The Sound of German HipHop

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  • #10454671  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Ich lasse es für heute auch mal gut sein. Habe vieles gelernt und nehme allerlei Bedenkenswertes mit, danke dafür.

    An der erschütternden Tatsache, dass „die bürgerliche Gesellschaft“ schlimmer ist als selbst die gewaltbereitesten, Landserlieder groelenden Neonazis und Ausländerklatscher, habe ich als Angehöriger, Mitglied und Vertreter der bürgerlichen Gesellschaft indes doch etwas zu knabbern. Die „bürgerliche Gesellschaft“ scheint dir ja ein an Bestialitaet kaum zu ueberbietender Teufel zu sein, @harry-rag, sozusagen abgrundtief böser als der NSU. Da kann ich nur noch um Nachsicht für meine sturzbuergerliche Verbrecherexistenz bitten…

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10454679  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Die „bürgerliche Gesellschaft“ scheint dir ja ein an Bestialitaet kaum zu ueberbietender Teufel zu sein

    Nun, wer über die Mittel und die Macht verfügt, ist furchteinflößender als ein paar „gescheiterte Existenzen“. Damit male ich noch lange nicht den Teufel an die Wand. Wenn ich mich schon fürchten soll, dann aber vor den Leuten, die mir auch an den Kragen können.

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    #10454687  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    bullschuetz Die „bürgerliche Gesellschaft“ scheint dir ja ein an Bestialitaet kaum zu ueberbietender Teufel zu sein, @harry-rag, sozusagen abgrundtief böser als der NSU.

    Ich weiß nicht, wo da bei Harry der Hase im Pfeffer liegt, aber ein Teil der Ablehnung fußt, zumindest meinerseits, einfach auf dem Umgang mit HipHop. Besprechungen von Magazinen abseits der Szene folgen meist den gleichen zwei, drei Mustern. Entweder sie stilisiert eine Doppelbödigkeit in Lyrics (um zu zementieren, dass die Musik eben dadurch ihren intellektuellen Ansprüchen genügt), sie ironisiert die Kunst zur Karikatur, sie entwirft Gallionsfiguren (wie Prinz Pi hier oder Kendrick, als Gegenpole zum „ungebildeten Dreck“) oder sie verschmäht alles direkt als Gestammel vom Hinterhof (den Verweis auf Mukke von/für Kanacken kann man sich zwischen den Zeilen meist direkt mitdenken). Dass das oft eine zutiefst widerwärtige, gönnerhafte, herablassende und subtil rassistische Attitüde hat, fällt vielleicht wirklich nur auf, wenn man die Künstler und Szene etwas besser kennt. Solche Allüren bleiben eben vorwiegend elitäre Gebaren – der Tobias aus seiner Agentur bequemt sich zu einem Text, um mal für sein Sozialexperiment den Texten von „denen da unten“ zu lauschen. So reif, so gebildet, so eloquent – hören sie sich ja die rezensierte Platte an! Danke.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #10454719  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Es sieht auch nur so aus, dass Rap viel mehr Schauriges und Erschreckendes beinhaltet, weil der lyrische Rahmen der restlichen Popmusiker sehr eng gesteckt ist und Negatives vollkommen ausspart. Selbst die unsäglichen Ausfälle von Kollegah und Farid Bang haben immer noch mehr Charakter als jeder Text, den sich Helene Fischer schreiben lässt.
    Und die wirklich guten Musiker gehen in ihren Texten ähnlich tief wie Rap. Man denke an Tom Waits. Vielleicht „In The Colosseum“ oder „Murder In The Red Barn“.

    --

    #10454739  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    #10454743  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,180

    Rap ist Business geworden, nicht alles ist gut. Und ich finde das gilt besonders für Battle-Rap. Ich glaube auch nicht, dass die Ausfälle von den beiden mehr Charakter haben als jeder Text, den sich Fischer schreiben lässt. Charakter ersetzt durch Provokation passt eher, Campino ging da in seiner Rede drauf ein, outete sich selber als Provokateur. Dann ging’s los mit dem Beef. Was da von Kollegah hinterher kam würde ich eher als unreif und unprofessionell bezeichnen. „Gute Leute“ haben sowas gar nicht nötig und leider können sich die wenigsten in solchen Situationen benehmen. Und man nutzt die Aufmerksamkeit, den Shitstorm, die Presse…

    Tom Waits ist Musiker, Texter, Sänger, Bandleader und gelegentlicher Schauspieler, sicherlich noch mehr. Außerdem schreibt er seine Texte in einer anderen Sprache,  ist ’ne komplett andere Liga!

     

    --

    #10454753  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Was da von Kollegah hinterher kam würde ich eher als unreif und unprofessionell bezeichnen.

    Die Zeichnung mit dem Heiligenschein? Passt das jetzt auch wieder nicht? Er hat seine Abneigung gegenüber Campino künstlerisch sublimiert. Als Battle-/Gangsta-Rapper hätte er aber eher zuschlagen müssen, oder wie?

    Zur anderen Liga: Ich würde es sehr begrüßen, wenn Texter wie Hartmut Engler sich eines Urteils enthielten, wenn sie mich nur mit ihrem kleinen Leben belästigen können, dessen Inhalt hauptsächlich daraus besteht, ob die Sonne auf- oder untergeht und „sie“ gerade zurückkommt oder ihn verlässt.

    --

    #10454963  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    #10455075  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    #10455135  | PERMALINK

    choosefruit
    low fidelity

    Registriert seit: 23.05.2015

    Beiträge: 5,978

    Ich schlag mich gern auf Bullschuetz‘ Seite. Euren Rap-Eifer in allen Ehren, Harry und Irrlicht, aber eure Beiträge klingen für mich derart unreflektiert, wie die der Contra-Seite wohl für euch. Sich mit einer Sache zu beschäftigen schützt nicht automatisch vor dem Stumpfsinn selbiger. Eure Argumentation ist eine Anreihung unpassender Relativierungsversuche. Nach dem Motto: Ich höre Rap, also muss ich es ja wissen. Und wenn ich dann noch lese, welche „Lyrik“ als lustig empfunden wird, bekomm ich vom Kopfschütteln Kopfschmerzen. Wann zieht ihr eine moralische und ethische Grenze? Gerade wenn ich mir Irrlichts politische Haltung ins Gedächtnis rufe, wirkt sein hier Geschriebenes ambivalent. Hätte Puma seine politischen Fehltritte mit ein paar lustigen Wörtern garniert, wäre es wohl auch als „gehört zum Stilmittel“ durchgegangen. Zumindest ist dies die Essenz eurer letzten Beiträge. Und ihr braucht mir auch keine Antwort geben, ich werd wohl jetzt erst recht als Unwissender mein Dasein fristen müssen, der gar nichts verstanden hat. Vor allem im Hip Hop/Rap. Aber zumindest ein Unwissender, der eine Frau nicht als Bitch und dergleichen diskreditiert. HAHA. HOHO. HIHI.

    --

    #10455139  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Recht so, Klaus. Gut so, Notos Quartett.

    --

    ...but everybody wants you to be just like them                              Contre la guerre    
    #10455155  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @harry-rag:

    Ich empfinde Deinen Umgang mit z.B. Kollegah sehr widersprüchlich und auch befremdlich. Zum einen attestierst Du Antisemitismus, nur um später zu verharmlosen. Zitat:

    „…Selbst die unsäglichen Ausfälle von Kollegah und Farid Bang haben immer noch mehr Charakter als jeder Text, den sich Helene Fischer schreiben lässt.“

    Da wird von Dir ebenso eine Grenze überschritten, wie von den beiden besagten Preisträgern. Das wird auch bei folgendem Vergleich deutlich. Ich habe mir erlaubt, wieder ein Zitat von Dir zu verwenden:

    „…Was die Heuchelei von Campino angeht: Der ECHO belohnt die besten Verkaufszahlen. Und wenn Heinrich Himmler höchstpersönlich die meisten Platten verkauft hätte, dann gebührt ihm der Preis. Dass man euch Idioten immer noch euren heißgeliebten Kapitalismus erklären muss…“

    Besonders im letzten Zitat hast Du eine Grenze mehr als überschritten, da Du es einem der größten Verbecher und Massenmörder der Zeit des Nationalsozialismus wie Heinrich Himmler zugestehst, einen Echo überreicht zu bekommen.
    Was in einer Platten von Himmler wohl textlich zu hören gewesen wäre?

    Ich zitiere Dich weiter:

    „…Und diese Intelligenz spricht mr-badlands den Bewohnern der Frankfurter Trabantenstädte kurzum ab, womit er seine Vorurteile glänzend inszeniert.“

    Hier solltest Du mehr differenzieren, den ich schrieb: „..Zumindest spreche ich einem großen Teil der jungen Hip-Hop Hörerschaft eine fundierte Allgemeinbildung und Erziehung ab, um vernünftig differenzieren zu können.“

    Ich möchte nur anmerken, dass ich beruflich in diesen sozialen Brennpunkten in den letzten Jahren viel unterwegs war und mir durchaus ein Bild machen kann. Ich habe auch nicht alle mit einbezogen. Und die sozialen Brennpunkte sind auch mittlerweile in Frankfurt zu einem nicht unerheblichen Teil in alteingesessenen, westlichen Stadtteilen zu finden und nicht nur in ehemaligen Trabantenstädten, wie der Nordweststadt.

    Ich darf in diesem Zusammenhang auch „Haftbefehl“ (den ich mal ironisch hören sollte, wie Du sagtest) zitieren, er spricht von Offenbacher Jugendlichen:

    „Ich bin unter Türken und Arabern aufgewachsen. Da werden Juden nicht gemocht. Es gibt auch keine dort. Ich will Ihnen verraten, wie ein 16-jähriger Offenbacher tickt: Für den ist alles, was mächtig ist und reich, aus seiner beschränkten Sicht jüdisch. Er hängt mit anderen 16-jährigen herum. Sie hassen alles…“

    Von Haftbefehl stammte ja auch diese Zeile:

    „Du nennst mich Terrorist, ich nenn Dich Hurensohn, ich geb George Bush n Kopfschuss und verfluche das Judentum.“

    Im Nachhinein hat er dies bedauert, doch solch einen Satz schon zu denken oder zu veröffentlichen, da ist eine Grenze überschritten.

    Ich habe das Gefühl, dass hier bewusst Antisemitismus bedient und geschürt wird (zumindest von einem Teil des Mainstreams, ich rede nicht von der vielfältigen Subszene des deutschen Hip/Hop) und das halte ich für gefährlich. Und es werden in den Battle Raps auch noch andere Grenzen bzgl. Gewalt, Sexualität etc. überschritten.

    Deshalb ist die bürgerliche Pflicht (auch wenn sich Irrlicht und Harry-Rag nicht dazu zählen), oder besser, die demokratische Pflicht, dagegen die Stimme zu erheben.

    Und ich muss dazu auch kein Kenner der sonst so vielfältigen deutschen Sub-Kultur des Hip-Hop sein, um diese Meinung zu vertreten.

    --

    #10455169  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Und die folgenden Sätze stammen auch von besagten Echo Gewinner, aus der Zusammenarbeit mit Farid Bang.

    Das geht einfach zu weit. Das ist Populismus pur.

    „…Standard, ich ficke deine Mutter, schneide deine Arme ab – du trägst nur noch Pullunder
    Leute seh’n dich in der Stadt mit deinen Eltern in Geschäfte laufen und fragen sich: „Was will dieser Hund da?“
    Der Boss der Bosse, K-O-Doppel-L-E-G-A-H, der King ist im Haus
    Kid, ich würde lügen, wenn ich sagen würde: „Nein, ich habe nie ’ne minderjährige Bitch missbraucht.“
    Ich zerficke die Frau, die du geheiratet hast, mache dabei circa zwei Stunden Hanteltraining
    Leute verwechseln öfters meinen Genitalbereich mit der Frontalansicht von Elefantenbabys

    [Hook]
    *Boom* macht die Schampusflasche
    *Boom* macht die Handschusswaffe
    Kollegah ballert und deine Bitch leckt dein
    Blut von meiner Anzugsjacke
    Ey, und ich schick sie auf der Reeperbahn anschaffen
    Dein Team besteht aus Schwuchteln, so wie Federballmannschaften
    *Boom* macht die Schampusflasche
    *Boom* macht die Handschusswaffe
    Kollegah ballert und deine Bitch leckt dein
    Blut von meiner Anzugsjacke“

    --

    #10455173  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    choosefruitIch schlag mich gern auf Bullschuetz‘ Seite. Euren Rap-Eifer in allen Ehren, Harry und Irrlicht, aber eure Beiträge klingen für mich derart unreflektiert, wie die der Contra-Seite wohl für euch. Sich mit einer Sache zu beschäftigen schützt nicht automatisch vor dem Stumpfsinn selbiger. Eure Argumentation ist eine Anreihung unpassender Relativierungsversuche. Nach dem Motto: Ich höre Rap, also muss ich es ja wissen. Und wenn ich dann noch lese, welche „Lyrik“ als lustig empfunden wird, bekomm ich vom Kopfschütteln Kopfschmerzen. Wann zieht ihr eine moralische und ethische Grenze? Gerade wenn ich mir Irrlichts politische Haltung ins Gedächtnis rufe, wirkt sein hier Geschriebenes ambivalent. Hätte Puma seine politischen Fehltritte mit ein paar lustigen Wörtern garniert, wäre es wohl auch als „gehört zum Stilmittel“ durchgegangen. Zumindest ist dies die Essenz eurer letzten Beiträge. Und ihr braucht mir auch keine Antwort geben, ich werd wohl jetzt erst recht als Unwissender mein Dasein fristen müssen, der gar nichts verstanden hat. Vor allem im Hip Hop/Rap. Aber zumindest ein Unwissender, der eine Frau nicht als Bitch und dergleichen diskreditiert. HAHA. HOHO. HIHI.

    Das machen Irrlicht und Harry Rag sicherlich auch nicht. Und wenn ich auch gerne Splatterfilme sehe, renn ich auch nicht mit der Kettensäge in der Hand rum, um mal einen Vergleich auf die Spitze zu trteiben.

    Ich mag die von H. Rag angerissenen extremen Texte auch nicht, aber man muß deshalb da keinen Sittenverfall oder Weltuntergang daraus ableiten.

    Gerade weil beide auf diese extremen Texte und dem spezifischen Genre im Detail eingegangen sind, finde ich die Beiträge durchaus reflektiert.

    Pumas gesellschaftliche Reflexionen gehören hier überhaupt nicht hin. Wüßte auch nicht, daß er sich auf die Kunstfreiheit berufen hätte.

     

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #10455183  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    krautathaus Ich mag die von H. Rag angerissenen extremen Texte auch nicht, aber man muß deshalb da keinen Sittenverfall oder Weltuntergang daraus ableiten.

     

    Es dauert sicher nicht mehr lange, bis herrlich harmlose Texte zum Kinderf***n zu „Kunst“ verbrämt werden. Wetten? Diese Tabus sollten schleunigst fallen, nicht?

    Muss man persönlich betroffen sein, um Einhalt zu gebieten?

     

    --

    ...but everybody wants you to be just like them                              Contre la guerre    
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