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Wenn ich mich mal einmischen darf….
Bender RodriguezAllzu oft ist der Satz „Musik ist halt Geschmacksache“ ein Totschlagargument, bzw. ein abruptes Abwürgen eines Austausches, wenn einem Mitdiskutanten die Argumente abhanden zu kommen scheinen.
Klar, das stimmt schon, aber es ist nicht immer so. Dazu gleich mehr.
Bender RodriguezUnd nicht nur, wenn Erklärungsnot besteht, warum „man“ nun unbedingt ein Album von XYZ mit z.B. ***** bewertet, sondern auch um sich nicht mit Musik auseinander setzen zu müssen, die „man“ nicht versteht – oder nicht verstehen mag, selbst wenn „man“ vorgibt, an Musik überdurchschnittlich interessiert zu sein.
Ich hatte ja weiter oben auch den Begriff „Geschmacksache“ eingebracht, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang. Ich hatte geschrieben:
Wie aber die verschiedenen Elemente verflochten werden, welche Stimmung damit erzeugt wird, das alles ist durchaus außergewöhnlich. Ob es einem nun gefällt oder nicht, bleibt eben Geschmacksache.
Man kann sich durchaus mit einer Sache (z.B. Musik) auseinandersetzen, sie aber trotzdem nicht mögen. Das ist eigentlich vollkommen klar. Das Argument „Geschmacksache ist Käse“ ist von daher selber Käse. Man kann etwas analysieren, gar verstehen, begreifen, was dahinter steckt, man kann es als Kunst erkennen, also etwas, was nicht jeder fertig bringt, und dennoch kann es einem unter Umständen nicht gefallen. Wer „Geschmacksache“ gerne vermeidet, sagt eben z.B. „ich habe keinen Zugang“ – gemeint ist aber das gleiche. Ich finde „Geschmacksache“ immer noch treffend. Man sagt beispielsweise auch „Geschmack an etwas finden“. Das ist nicht wertend, sondern zielt auf individuelle Vorlieben. Und die wird man wohl noch haben dürfen, oder?
Bender RodriguezAlso, lassen wir die „Geschmacksache“ im musikalischen Sektor doch bei den Diskussionen über „schöne“ Musik und Wohlklang, bei den Vergleichen welcher Bon Jovi-Song nun besser sei, zurück. Wenn Musik experimenteller und „komplizierter“ wird und sich nicht mehr um Harmonie (wie auch immer diese geartet ist) schert, so finde ich ein profanes „Geschmacksache“-Argument fehl am Platze.
1. Es gibt Bon Jovi-Songs, die besser sind als irgendwas? :lol:
2. „Geschmacksache“ ist auch dort ein gutes Argument, wo es „komplizierter“ wird. Auch beim Komplizierten gefällt einem das eine eben besser als das andere. Ich weiß wirklich nicht, wie es anders sein könnte. Das scheint mir eine unveränderliche menschliche Eigenschaft zu sein.
Bender RodriguezAber was dies alles mit Portishead zu tun hat? Zu zeigen, was man kann, was man nicht will, was man kann – aber dennoch anders macht und/oder weglässt – dies alles haben Portishead mit „Third“ eigentlich ganz gut hingekriegt. Oder?
Jou!!! :sonne:
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Shut up, I'm thinking...