Antwort auf: The Sound of German HipHop

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irrlicht
Nihil

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bullschuetz Die „bürgerliche Gesellschaft“ scheint dir ja ein an Bestialitaet kaum zu ueberbietender Teufel zu sein, @harry-rag, sozusagen abgrundtief böser als der NSU.

Ich weiß nicht, wo da bei Harry der Hase im Pfeffer liegt, aber ein Teil der Ablehnung fußt, zumindest meinerseits, einfach auf dem Umgang mit HipHop. Besprechungen von Magazinen abseits der Szene folgen meist den gleichen zwei, drei Mustern. Entweder sie stilisiert eine Doppelbödigkeit in Lyrics (um zu zementieren, dass die Musik eben dadurch ihren intellektuellen Ansprüchen genügt), sie ironisiert die Kunst zur Karikatur, sie entwirft Gallionsfiguren (wie Prinz Pi hier oder Kendrick, als Gegenpole zum „ungebildeten Dreck“) oder sie verschmäht alles direkt als Gestammel vom Hinterhof (den Verweis auf Mukke von/für Kanacken kann man sich zwischen den Zeilen meist direkt mitdenken). Dass das oft eine zutiefst widerwärtige, gönnerhafte, herablassende und subtil rassistische Attitüde hat, fällt vielleicht wirklich nur auf, wenn man die Künstler und Szene etwas besser kennt. Solche Allüren bleiben eben vorwiegend elitäre Gebaren – der Tobias aus seiner Agentur bequemt sich zu einem Text, um mal für sein Sozialexperiment den Texten von „denen da unten“ zu lauschen. So reif, so gebildet, so eloquent – hören sie sich ja die rezensierte Platte an! Danke.

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Hold on Magnolia to that great highway moon