Pink Floyd

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  • #10335781  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    napoleon-dynamite

    irrlichtDas ist eher eine Bankrotterklärung für den hiesigen Journalismus.

    Hast du die journalistische Beschäftigung mit BDS und Waters in Deutschland in den letzten Monaten genau verfolgt?

    Die Themen zu BDS vereinzelt, die zu Waters relativ umfassend. Ich bin übrigens immer für einen guten Artikel offen (weil ich nicht entschieden bei diesem Thema bin), bisher hat mich nur leider keiner wirklich überzeugt.

    Die Artikel von Krautathaus habe ich gelesen und das auch mit Gewinn. Dennoch sind die Vorwürfe m.E. nach weiterhin etwas dünn. Das größere Kampagnen ausnahmslos immer auch ungute und fragwürdige Blüten tragen (wie bei hiesigen Ablegern und der Sache mit Greenpeace), geschenkt, allerdings ist es genauso fragwürdig von Einzelbeispielen aus eine wie auch immer geartete „Antisemitismus“-Bewegung zu stilisieren. Das ist einfach, wie Go1 schon richtig sagt, aber in erster Linie Rufmord und politisches Kalkül. Wenn man schon eine Differenzierung fordert bzw. eine fehlende als kritisch erachtet, kann man nicht mit den gleichen Waffen arbeiten.

    Der Artikel von Balzer ist für mich eher daher von Gewinn, weil die weiterführenden Artikel ein Gesamtbild ergeben. Ein Kommentar von Marek Liederberg spricht mir schon aus dem Herz: Die größten Veranstaltungen in diesem Jahr waren vermutlich die Präsentationen des „Luther-Jahres“. Ich will nicht wissen, wie viele Millionen, ach was Milliarden sich damit haben verdienen lassen. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Aber klar, Luthers Haltung zum Judentum, die Darstellung als Antichrist, ist eben „verjährt“, da kann man das schon mal machen. Bei Roger Waters muss nur jemand gesagt haben – und das ist ein zentrales Problem, die mangelende Analyse -, dass seine Ambitionen einen antisemitischen Background haben (könnten), schon ziehen sich die großen Sendenanstalten zurück. Hinterfragt und wirklich kommentiert wird da nichts. Auch die Rolle der Politik in Israel wird nicht hinterfragt, ob an der Vorwürfen etwas dran ist. Auch an der schnell gezückten Bezeichnung von BDS als antisemetische Kampagne – alles wird blind übernommen, man ist fein raus. Ein einziges, schmierscheißartiges Theater.

    Meine Meinung dazu ist, dass guter Journalismus bei konkreten Gegenfragen erst beginnt. Zahlreiche Artikel über Waters sind unfassbar verkürzt dargestellt und erzeugen dadurch (bewusst) ein auf Israel zugespitztes Bild – die Sache mit dem Schwein und der Inszenierung von „The Wall“ etwa. Dass sich der Mann zu fragwürdigen Superlativen hinreißen lässt, klar. Muss nicht sein. Druck auf andere ausüben auch nicht – aber so ist es eben, wenn man wirklich für etwas brennt und glaubt, dass man durch sein Handeln etwas Gutes tun kann. Ich weiß nicht, was Waters‘ Verbindungen zu den Menschen vorort ist. Ob er dort viele Menschen kennt, während seinen Touren in der entfernteren Vergangenheit die Zustände dort wahrgenommen hat, was sein privater Bezug ist – das sind alles offene Fragen. Ebenso die, warum er einen „Holocaust“-Vergleich für richtig und notwendig hält. Ich für meinen Teil finde am Begriff „Israelkritik“ erstmal nichts rassistisch – Kritik an einem Staat, das gibt es überall und das ist auch kein KO Begriff. Ein wirklich antisemetisches Statement, in dem Waters die dezidierte Ethnie, Aussehen, Kultur etc. der jüdischen Bevölkerung angegangen wäre, habe ich bislang nicht gelesen.

    Solche Auszüge machen es übrigens natürlich auch nicht besser und beweisen einmal mehr, dass auch auf der „Gegenseite“ keine neutralen Personen sitzen und viel mit Image und Druck gearbeitet wird (aus die Zeit):

    „Lediglich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) äußerte sich zu der Angelegenheit zunächst nicht, was ihm wiederum scharfe Kritik durch das Simon Wiesenthal Center einbrachte. Weil er sich nicht klar gegen die Umtriebe des BDS in seiner Stadt positioniere, drohte man damit, ihn auf die jährlich publizierte Liste mit berüchtigten Antisemiten zu setzen; eine Reaktion, die man ebenfalls als überzogen betrachten kann. Müller jedenfalls beeilte sich daraufhin festzustellen, dass er sich jederzeit und vorbehaltlos gegen den Antisemitismus engagiert; auch wolle er prüfen, ob die Stadt Berlin nach dem Vorbild von München und Frankfurt am Main künftig Künstler, die BDS unterstützen, von öffentlich geförderten Veranstaltungen ausschließen werde“

    Klartext: Bist Du nicht auf unserer Seite, bist Du Antisemit.

    --

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    #10335923  | PERMALINK

    mangels

    Registriert seit: 03.12.2009

    Beiträge: 6,352

    Meiner Meinung nach wird die ganze Debatte alleine dadurch verschärft, dass die offiziellen Stellen des Staates Israel keine Kritik an ihrem politischen Handeln dulden. Wer Kritik äußert, der wird per se in die antisemitische Ecke gestellt, ist er dann dummerweise auch noch Deutscher, dann….

    --

    #10336005  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 26,166

    Mangels, langsam krieg ich nen Hals bei dem Unsinn, den  du hier schreibst. Ich bin nur bewußt nicht darauf eingegangen, weil ich eher am sachlichen Austausch interessiert bin. Du kannst hier an der israelischen Politik Kritik üben so viel du willst, solltest dir ahlt nicht denselben Schuh anziehen, wie BDS und Co. und Israel mit der Apartheid-Politik oder noch schlimmer mit Nazideutschland vergleichen.

    Du wolltest wissen, wo Waters Musiker unter Druck setzt, man hat es dir zu lesen gegeben, keine Reaktion. Du wolltest wissen, warum Waters sich dem Antisemitismus verdächtig macht: man hat zumindest die Argumente dafür zusammengefaßt, keine Raktion. Hast du die Beiträge von Napo und mir überhaupt gelesen?

    Was willst du eigentlich, außer in Zweizeilern ohne Begründung immer wieder dieselben Behauptungen zu wiederholen?

    Geh‘ doch mal darauf ein, was geschrieben wird. wie findest du z.B. Waters Verhalten gg.über Nick Cave, Thom Yorke etc….alles super oder was?

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #10336035  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,311

    Waters übertreibt mal wieder…keine Frage..aber bitte nicht immer das arme Schwein gegen ihn verwenden …da sind alle möglichen Zeichen enthalten.
    Ich halte Waters nicht für einen Antisimiten…aber er tut auch nicht sehr viel um das zu beweisen .

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10336053  | PERMALINK

    mangels

    Registriert seit: 03.12.2009

    Beiträge: 6,352

    krautathausMangels, langsam krieg ich nen Hals bei dem Unsinn, den du hier schreibst. Ich bin nur bewußt nicht darauf eingegangen, weil ich eher am sachlichen Austausch interessiert bin. Du kannst hier an der israelischen Politik Kritik üben so viel du willst, solltest dir ahlt nicht denselben Schuh anziehen, wie BDS und Co. und Israel mit der Apartheid-Politik oder noch schlimmer mit Nazideutschland vergleichen.
    Du wolltest wissen, wo Waters Musiker unter Druck setzt, man hat es dir zu lesen gegeben, keine Reaktion. Du wolltest wissen, warum Waters sich dem Antisemitismus verdächtig macht: man hat zumindest die Argumente dafür zusammengefaßt, keine Raktion. Hast du die Beiträge von Napo und mir überhaupt gelesen?
    Was willst du eigentlich, außer in Zweizeilern ohne Begründung immer wieder dieselben Behauptungen zu wiederholen?
    Geh‘ doch mal darauf ein, was geschrieben wird. wie findest du z.B. Waters Verhalten gg.über Nick Cave, Thom Yorke etc….alles super oder was?

    Erst einmal habe ich geschrieben: Meiner Meinung nach…
    Das muss nun nicht stimmen, ist aber mein Eindruck bezüglich israelischer Politik. Sie duldet keine Kritik. Herr Gabriel als deutscher Außenminister kann ein Lied davon singen. Ist noch nicht lange her, solltest du also noch wissen.

    Was das Verhalten von BDS und insbesonders von Waters angeht, andere Kùnstler unter Druck zu setzen nicht in Israel aufzutreten, stimme dich dir völlig zu. Ein absolutes No-Go.

    Soweit ich weiß, ging es aber in erster Linie um den Inhalt seiner Shows.“Fliegendes Schwein mit Davidstern“ Und das sich darauf ebenso andere religiõse Symbole sowie Embleme von Grosskonzernen befinden ist das ja wohl eher als Kritik an der Gesellschaft an sich zu verstehen als explizit antisemitisch gemeint.
    Und jetzt wird in den Raum gestellt, seine Shows würden unterschwellig antisemitische Propaganda unters Volk bringen und „The Wall“ ist ja als Bühnenshow ähnlich der Aufmärsche der NS-Parteitage konzipiert.
    Finde ich jetzt nicht okay.

    --

    #10336069  | PERMALINK

    lauster

    Registriert seit: 31.01.2016

    Beiträge: 1,116

    mangels
    Soweit ich weiß, ging es aber in erster Linie um den Inhalt seiner Shows.“Fliegendes Schwein mit Davidstern“ Und das sich darauf ebenso andere religiõse Symbole sowie Embleme von Grosskonzernen befinden ist das ja wohl eher als Kritik an der Gesellschaft an sich zu verstehen als explizit antisemitisch gemeint.

    Ferner setzt heutzutage der Jude in Geld um, was alles er zwischen die geschäftigen Finger bekommt, nicht? Was mal gesagt werden muss. Es ist ja bekannt wie stark Waters Thesen der wirtschaftlichen „Verjüdung“ von seinem antisemitischen Vorgänger Karl Marx abhängig sind.

    --

    #10336085  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @lauster

    Nachdem die Diskussion nebenan bei Roger Waters ins Stocken geraten ist, nun hier munter weiter … und die Argumente werden immer dünner und peinlicher.

    --

    #10336097  | PERMALINK

    lauster

    Registriert seit: 31.01.2016

    Beiträge: 1,116

    Och, passt schon.

    zuletzt geändert von lauster

    --

    #10336107  | PERMALINK

    rotweyn

    Registriert seit: 14.11.2017

    Beiträge: 131

    Der WDR hat seine Sponsoraktivitäten für Waters eigestellt, weil 1.582 Menschen diese Petition der Kölnerin Malca Goldstein-Wolf unterschrieben haben:

     

    Sehr geehrter Herr Buhrow,

    nach dem unschönen Eklat um die Ausstrahlung der Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt“, scheint sich der WDR beim Thema Antisemitismus wiederholt auf der falschen Seite zu positionieren.
    Auch wenn ich es mir wünschen würde, kann ich niemanden zwingen, judenfreundlich zu sein.
    Allerdings kann ich von einem öffentlich-rechtlichen Sender zumindest Neutralität im Angesicht von Antisemitismus erwarten, auch wenn Solidarität angebracht wäre.
    Keinesfalls bin ich aber bereit mich damit abzufinden, dass mit meinen Geldern Judenhasser subventioniert werden.
    Es schockiert mich zutiefst, dass WDR4 das Kölner Konzert des BDS Aktivisten und leidenschaftlichen Antisemiten Roger Waters präsentiert. ARD und SWR subventionieren Waters‘ Konzerte (als ebenfalls öffentlich-rechtliche Sender) in anderen bundesdeutschen Städten…
    Roger Waters mag ein talentierter Künstler sein, allerdings setzt er einen großen Teil seines Engagement als Gallionsfigur für den antisemitischen Verein BDS ( Boykott, Desinvestition und Sanktionen) im Kampf gegen Israel ein.
    Er setzt internationale Künstler massiv unter Druck, um deren Konzerte in Israel zu verhindern.
    Während seiner Konzerte lässt Waters Ballons in Schweineform (!), auf denen ein Davidstern abgebildet ist, aufsteigen und fordert seine Fans zum Boykott israelischer Produkte auf.
    Will der WDR tatsächlich das neue „Kauft nicht bei Juden“ unterstützen? Und dann auch noch mit öffentlich-rechtlichen Mitteln?
    Städte wie Berlin, Frankfurt und München haben sich klar gegen diese antisemitische Organisation positioniert und der WDR promotet gar ihren prominentesten Anführer , hilft dabei Judenhass salonfähig zu machen?
    Nein, Herr Buhrow, so geht das nicht!
    Gerade im Hinblick auf den steigenden Antisemitismus appelliere ich an Ihre soziale Verantwortung und daran, dass Sie die Gebühren der GEZ Zahler nicht missbrauchen.
    Antisemitismus ist kein Kavaliersdelikt und wenn Sie Juden in Deutschland schon nicht schützen wollen, dann unterstützen Sie wenigstens deren Feinde nicht!

    Ich bitte Sie, über mein Anliegen nachzudenken und hoffe auf ein Statement Ihrerseits.

    Bis dahin verbleibe ich mit besorgten Grüßen und einem dennoch herzlichen Shalom,

    Malca Goldstein-Wolf

    https://www.change.org/p/tom-buhrow-kein-support-des-antisemiten-roger-waters-durch-%C3%B6ffentliche-gelder-des-wdr

     

    Und da sage noch einer, Petitionen bringen nichts.

    --

    #10336109  | PERMALINK

    mangels

    Registriert seit: 03.12.2009

    Beiträge: 6,352

    @krautathaus
    Hätte mich gerne sachlich mit dir unterhalten, fand ich es doch schade, dass wir beide nicht ganz verstanden haben, was der Andere eigentlich meint,aber wenn sich jetzt noch ein Provokateur meint einmischen zu müssen, den ich leider so überhaupt nicht ernst nehmen kann, ist es wohl besser ich klinke mich aus.

    --

    #10336113  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,645

    napoleon-dynamite

    go1 „Boycott, Divestment and Sanctions“ werden als Druckmittel gesehen, um einen Politikwechsel und eine Verfassungsreform in Israel herbeizuführen, weil das im Fall Südafrikas ja auch funktioniert habe. Was das mit Antisemitismus zu tun haben soll, is anybody’s guess. Diese Menschenrechtsbewegung als „antisemitisch“ zu verleumden, ist üble Nachrede, ein Versuch, politische Gegner mit Schmutz zu bewerfen.

    Nun, BDS ist wie du weißt keine Organisation, sondern eine Kampagne, die zahlreiche NGOs untereinander mittels eines Kommitees vereinigt, aber auch grundsätzlich Gruppierungen und Aktionen, die Boykott und Desinvestion fordern. Darunter studentische Vereinigungen wie SJP und MSA, die, „From the river to the sea, Palestine will be free“, u.a. die Errichtung eines palästinischen Staates auf israelischem Gebiet und den Auszug der jüdischen Bevölkerung fordern (Anm.: Mir ist klar, dass sich das Sloganeering kontrovers diskutieren lässt, das ist meine Leseweise auf Basis meiner Recherchen und Gespräche). Deren Gründer Hatem Bazian, eine der öffentlich präsentesten Stimmen für BDS, rief zu einer „Intifada“ in den USA auf. Bestenfalls fragwürdig finde ich auch den BDS-Aktivismus in Deutschland. Sehr schwer, die Bewegung unter Generalverdacht zu stellen, aber in meinen Augen unmöglich, sie pauschal als menschenrechtsmotiviert zu bezeichnen.

    Die beiden „studentischen Vereinigungen“ kenne ich nicht und kann sie aufgrund so weniger Informationen auch nicht beurteilen. Was ist z.B. mit „israelischem Gebiet“ gemeint, die Grenzen von 1967? Und was mit „Intifada“? Die erste Intifada war gewaltfrei, die zweite war gewalttätig; das Wort allein besagt also nichts.
    Der BDS-Aufruf ist von rund 170 palästinensischen Organisationen gestartet worden und wird international von noch viel mehr Organisationen unterstützt. Die Beurteilung muss sich erstmal auf die gemeinsame Plattform, die gemeinsamen Ziele der Bewegung beziehen, und nicht auf die Eigenheiten einzelner Beteiligter – erst recht, wenn es eigentlich um das Engagement von Roger Waters für BDS geht. Der wird ja wohl nicht irgendwelche Slogans unterstützen, sondern die drei Kernforderungen von BDS, nämlich das Ende von Besatzung und Kolonialisierung (Landnahme, Siedlungsbau); politische Gleichheit (gleiche Rechte für alle, Juden und Nicht-Juden); und die Anerkennung des Rechts auf Rückkehr der Palästinenser in ihre Heimat (die Mehrheit der Palästinenser lebt ja im Exil). Israel soll sich den zahlreichen UN-Resolutionen beugen, die es bislang missachtet, und den Palästinensern die darin begründeten Rechte zugestehen – so das Selbstverständnis von BDS. Damit das geschieht, soll Druck ausgeübt werden durch gewaltfreie Aktionen, die auf israelische Firmen, Organisationen, Institutionen zielen.
    Man kann sich wahrscheinlich über Sinn und Unsinn vieler Aktionen lange streiten, aber das interessiert mich eigentlich gar nicht – ich bin kein BDS-Unterstützer. Ich habe einfach noch keine überzeugenden Argumente für die Behauptung gehört, die Ziele und das Programm von BDS seien „antisemitisch“ (und die Unterstützung dieser Bewegung deshalb indiskutabel). Und ich bin gegen eine Inflationierung des Antisemitismus-Begriffs.

    napoleon-dynamiteMich erstaunt, dass du die Selbstlegitimierung von BDS als einer Bewegung in der Tradition der Apartheid-Bekämpfung mehrfach ohne kritische Distanz aufgreifst. Ist das für dich auch ein „schiefer oder überzogener Vergleich“, gleichwohl aber legitim?

    Das ist ein komplexes Thema, für das ich jetzt keine Zeit habe. Man kann UN-Definitionen von „Apartheid“ heranziehen, schauen, was auf Israel (und vor allem auf sein Besatzungsregime in den besetzten Gebieten) zutrifft, und wird dann auch fündig werden (diskriminierende Gesetze, Landraub, illegaler Siedlungsbau, getrennte Straßen für Juden und Palästinenser, „Mauer“ (bzw. Zaun), brutale Repression, Verweigerung des durch UN-Resolutionen gewährten Rückkehrrechts, Verunmöglichung eines lebensfähigen palästinensischen Staates – die Liste geht weiter. Der Vergleich mit Südafrika fördert natürlich ebenso Gemeinsamkeiten wie Unterschiede zutage (Verdrängung/Vertreibung vs. Ausbeutung zum Beispiel). Der Vergleich ist aber legitim, weil man argumentieren kann, dass es dabei um zwei siedlerkolonialistische Projekte gehe.

    napoleon-dynamite

    go1 Waters wird imstande sein, zwischen „Juden“, „Israel“ und „Zionismus“ zu unterscheiden (sein Angebot, nach dem Politikwechsel in Israel aufzutreten, zeigt das ja).

    Wenn Waters im gleichen Interview (Link siehe oben) von der „jüdischen Lobby“ spricht („The Jewish lobby is extraordinary powerful here and particularly in the industry that I work in, the music industry and in rock’n roll as they say.“), dann sehe ich diese Trennlinie bei ihm nicht. Wie viele antisemitische Denkmuster muss jemand bemühen, damit diese auf ihn zurückfallen?

    Ihm diesen Satz als „antisemitisches Denkmuster“ auszulegen, halte ich für böswillig. Es ist doch klar, was er meint: die unbestreitbar einflussreiche Israel-Lobby in den USA (AIPAC und Konsorten). Er macht den Fehler, sie als „jüdische Lobby“ zu bezeichnen, obwohl zum Netzwerk der Israel-Lobby auch viele nicht-jüdische Organisationen und Personen gehören (so wie umgekehrt viele jüdische Organisationen nicht Teil der Lobby sind). Dass dieser Fehler für eine antisemitische Gesinnung spricht, glaube ich aber erstmal nicht.

    Waters über BDS (11 Minuten):

    --

    To Hell with Poverty
    #10336125  | PERMALINK

    lauster

    Registriert seit: 31.01.2016

    Beiträge: 1,116

    rotweyn
    Während seiner Konzerte lässt Waters Ballons in Schweineform (!), auf denen ein Davidstern abgebildet ist, aufsteigen und fordert seine Fans zum Boykott israelischer Produkte auf.
    Will der WDR tatsächlich das neue „Kauft nicht bei Juden“ unterstützen?

    Da lag ich wohl richtig mit meiner Theorie.

    zuletzt geändert von lauster

    --

    #10336133  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Boah, fliegende Schweine die Dritte. Es wird … langweilig.

    Ich fühle mich gerade eben ein wenig an das Spiel „Alle Tiere fliegen hoch …“ aus dem Kindergarten erinnert.

    Hier reißen einige beim Schwein regelmäßig deppenhaft die Arme in die Höhe.

    --

    #10336149  | PERMALINK

    lauster

    Registriert seit: 31.01.2016

    Beiträge: 1,116

    Man spürt: Dies ist des Pudels Kern. Aber wer oder was ist Der Pudel? Vermutlich ist es der Antisemit. Nur: Wer oder was ist ein Antisemit?

    zuletzt geändert von lauster

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    #10336155  | PERMALINK

    kinkster
    The Fall Guy

    Registriert seit: 12.10.2012

    Beiträge: 49,937

    lausterForum.rollingstone.de

    talking-headBoah, fliegende Schweine die Dritte. Es wird … langweilig. Ich fühle mich gerade eben ein wenig an das Spiel „Alle Tiere fliegen hoch …“ aus dem Kindergarten erinnert. Hier reißen einige beim Schwein regelmäßig deppenhaft die Arme in die Höhe.

    Man spürt: Das ist des Pudels Kern. Aber wer oder was ist Der Pudel? Vermutlich ist es der Antisemit. Nur: Wer oder was ist ein Antisemit?

    Dir ist aber schon klar, dass auf dem Schwein wesentlich mehr Symbole abgebildet sind als der Davidstern?

    --

    Meine letzte Sendung bei Radio StoneFM am Dienstag den 24.06.2025 um 21:00: On the Decks Vol. 43: Mixed Tape #18
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