Portishead – Third

Ansicht von 15 Beiträgen - 286 bis 300 (von insgesamt 514)
  • Autor
    Beiträge
  • #6408891  | PERMALINK

    manastin

    Registriert seit: 04.01.2007

    Beiträge: 65

    „Machine Gun“ finde ich interessant, aber wirds nicht mein Lieblinglied, denn ich kategorisiere es eher als ein Versuch oder Experiment.
    Mein List ist 1) Magic Doors 2) The Rip 3) Plastic
    Super solide Tracks :-)

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #6408893  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    wernerLieber Bender Rodriguez (…)

    Lieber werner (um Deine nette Anrede angemessen zu erwidern…), um Dir meine Abneigung gegenüber der in vielen Fällen unbedacht genutzten Formulierung „Geschmacksache“ näher zu erläutern: Ohne Adorno bemühen zu müssen, verlasse ich mich ganz auf meine eigenen Erfahrungen im Bezug auf Diskussionen und Wertungen über Musik. Allzu oft ist der Satz „Musik ist halt Geschmacksache“ ein Totschlagargument, bzw. ein abruptes Abwürgen eines Austausches, wenn einem Mitdiskutanten die Argumente abhanden zu kommen scheinen. Und nicht nur, wenn Erklärungsnot besteht, warum „man“ nun unbedingt ein Album von XYZ mit z.B. ***** bewertet, sondern auch um sich nicht mit Musik auseinander setzen zu müssen, die „man“ nicht versteht – oder nicht verstehen mag, selbst wenn „man“ vorgibt, an Musik überdurchschnittlich interessiert zu sein. Ein beliebtes Beispiel aus der Realität: „Isch kann ja mit Industriell wasch aafange, mit Neubaute un so, abber des SPK-Zeuchs do, desch is doch nur Krach – abber wenn Du meinsch es wär gut, ha, no, Geschmacksach‘ halt…“ Wer dann nicht Wände hochgeht, der hat ein Gemüt wie ein Ackergaul. Vielleicht wäre in diesen Fällen doch der gute Adorno zu bemühen, oder was denkst Du? Also, lassen wir die „Geschmacksache“ im musikalischen Sektor doch bei den Diskussionen über „schöne“ Musik und Wohlklang, bei den Vergleichen welcher Bon Jovi-Song nun besser sei, zurück. Wenn Musik experimenteller und „komplizierter“ wird und sich nicht mehr um Harmonie (wie auch immer diese geartet ist) schert, so finde ich ein profanes „Geschmacksache“-Argument fehl am Platze.

    Was uns direkt zu „Machine Gun“ überleitet. Keine Sorge, werner, den Text habe ich bereits beim Hören des Songs mitgeschnitten – also muß ich nicht extra noch nachlesen… Und Erleichterung machte sich natürlich auch bei mir breit, daß Portishead keineswegs dem Soundgewitter eine textliche 1:1-„Betriebsanleitung“ verpassten – dies wäre folgerichtig das einzig Plakative gewesen. Höchstwahrscheinlich haben wir uns auch gegenseitig falsch verstanden, bzw. Du den Ironiegehalt in besagter Passage meines Vorgängerposts nicht erkannt (?)
    Du schreibst von Ästhetik. Nun, für mich ist die reine Soundästhetik von „Machine Gun“ in alleiniger Verbindung mit dem Songtitel als Geglückt zu bezeichnen. Die Selbstzweifel, innerliche Zerrissenheit und emotionale Ohnmacht, die der Text von „Machine Gun“ beschreibt, hat selbstredend überhaupt nichts mit der naiven Hippieduseligkeit zu tun, die ich zu Vergleichs-, bzw. besser: „Nichtvergleichszwecken“ und zur Abgrenzung heranzog. Die Fragen, die der Text zu „Machine Gun“ offen lässt, sind möglicherweise durch die Soundassoziation eines Maschinengewehrs zu beantworten. Eine mögliche Antwort wäre u.U. auch „Handgrenade“. Allerdings wäre dann der maßgeschneiderte Sound futsch…

    Abschliessend auf den „Vorwurf“ des „Kunstproduktes“ einzugehen: Ich teile insoweit Deine Betrachtungsweise des Prog-„Kunstgewerbes“ der Siebziger. Keine Frage, soweit sind wir uns einig! Allerdings sahen Yes und Konsorten mutmasslich ihre „Produkte“ weniger als „Produkte“, sondern als „Kunst“. Wobei im Prinzip eigentlich jedes Album ein „Kunstprodukt“ darstellt: Konservierte Musik, auf Materialien aufgebracht, in (mal mehr, mal weniger) ansprechender Verpackung. Dies müssen sogar die Authentizitätsfanatiker zugeben…
    Nur, und dies ist das Schöne an der ganzen Angelegenheit: Einige Künstler sind sich der schieren Produkthaftigkeit ihres Popbetriebes durchaus bewusst und forcieren dies auch unverblümt. Großtaten dazu lieferten z.B. ABC mit ihrem Debutalbum ab, F.G.T.H. oder Sigue Sigue Sputnik (übrigens ist „Never Mind The Bollocks“ der Sex Pistols auch ein Kunstprodukt in Reinkultur – soweit zum Thema „der wahre dreckelige Rock kommt von der Strasse“ ;-) ). Aber was dies alles mit Portishead zu tun hat? Zu zeigen, was man kann, was man nicht will, was man kann – aber dennoch anders macht und/oder weglässt – dies alles haben Portishead mit „Third“ eigentlich ganz gut hingekriegt. Oder?

    @ werner + all: Ich danke für Deine/Eure Aufmerksamkeit.

    --

    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #6408895  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Bender Rodriguez … Wer dann nicht Wände hochgeht, der hat ein Gemüt wie ein Ackergaul. Vielleicht wäre in diesen Fällen doch der gute Adorno zu bemühen, oder was denkst Du? Also, lassen wir die „Geschmacksache“ im musikalischen Sektor doch bei den Diskussionen über „schöne“ Musik und Wohlklang, bei den Vergleichen welcher Bon Jovi-Song nun besser sei, zurück …

    Wo kann man seinen nick ändern? Ich mag nicht in Diskussionen über Bon-Jovi-Songs vorkommen, finde aber durchaus, daß „Third“ schöne Musik versammelt.

    --

    #6408897  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    wernerEntscheidend beim Einsatz jeglicher solistischer Brillianz ist doch, daß sie dem Songgefüge dient. Und das darf gerne aus Samples, Noise, aus allem bestehen, was Technik und Mensch dahinter hergeben.

    Also ein bißchen Wert lege ich auf den Unterschied zwischen Tönen und Geräuschen ja schon noch.

    Nix mit handmade. Aus dem Bemühen heraus, alles anders als auf Dummy und P2 zu machen, arbeiten Portishead mit allen Mitteln, um sich davon abzuheben.

    Abheben allein ist aber zum Glück noch kein Qualitätsmerkmal.

    Apropos Abheben. Unlängst las ich ein Interview mit Herrn Barrow in dem er zuerst ausführliche Kollegenschelte betrieb, dann erklärte, der ganze „Popmist“ gäbe ihm gar nichts, und schließlich als einzige Ausnahme Scooter anführte.

    Wer so tickt, hat musikalische Abhebung eigentlich nicht mehr nötig.

    --

    Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.
    #6408899  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    Hab ich auch gelesen, diese Kollegenschelte. Fand ich übrigens ziemlich übel – nur am Rande bemerkt.

    --

    Include me out!
    #6408901  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,877

    Ob Barrow die Pop-Katalysatoren Scooter schätzt oder nicht hat doch überhaupt nichts mit der Qualität von „Third“ zu tun.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #6408903  | PERMALINK

    rheinbogen

    Registriert seit: 06.07.2007

    Beiträge: 502

    Wenn ich mich mal einmischen darf….

    Bender RodriguezAllzu oft ist der Satz „Musik ist halt Geschmacksache“ ein Totschlagargument, bzw. ein abruptes Abwürgen eines Austausches, wenn einem Mitdiskutanten die Argumente abhanden zu kommen scheinen.

    Klar, das stimmt schon, aber es ist nicht immer so. Dazu gleich mehr.

    Bender RodriguezUnd nicht nur, wenn Erklärungsnot besteht, warum „man“ nun unbedingt ein Album von XYZ mit z.B. ***** bewertet, sondern auch um sich nicht mit Musik auseinander setzen zu müssen, die „man“ nicht versteht – oder nicht verstehen mag, selbst wenn „man“ vorgibt, an Musik überdurchschnittlich interessiert zu sein.

    Ich hatte ja weiter oben auch den Begriff „Geschmacksache“ eingebracht, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang. Ich hatte geschrieben:

    Wie aber die verschiedenen Elemente verflochten werden, welche Stimmung damit erzeugt wird, das alles ist durchaus außergewöhnlich. Ob es einem nun gefällt oder nicht, bleibt eben Geschmacksache.

    Man kann sich durchaus mit einer Sache (z.B. Musik) auseinandersetzen, sie aber trotzdem nicht mögen. Das ist eigentlich vollkommen klar. Das Argument „Geschmacksache ist Käse“ ist von daher selber Käse. Man kann etwas analysieren, gar verstehen, begreifen, was dahinter steckt, man kann es als Kunst erkennen, also etwas, was nicht jeder fertig bringt, und dennoch kann es einem unter Umständen nicht gefallen. Wer „Geschmacksache“ gerne vermeidet, sagt eben z.B. „ich habe keinen Zugang“ – gemeint ist aber das gleiche. Ich finde „Geschmacksache“ immer noch treffend. Man sagt beispielsweise auch „Geschmack an etwas finden“. Das ist nicht wertend, sondern zielt auf individuelle Vorlieben. Und die wird man wohl noch haben dürfen, oder?

    Bender RodriguezAlso, lassen wir die „Geschmacksache“ im musikalischen Sektor doch bei den Diskussionen über „schöne“ Musik und Wohlklang, bei den Vergleichen welcher Bon Jovi-Song nun besser sei, zurück. Wenn Musik experimenteller und „komplizierter“ wird und sich nicht mehr um Harmonie (wie auch immer diese geartet ist) schert, so finde ich ein profanes „Geschmacksache“-Argument fehl am Platze.

    1. Es gibt Bon Jovi-Songs, die besser sind als irgendwas? :lol:
    2. „Geschmacksache“ ist auch dort ein gutes Argument, wo es „komplizierter“ wird. Auch beim Komplizierten gefällt einem das eine eben besser als das andere. Ich weiß wirklich nicht, wie es anders sein könnte. Das scheint mir eine unveränderliche menschliche Eigenschaft zu sein.

    Bender RodriguezAber was dies alles mit Portishead zu tun hat? Zu zeigen, was man kann, was man nicht will, was man kann – aber dennoch anders macht und/oder weglässt – dies alles haben Portishead mit „Third“ eigentlich ganz gut hingekriegt. Oder?

    Jou!!! :sonne:

    --

    Shut up, I'm thinking...
    #6408905  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,125

    atomOb Barrow die Pop-Katalysatoren Scooter schätzt oder nicht hat doch überhaupt nichts mit der Qualität von „Third“ zu tun.

    Naja, er hat da auch erklärt warum er sie schätzt. Und für mich, der mit Portishead nix anfangen kann, war das schon erweitert auf die eigenen Produktionen schlüssig.

    Andererseits nehme ich schon zur Kenntnis dass ich zu Portishead ´ne Außenseitermeinung habe, und dass es unter Konsumenten von Portishead und Scooter eigentlich keine Schnittmengen gibt.
    Ich nehme der Band vielleicht sogar etwas übel dass sie bei mir einfach nicht zündet, obwohl sie das doch sonst bei fast jedem hinbekommt.

    --

    Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.
    #6408907  | PERMALINK

    werner
    Gesperrt

    Registriert seit: 05.05.2008

    Beiträge: 4,694

    Nicht verzweifeln Close to the Edge, ich bin da ganz bei dir. Wär ja auch merkwürdig, wenn diese Musik ALLEN gefallen würde.

    --

    Include me out!
    #6408909  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    RheinbogenWenn ich mich mal einmischen darf…

    Dies ist ein öffentliches Musikforum – und keine geheime Bruderschaft, also immer nur zu und auf die Tube Senf gedrückt…

    Man kann sich durchaus mit einer Sache (z.B. Musik) auseinandersetzen, sie aber trotzdem nicht mögen.

    Soweit klar, habe ich etwas anderes behauptet?

    Das Argument „Geschmacksache ist Käse“ ist von daher selber Käse.

    Demnächst werde ich (und das verspreche ich hiermit hoch und heilig) wieder mehr Smileys einstreuen. Obwohl ich die kleinen gelben Kameraden in meinen Posts so langsam zum Auslaufmodell werden lassen wollte, kommt man ohne wohl nicht aus! Ich schrieb: „Geschmacksache“ ist Handkäs mit Musik… – und wollte damit sowohl ausdrücken, daß der Begriff „Geschmacksache“ zum einen immer diffus und schwammig verwendet und ausgelegt wird, als auch, daß die „Geschmacksache“ vom Sinn her kulinarischen Vorlieben vorbehalten sein sollte. Der „Geschmacksinn“ hat seine Wurzeln rein biologisch gesehen noch immer im Mundbereich. Sollte es uns im Laufe der weiteren Evolution irgendwann einmal gelingen, mit der Zunge Schallplatten und CDs abtasten zu können – und Musik schmecken zu können, so bin ich gerne bereit, Musik als „Geschmacksache“ zu akzeptieren…

    Man kann etwas analysieren, gar verstehen, begreifen, was dahinter steckt, man kann es als Kunst erkennen, also etwas, was nicht jeder fertig bringt, und dennoch kann es einem unter Umständen nicht gefallen.

    Ganz recht! Habe ich dies in Abrede gestellt?
    Aber zwischen der Aussage: „Gefällt mir nicht“ (und dann sollte, wenn schon kein „weil…“ freiwillig nachgeschoben wird – also eine Begründung – zumindest auf die Gegenfrage „Warum nicht?“ eine plausible Antwort zu erwarten sein) und dem keinen Widerspruch zulassendem Wischiwaschi-„Argument“ „Geschmacksache“ ist schon ein himmelweiter Unterschied feststellbar. Zumindest ich machte die Erfahrung, daß Mitmenschen, die zugeben, an etwas keinen Gefallen zu finden, dies auch zufriedenstellend begründen konnten – während die „Geschmacksache“-Fraktion meistens unbefriedigend konfliktscheu in der Luft erstarrt. Und diese Leute halten sich obendrein noch für diplomatisch…

    Aber o.k. – Eure „Geschmacksache“ ist (m)ein Tellerchen verkochtes Gemüse, das ich nicht aufessen mag.

    Ach ja, da war doch noch was:

    Es gibt Bon Jovi-Songs, die besser sind als irgendwas?

    Some Bon Jovi-Songs are (anscheinend) bigger than others – oder: es gibt Leute, die erkennen sogar Qualitätsunterschiede innerhalb des Bon Jovi-Kleingartens, denen schmeckt gewiss das Tellerchen verkochtes Gemüs, das ich oben stehen liess… ( ;-) – damit keine Zweifel aufkommen…)

    --

    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #6408911  | PERMALINK

    rheinbogen

    Registriert seit: 06.07.2007

    Beiträge: 502

    Bender RodriguezIch schrieb: „Geschmacksache“ ist Handkäs mit Musik… – und wollte damit sowohl ausdrücken, daß der Begriff „Geschmacksache“ zum einen immer diffus und schwammig verwendet und ausgelegt wird, als auch, daß die „Geschmacksache“ vom Sinn her kulinarischen Vorlieben vorbehalten sein sollte. Der „Geschmacksinn“ hat seine Wurzeln rein biologisch gesehen noch immer im Mundbereich. Sollte es uns im Laufe der weiteren Evolution irgendwann einmal gelingen, mit der Zunge Schallplatten und CDs abtasten zu können – und Musik schmecken zu können, so bin ich gerne bereit, Musik als „Geschmacksache“ zu akzeptieren…

    Und ich versuchte, darzulegen, dass „Geschmacksache“ eben nicht IMMER diffus und schwammig ausgelegt wird. Es ist ein einfacher, an sich sehr verständlicher Begriff. Ich habe keine Lust, hier Definitionen des Begriffs „Geschmack“ zu verlinken, da du intelligent genug scheinst, um genau zu wissen, dass sich der Begriff „Geschmack“ keineswegs nur auf den Mundbereich beschränkt, sondern z.B. ein ästhetisches subjektives Urteil darstellen kann. Immanuel Kant hat das vor über 200 Jahren recht überzeugend dargelegt. Du magst den Begriff im Zusammenhang mit Musik eben nicht. Ok, kein Problem, aber nicht jeder, der den Begriff verwendet, ist deshalb gleich ein Stümper, dem nur nichts Besseres einfällt.

    Bender RodriguezZumindest ich machte die Erfahrung, daß Mitmenschen, die zugeben, an etwas keinen Gefallen zu finden, dies auch zufriedenstellend begründen konnten – während die „Geschmacksache“-Fraktion meistens unbefriedigend konfliktscheu in der Luft erstarrt. Und diese Leute halten sich obendrein noch für diplomatisch…

    Verstehe ich nicht. Was ist der Unterschied zwischen „Geschmacksache“ und „keinen Gefallen finden“? Nochmal: Ich kann doch z.B. feststellen, dass etwas handwerklich gut gemacht oder vom künstlerischen Aspekt außergewöhnlich ist oder was auch immer – und trotzdem nicht darauf stehen. Wie anders bzw. besser soll ich das begründen als mit „trifft meinen Geschmack nicht“? „Geht mir nach dreimal Hören auf die Nerven“ ist doch nicht intelligenter. Oder „ich finde keinen Zugang“. Oder eben „es gefällt mir nicht“, was das selbe bedeutet wir „trifft nicht meinen Geschmack“ oder „geht mir auf den Sack“ oder „ich finde keinen Zugang“. Das ist eben der Unterschied zwischen objektiven Kriterien, die man anerkennen kann, und dem subjektiven Empfinden, also dem Geschmack. Den muss und kann man nicht begründen. Niemand ist verpflichtet, zu begründen, warum ihm etwas nicht gefällt. Die Begründungsversuche werden vor allem dann gemacht, wenn man mit Leuten diskutiert, denen der Gegenstand der Diskussion gefällt. Der Mensch ist nicht gerne Außenseiter, deshalb liefert man dann gerne Pseudo-Begründungen ab und streicht heraus, dass man natürlich den künstlerischen Aspekt erkannt hat blabla. Übrigens: Diplomatie ist nicht unbedingt meine Stärke. Ich gestehe aber tatsächlich anderen Leuten einen anderen Geschmack zu. Beim Essen wie bei der Musik und vielem anderen. Und ehrlich gesagt – ich bin froh, dass die Geschmäcker so verschieden sind. Sonst wäre z.B. dieses Forum weitgehend sinnlos, denn wir würden uns immer nur gegenseitig bestätigen.

    Bender RodriguezAber o.k. – Eure „Geschmacksache“ ist (m)ein Tellerchen verkochtes Gemüse, das ich nicht aufessen mag.

    Das sei dir unbenommen.

    Bender RodriguezSome Bon Jovi-Songs are (anscheinend) bigger than others – oder: es gibt Leute, die erkennen sogar Qualitätsunterschiede innerhalb des Bon Jovi-Kleingartens, denen schmeckt gewiss das Tellerchen verkochtes Gemüs, das ich oben stehen liess… ( ;-) – damit keine Zweifel aufkommen…)

    Faszinierend. Und man sieht, es gibt Leute mit einem völlig anderen Geschmack. Übrigens auch kulinarisch. Es soll Leute geben, denen es bei McDonald’s schmeckt…..
    Ja, und manch einer soll kein Bier mögen – muss man das deiner Meinung nach begründen? Sollten wir vielleicht mal bei einem Bier diskutieren…. :bier:

    --

    Shut up, I'm thinking...
    #6408913  | PERMALINK

    fotheringay

    Registriert seit: 07.07.2005

    Beiträge: 47

    Wir fragen uns jetzt schon, wie diese Platte klingen würde, wenn sie 2043 aufgenommen wird.

    --

    Hat und Napo sagen: Folk ist das Maß aller Dinge.
    #6408915  | PERMALINK

    mozza
    Captain Fantastic

    Registriert seit: 26.06.2006

    Beiträge: 81,041

    2043 will das niemand mehr hören.

    --

    Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
    #6408917  | PERMALINK

    raygun

    Registriert seit: 20.05.2008

    Beiträge: 26

    wernerNicht verzweifeln Close to the Edge, ich bin da ganz bei dir. Wär ja auch merkwürdig, wenn diese Musik ALLEN gefallen würde.

    Hihi, jetzt kommen die Portishead-Gegner langsam aus ihren Löchern. Ich halte das Album für überkandidelten Kulturquatsch fürs Arte-Nachtprogramm. Wobei ich die Band noch nichtmal so ärgerlich finde wie die kennerhafte Rezeption der meisten Kritikerkoryphäen.

    --

    "My problem is that my lips move when I think." - Calvin -
    #6408919  | PERMALINK

    fotheringay

    Registriert seit: 07.07.2005

    Beiträge: 47

    raygunkennerhaft

    Danke.

    --

    Hat und Napo sagen: Folk ist das Maß aller Dinge.
Ansicht von 15 Beiträgen - 286 bis 300 (von insgesamt 514)

Schlagwörter: 

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.