematik ist zB. nichts fremdes in der Tradition britischen Folks, da ist es Ausdruck eines existentiellen Gottesbedürfnisses. Damit hat die Metapherndichte U2’s aber nichts gemein.
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon Dynamite
Aber hier nicht weiter von Belang. Was ist denn nun wirklich das Großartige an „One“?
Die Harmonie von Text und Musik; Bass und Gitarren, die das hypnotische Muster am Anfang spielen, die fantastische Melodie, der langsame Aufbau des Spannungsbogen, welche dieses anfänglich ruhige, fast meditative Lied zu einer flammenden Anklage macht.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Napoleon Dynamite
Was ist denn nun wirklich das Großartige an „One“?
Warum ich den Song für großartig halte, schrieb ich hier. Mehr Worte lohnen nicht, denn wenn man den Text als religös verquastet betrachtet, die Interpretation als zu pathetisch verwirft, die Dramaturgie als unbefriedigend und langweilig wahrnimmt und, wohl entscheidend, die Melodie nicht als bezwingend empfindet (wie lässt sich schon die subjektiv als berührend erlebte Qualität einer Melodie überzeugend argumentativ vermitteln?), dann entgeht einem halt das, was andere daran großartig finden. Und Verrisse schreiben sich ohnehin immer lässiger.
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I like to move it, move it Ya like to (move it) -
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